phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 61)

Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
Im Kampf für Demokratieerhalt und Frieden


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| 08.02.2025, Samstag |
Foto NDR Fernsehen
Heute, an diesem schönen Tag, liebe Leserinnen und Leser, seht Ihr uns (Ulrike und mich) bei der Ausübung unseres Jobs: Wir tanzen einen Tango und zwar an jenem Tag im März, in Hamburg, live in einer Fernsehsendung mit Publikum des NDR. Daher ist der NDR auch Urheber des Fotos. Ja, das ist nun schon ein paar Jahre her.

Heute kann man das Foto als "Tanz auf dem Vulkan" interpretieren. Die gute alte Zeit ist vorbei, Deutschland im Niedergang, das deutsche Volk stirbt aus und wird durch Menschen aus anderen Ländern und anderen Kontinenten ersetzt.

Tragisch ist diese Entwicklung aber nicht. Sie wäre es, wenn sie Deutschland wie ein unvorhergesehenes Unglück treffen würde. Aber das ist nicht so. Wenn das deutsche Volk seine Anzahl an Menschen nicht mehr aufrechterhalten will, dann ist sein allmähliches Verschwinden ein ganz natürlicher Prozess, und damit absehbar und auch berechenbar. Man kann in etwa voraussagen, wann die sogenannten Biodeutschen in unserem Land in der Minderheit sein werden. In den Schulen ist das teilweise schon jetzt deutlich erkennbar, weil es immer mehr Klassen gibt, in denen bis zu 80% der Schüler nicht Deutsch sprechen.

Gestern ging mir - ganz hartnäckig und stundenlang - eine Phrase aus Mozarts Violinkonzert Nr.5 in a-Dur durch den Kopf. Völlig abgehoben, nicht von dieser Welt, fast spöttisch das Motiv. Und mir wurde bei diesen Tönen wieder einmal bewusst, wie unbedeutend wir sind mit unseren selbstgemachten Problemen.

Alles ist Geist. Mozart hat es gefühlt und verkörpert und in Tönen zum Ausdruck gebracht. Zeitlos für die Menschheit.

Die Stelle, die mir nicht aus dem Kopf ging, war diese gelb markierte, die im 1. Satz mehrmals vorkommt, auch schon ganz am Anfang:

Der belgische Geiger Arthur Grumiaux (1921-1986), ein besonders für seine Mozart-Interpretationen berühmter Musiker spielt das Violinkonzert a-Dur von Mozart zusammen mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Colin Davis (1927-2013). Auch das Orchester und der Dirigent gehören ja zu den ganz Grossen in der Welt der Musik.

Auch mein leider viel zu früh verstorbener Bruder Henning, der selbst Geiger war, mochte Grumiaux besonders. Wir haben ihn einmal gemeinsam (und zu dritt) in Göttingen live mit dem Beethovenkonzert gehört. Ein unvergesslicher Abend mit dem Göttinger Symphonie­orchester.

Fluchtpunkte, wenn um uns herum die alten Werte, Sicherheiten und Traditionen zusammenbrechen. "Denn alles was entsteht, ist Wert, dass es zugrunde geht" sagt schon Mephisto, der Teufel in Goethes Faust. Aber wie Dürers Ritter, der weder Tod noch Teufel fürchtet (auf seinem Bild Ritter, Tod und Teufel), machen uns unsere Fluchtpunkte immun gegenüber den Schrecken, die uns in dieser Zeit umgeben.

"Doch der Künste Frühlingssonne lässt aus Leiden Licht entstehen" dichtet Christoph Kuffner für Beethovens Chorphantasie. Recht hat er, auch wenn er mit seinen Chorphantasieversen (für meinen Geschmack) manchmal nur knapp am Kitsch vorbeischrammt.

"Schmeichend hold und lieblich klingen unseres Lebens Harmonien und dem Schönheitssinn entschwingen Blumen sich, die ewig blühen...

In diesem Sinne...

Bis zum nächsten Mal...

Eckart Dez. 2024
Eckart Haerter




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2. Jahrgang 2025 (Nr. 60)

Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
Im Kampf für Demokratieerhalt und Frieden


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| 02.02.2025, Sonntag |
Foto Eckart Haerter

Aus gegebenem Anlass heute im Bild, liebe Leserinnen und Leser: Weltliche Macht und geistliche Macht in unmittelbarer Nachbarschaft: Das Alte Rathaus und die Johanniskirche in Göttingen, beide 13./14. Jahrhundert. (Foto von mir)

Der folgende Passus wurde laut BZ - Berliner Zeitung aus einem Interview des WDR mit der beeindruckenden Persönlichkeit Frau Margot Friedländer herausgeschnitten, der 103-jährigen jüdischen Auschwitz-Überlebenden. Ihr Zitat, das der WDR nicht an die Öffentlichkeit gelangen lassen mochte, soll unserem heutigen Blog vorangestellt werden:

"Diese Migration, die gekommen ist, da sind welche schon als Kleinkinder mit Antisemitismus aufgewachsen und aufgehetzt worden. Ich bin nicht überrascht. Nur enttäuscht und traurig. Ich hasse nicht. Aber ich bin traurig."

Ich finde dieses Zitat in zweifacher Hinsicht so ausserordentlich wichtig. Was Frau Friedländer ausspricht, ist eine Tatsache, die seit 2015 in der öffentlichen Debatte wohl so weit wie irgend möglich totgeschwiegen werden soll. Stattdessen wird seitens der Politik und der Medien allgemein tendenziell so berichtet und kommentiert, dass der Eindruck entstehen muss, es habe vor etwa 10 Jahren im deutschen Volk ein Gesinnngswandel stattgefunden, hin zu einem neuen Antisemitismus.

Wir, als schon sehr "lange hier Lebende", können aus eigener Erfahrung berichten, dass dies nicht so ist. Wir Deutschen hatten seit dem Ende des 2. Weltkriegs bis heute kein Problem mit Antisemitismus. Vielmehr wird er dem deutschen Volk systematisch angedichtet. Selbst im 3. Reich waren die Durschnittsdeutschen tief in ihrem Innern nicht antisemitisch. Es waren die Nazis, die versuchten, mit ihrem krankhaften Antisemitismus das deutsche Volk zu infizieren. Leider auch teilweise mit Erfolg.

Margot Friedländer hat mit ihren schlichten, erschütternden Worten das gesagt, was übrigens auch der syrische Göttinger Universitätsprofessor (em.) Bassam Tibi schon vor Jahren gesagt hat. Dass er ganz selbstverständlich antisemitisch erzogen und aufgewachsen ist, und dass er erst im Kontakt mit seinen jüdischen Professoren in Deutschland zur Erkenntnis und zum Umdenken gefunden hat.

Das Widerwärtige, was zurzeit in Deutschland stattfindet, ist die versuchte (und teilweise erfolgreiche) Gehirnwäsche bestimmter Kreise und ihrer Medien, den deutschen Bürgern einen dauerhaften und zur kollektiven Depression führenden Schuldkomplex einzuimpfen und zugleich die wahre Ursache für den neu entflammten Antisemitismus in Deutschland zu vertuschen. Deshalb musste auch das Zitat von Margot Friedländer unterdrückt werden.

Unser Kampf für den Erhalt der Demokratie verlangt auch, zu dem neuerlichen Affentheater im Bundestag Stellung zu nehmen. Wieder einmal wird der Weltöffentlichkeit vorgeführt, wie schwer sich die Deutschen tun, eine stabile Demokratie zu etablieren. Dabei trifft im aktuellen Fall die AfD keine Schuld. Es sind die etablierten Parteien, die sich selbst demokratisch nennen, die mit abenteuerlichsten Klimmzügen die Belastbarkeit des demokratischen Systems auf die Probe stellen.

Der Sachverhalt ist doch der, dass eine zugelassene Partei mit etwa 20% Stimmenanteil im Bundestag sitzt und demzufolge auch bei Abstimmungen mit stimmen darf. Soweit so gut. Doch jetzt kommen die sogenannten Demokraten ins Spiel, die verabredet haben, dass die Stimmen der AfD nur dann gültig sein dürfen, wenn sie für das Gesamt-Abstimmungsergebnis keine Rolle spielen.

Allein diese Beugung der Demokratie durch die sich selbst demokratisch nennenden Parteien sind der Grund für das politische und gesellschaftliche Tohuwabohu in Deutschland, weil der - lange überfällige - Tabubruch von Fiedrich Merz wieder die üblichen, sendungsbewussten "Volksmassen" auf die Strassen treibt, die offenbar gar nicht wissen, was Demokratie heisst.

So wie auch von den ewigen tumben Mitläufern im gutmenschlichen Massenwahn - nach allen Messerangriffen und Mordanschlägen mit muslimischem Hintergrund - der Aufruf zum Verbot der AfD herausgebrüllt wird.

Ich habe in diesem Blog, besonders ganz am Anfang, schon oft zu diesem Thema Stellung bezogen und tue es wieder. Wenn die AfD eine für unsere Demokratie gefährliche Gruppierung ist, dann verbietet sie. Das wäre eine saubere Lösung. Dann könnte sie auch nicht mehr in den Parlamenten sitzen und keine Abstimmung der "Demokraten" mehr störend beeinflussen.

Lasst ihr sie aber weiterhin zu, weil man sie nicht verbieten kann, dann steht der AfD auch das gesamte Spektrum der Teilhabe am demokratischen Gestaltungs­prozess zu - ohne Wenn und Aber. Eine nur halbe Zulassung zur Teilnahme an der Demokratie kann es nicht geben.

Ein weiterer Zweifel an der demokratischen Sauberkeit entsteht dadurch, dass der Verfassungsschutz eine Regierungsbehörde ist, welche die AfD ausspäht und keinem unabhängigen Organ die Überprüfung obliegt. Dadurch entsteht nicht nur der Eindruck, sondern auch der berechtigte Verdacht, dass es sich beim Verfassungsschutz in Wahrheit um einen Regierungsschutz handelt, der eine effektive Opposition mundtot machen soll.

Wir nennen uns phantastische-demokraten.de. Als solche machen wir weder Werbung für die AfD, noch für die CDU noch für sonst eine Partei. Unser Anliegen ist die Demokratie, und die hat es, wie man sieht, dringend nötig.

Bis zum nächsten Mal...

Eckart Dez. 2024
Eckart Haerter




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2. Jahrgang 2025 (Nr. 59)

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Im Kampf für Demokratieerhalt und Frieden


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| 21.01.2025, Dienstag |
Photograph by Mike Peel
Centre Point Gebäude, London

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Centre_Point_London_2a.jpg
Urheber: Photograph by Mike Peel (www.mikepeel.net).
Genehmigung (Weiternutzung dieser Datei) CC-BY-SA-4.0.)

Als ich seinerzeit zum ersten Mal meinen Fuss auf Londoner Boden setzte, liebe Leserinnen und Leser, da war das oben abgebildete Centre Point Building einer von 3 (drei) Wolkenkratzern in der Riesen­metropole.

Damals galt in London noch die Regel, dass kein Gebäude die 111 Meter hohe Kuppel der St. Paul's Cathedral überragen durfte. Aber die Schleusen waren schon einen Spalt weit geöffnet. Centre Point übertraf St. Paul's um wenige Meter und würde heute, mit weniger als 150 Metern Höhe, nicht mal mehr als Wolkenkratzer eingestuft werden. Inzwischen steht in London The Shard, mit 310 Metern das höchste Gebäude Westeuropas (und gehört damit im internationalen Vergleich allenfalls zur Mittelklasse).

In China gibt es zahllose Gebäude mit über 600 Metern Höhe, und die Araber lassen sich Türme in die Wüste bauen, die die 1.000 Höhenmeter knacken. Immer geht es dabei um die Frage: Wer hat den Grössten.

Eins muss man den Wolkenkratzern lassen, sie sind ausserordentlich beeindruckend, auch wenn sie, wie in London, nicht immer zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen. Brutal grausam, was da in der Londoner City geschehen ist. Dabei müssen Wolkenkratzer die Stadtlandschaft gar nicht unbedingt erschlagen.

Der Center Point mitten im Westend, direkt an der Tottenham Court Road Tube Station, wo ich jeden Tag ein- und ausgestiegen bin, war damals wie heute ein eindrucksvoller Akzent, der mit einer Art leichter Heiterkeit und schlanker Ästhetik die Stadtlandschaft belebend aufmischt. So gestalterisch eingesetzt, können die hohen Häuser eine echte Bereicherung sein.

The Shard gehört auch dazu. Auch der MDR-Turm in Leipzig oder der Tour Montparnasse in Paris (wo wir mit Blick auf den Eiffelturm auch schon zu Mittag gegessen haben) oder der Fernsehturm am Alexanderplatz in Berlin. Sie alle bilden solche Akzente (siehe Titelbild der vorigen Blognummer). Ansonsten gibt es in Berlin trotz zahlreicher Hochhäuser streng genommen keinen einzigen Wolken­kratzer. Da hat Frankfurt am Main eindeutig die Nase vorn.

Als sog. Kreativer, welcher Art auch immer, braucht man im Grunde nur ein Zimmer mit einem Arbeitsplatz am Fenster und Ausblick auf eine anregende Szenerie, dann läuft die Arbeit wie von allein. Und Ausblicke aus oberen Stockwerken von Hochhäusern sind eigentlich immer an- und aufregend.

Dass ich kürzlich das Centre Point Gebäude auf dem Bildschirm hatte, war reiner Zufall, wie das so passieren kann beim Recherchieren. Fasziniert von der Erinnerung an alte Zeiten, klickte ich ein bisschen herum und fand zu den Maklern, die Wohnungen im Centre Point verkaufen wollen. Wunderschön. Die Einzimmer-Appartements kosten etwa 1 Million Euro, die grösseren Wohnungen, ganz oben, über 60 Millionen. Und aus denen hat man einen Ausblick auf London, bei dem das Wort überwältigend noch untertrieben ist. Das wird einem als Video vorgeführt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Stadtblick faszinierender sein kann als dieser. Einfach atemberaubend und unbezahlbar.

Aber ich empfinde keinerlei Neid und gönne denen, die es sich leisten können, den wunderschönen Blick. Und es gibt ja nicht nur die menschengemachte Höhe, sondern auch die Höhe, die der Schöpfer unseres Globus' geschaffen hat.

Der Ausblick in die Natur ist für mich immer noch das Grösste. Das kann der kilometerweite Blick in die nordhessische Mittelgebirgs­landschaft sein oder im Deister ein Waldrand am Feld oder der Blick in den eigenen Garten oder - wie zur Zeit - der Blick in eine Baumkrone, die ihre Zweige zum Fenster hereinstreckt. Alle diese Ausblicke habe ich, je nachdem wo wir gerade gewohnt haben, schon geniessen dürfen, und ich habe sie auf der inneren Festplatte gespeichert.

Jede dieser Szenerien hat ihr die Seele erweiterndes Potenzial, und ich kann mich nicht entscheiden, welche ich bevorzuge. Vielleicht aber doch den Blick aufs Meer. Wie damals aus unserem im zweithöchsten Stock eines Hochhauses gelegenen Appartement in Spanien mit dem Blick aufs Mittelmeer und den Ifach-Felsen.

Vielleicht ist es aber auch in Montevideo der Blick auf den Rio de La Plata (Bild unten. Foto von mir), der zwar ein Fluss ist, aber so breit, dass man die Illusion hat, es sei schon der Atlantik. Und für den Tangotänzer schwingt in diesem Blick natürlich auch der Tangoklang eines Bandoneons mit...

"...y a lo lejos el son del bandoneón..." - "und in der Ferne der Klang des Bandoneon"
(Homero Manzi in seinem Tango: Mañana zarpa un barco - (Morgen läuft ein Schiff aus))

Der Rio de La Plata vor Montevideo.
Foto Eckart Haerter

Hier spielt Aníbal Troilo, "Pichuco", (1914-1975), Bandoneon, mit seinem Orquesta típica den Tango Quejas de bandoneón (Die Klagen des Bandoneon). Komponist: Juan de Dios Filiberto (1885-1964)

Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter, Dez. 2024
Eckart Haerter




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2. Jahrgang 2025 (Nr. 58)

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| 11.01.2025, Samstag |
Foto E.Haerter
Das war ja ein richtiger Tsunami, der da über uns hereinbrach, liebe Leserinnen und Leser, als die Zeitung Welt einen Kommentar von Elon Musk veröffentlichte, in dem er die Meinung vertrat, das runtergewirtschaftete Deutschland könne nur von der AfD gerettet werden.

Der Welt-Redaktion muss ihre "mutige" Tat wohl selbst Angst gemacht haben, denn deren Chefredakteur hatte der Einlassung von Musk noch einen eigenen "klarstellenden" Artikel zu der Causa beigefügt.

In der Sendung von Markus Lanz im ZDF wurde die Ungeheuer­lichkeit diskutiert, dass ein deutsches Presseorgan ausgeschert war und Elon Musk ein Forum geboten hatte, sich darin in den deutschen Wahlkampf einzumischen. Dass es sich um eine "Einmischung" handelte, darin waren sich fast alle einig. So als gäbe es für Ausländer nicht das Recht, sich zu einem deutschen Wahlkampf öffentlich zu äussern.

Katarina Dunz, stellvertretende Chefredakteurin des Redaktions- Netzwerks Deutschland (RND) erklärte auf die Frage von Lanz, nachdem sie zunächst umständlich herumgeredet hatte, sie hätte den Artikel von Musk nicht gedruckt, auch nicht mit einer beschwichti­genden Erklärung des Chefredakteurs.

Ganz anders Mark Felix Serrao, Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) / Deutschland, der entgegnete: Natürlich hätten wir den Artikel gedruckt, und zwar ohne einen "Beipackzettel" wie in der Welt.
Er, Serrao, verstünde auch gar nicht dieses Misstrauen gegenüber den deutschen Lesern. Die Welt sei doch eine seriöse Zeitung mit intelligenten Lesern, die doch sehr wohl in der Lage wären, sich ein eigenes Bild zu machen.

Hier prallten zwei fundamental unterschiedliche Vorstellungen von Journalismus aufeinander. Die deutsche, von Obrigkeitsgläubigkeit, Selbstgerechtigkeit und angemasstem Erziehungsauftrag geprägt, die schweizerische, mit der in 500 Jahren Demokratieschulung errungenen Selbstsicherheit und Souveränität bei der Erfüllung ihres Auftrags als 4. Gewalt im demokratischen Staat.

In Deutschland hat man sich bei den führenden Medien und ihren Ablegern längst an eine Berichterstattung gewöhnt, die angstvoll peinlich darauf bedacht ist, nicht von der sogenannten Mainstream-Gesinnung abzuweichen.

Eine journalistische Taktik, die unerwünschte Wahrheiten nicht aussprechen und trotzdem nicht allzu dreist lügen will, kennt man sonst nur aus Diktaturen. Dort ist diese Taktik allerdings erzwungen. In einer Demokratie hat der Volksmund für dieses unwürdige Herumgeeiere längst den passenden, verächtlich-spöttischen Ausdruck gefunden: Betreutes Denken.

Ich rede hier natürlich nur von den sog. Leitmedien, die sich per Pressekodex scheinbar freiwillig verpflichtet haben, den Mainstream zu bedienen. Es gibt etliche andere Medien in Deutschland, aber die sind vergleichsweise Nischenprodukte.

Herr Musk ist sicher ein bedeutender Mann, der viele epochale Projekte am Laufen hat, und der es nun geschafft hat, zum finanziell reichsten Mann der Welt zu werden. Seine Meinung zu erfahren, ist sicher interessant - aber letztlich ohne Bedeutung. Denn wir sind wir, haben unsere eigene Sprache, unsere eigene Kultur und unsere eigenen Gedanken. Und danach handeln wir.

An dieser Stelle möchte ich aber auch Herrn Bundeskanzler Scholz (wie auch schon im Fall Ukrainekrieg) meine Anerkennung aussprechen. Herr Scholz hat sich nicht an dem allgemeinen, hühnerhofartigen Gegacker um den Kommentator Musk beteiligt, sondern Gelassenheit angemahnt. Die richtige Haltung, denke ich.

Mit der heutigen Blog-Nummer will ich auch nicht für oder gegen eine politische Partei oder Denkrichtung Stellung beziehen. Mir geht es, wie im Untertitel des Blogs gesagt, um den Erhalt demokratischer Werte und Umgangsformen. Davon sind wir nämlich - und offensichtlich im Gegensatz zur Schweiz - immer noch weit entfernt.

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Als Titelbild heute ein Blick auf drei Türme am Alexanderplatz in Berlin. Links der Turm der St. Marienkirche, in der Mitte das Park Inn Hotel by Radisson und rechts vorn der Fernsehturm.
Ich dachte, in einem Kommentar zum Stand der Demokratie in Deutschland sollte es ein Titelbild aus der Hauptstadt sein, wollte aber nicht schon wieder das Reichstagsgebäude oder das Kanzleramt abbilden, sondern ein Motiv, zu dem wir eine persönliche Beziehung haben.

Im Park Inn Hotel by Radisson haben wir gewohnt, als die argentinische Botschaft zu einem Empfang eingeladen hatte, der anlässlich der Verabschiedung des damaligen Kulturreferenten der Botschaft im Roten Rathaus stattfand. Da war dieses Hotel das am nächsten gelegene und das Rote Rathaus fussläufig zu erreichen.

Der scheidende Kulturreferent hatte uns 2001 bei unserem Homero-Manzi- Abend im Ibero-Amerikanischen Institut (IAI) betreut, als wir in einer öffentlichen Veranstaltung - mit freundlicher Unterstützung der Botschaft der Republik Argentinien - den verehrten Tango-Poeten mit Texten, Musik (von CD) und getanzten Interpretationen vorgestellt haben.

Bis zum nächsten Mal...

Eckart Dez. 2024
Eckart Haerter




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2. Jahrgang 2025 (Nr. 57)

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| 05.01.2025, Sonntag |
Poster BsAs 1990
Im Bild heute, liebe Leserinnen und Leser, ein Poster, das wir vor etwa 35 Jahren, zu abendlicher Stunde, einem Strassenhändler in Buenos Aires abgekauft haben. Auf unsere Frage gab er an, das Kunstwerk selbst geschaffen zu haben. Wir haben es ihm geglaubt, weil er auf uns nett und glaubwürdig wirkte und weil es für die Erinnerung des Herzens angenehmer ist, wenn man eine schöne und persönliche Geschichte damit verbindet. Das Poster hängt seitdem an der Wand unseres Studios, in dem wir seit langem auch wohnen. Denn bei uns ist unser alltägliches Leben mit unserem Tangueroleben verschmolzen. Dementsprechend sind Wohn- und Tanzbereich eins geworden.

Ich finde das Poster auch deshalb so passend zum Jahresanfang, weil es in poetischer Form all das beschreibt, was unser Dasein lebenswert macht. Kunst, Kultur und Tradition. Auf Argentinien und Uruguay bezogen, der Tango. Symbolisiert durch das einsame Tanzpaar zu nächtlicher Stunde, unter der Laterne, auf der menschenleeren Strasse des Barrios, des typischen Stadtviertels als Lebens- und Kulturraum, mit sich allein, versunken tanzend, der Mann selbstverständlich mit Hut, nur die beiden nächtlichen Katzen, auch sie ein Pärchen, schauen zu.

Ja, das sind alles Klischees des Tangos, aber solche, die in den Ländern am Rio de La Plata das Gefühl von Heimat, nach dem seelischen Zuhause auslösen. Und so wie die (zumeist aus dem deutschsprachigen Kulturkreis stammende) klassische Musik bei Menschen auf der ganzen Welt die Seele zum Klingen bringt, so ist es der aus Argentinien und Uruguay stammende Tango, der weltweit die Menschen der Tango"gemeinde" vereint in dem "traurigen Gedanken, den man tanzen kann" (wie es der argentinische Tangopoet und Komponist Enrique Santos Discépolo mit seinem berühmten Spruch ausgedrückt hat). All das bringt unser heutiges Titel­poster wunderbar zum Ausdruck.

Und in dieser Friedfertigkeit und Geborgenheit haben auch wir diesen Jahreswechsel erlebt. Wenn man allerdings vorübergehend am Tanzen verhindert ist, muss die Erinnerung an strahlende Tanzerlebnisse über den Mangel hinweghelfen. Und wenn es einem zudem verwehrt ist, ein Konzerthaus zu besuchen, dann bietet das Fernsehen einen willkommenen Ersatz für das unvergleichliche Gemeinschaftserlebnis eines klassischen Konzerts im Konzertsaal.

So haben auch wir die Gelegenheit genutzt und im Vorfeld des Jahreswechsels einige grandiose Musikdarbietungen genossen. Da gab es auf Arte die Ballett Aufführung von A Christmas Carol von Charles Dickens mit dem Finnischen Nationalballett, inszeniert von einem englischen Team mit der Musik von Sally Beamish. Phantastisch getanzt vom Finnischen Nationalballett. Wir haben noch nie ein so wunderbar poetisches, märchenhaft stimmiges, zauberhaftes Balletttheater gesehen wie dieses. Eine echte Bereicherung.

Dann, am 30.12., auch auf Arte, Händels Messias in einer geradezu atemberaubend packenden Aufführung der französischen Dirigentin Laurence Equilbey mit ihrem selbst gegründeten Insula Orchester und Accentus Chor und 4 Gesangssolisten. Alle beteiligten Künstler auf allerhöchstem Niveau. Selbst der Chor koloraturfähig, als sei es nichts. Noch nie zuvor habe ich den Messias so mitreissend und zeitlos modern gehört.

Im weltbekannten Bau der Semperoper zu Dresden habe ich manches wunderbare Konzert erlebt. Die Staatkapelle Dresden ist eins der bedeutendsten Sinfonieorchester der Welt. Was nun zu Silvester der Höhepunkt hätte werden sollen, Schwanensee mit der wundervollen Musik von Tschaikowsky, war in dieser Inszenierung für mich ein totaler Reinfall. Schwanensee, der Inbegriff des märchenhaft traumhaften Balletttheaters, voller tänzerischer Schönheit, von Farben und Musikrausch, sowas kann man nicht verbessern wollen. Märchen muss man Märchen sein lassen mit ihrem Zauber. Sie entziehen sich per se der Modernisierungswut durch profilierungssüchtige Choreographen und Regisseure. Die grossartigen Tänzerinnen und Tänzer haben mir leidgetan. Statt Harmonie, und Ästhetik schöner tanzender Körper zeigen zu können, mussten sie zum Teil hässliche oder groteske Bewegungen ausführen und viel umherlaufen. Das war mehr Gymnastik als Tanz. Auf Kostüme war weitestgehend verzichtet worden, dafür musste sich das Corps de Ballett in geschlechtsneutralen, von Kopf bis Fuss verhüllenden, weissgrauen Overalls bewegen.

Die Staatskapelle Dresden spielte natürlich wunderbar mit ihrem grandiosen Sound, insofern konnte man sich der Aufführung wenigstens konzertant erfreuen.

Was sonst zu Silvester in Deutschland los war, ist nur noch deprimierend und zutiefst beschämend für unser Land. Offenbar ist der Niedergang nicht aufzuhalten.

Die NZZ online nahm wieder einmal kein Blatt vor den Mund und titelte:
Silvester: Fünf Tote und Hunderte Verletzte sind nicht «normal» Es folgen dann die ekelhaften Berichte von den Gewalttaten aus Berlin (36 Wohnungen unbewohnbar, Schwerverletzte, Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte usw., das Übliche). Auch aus anderen Städten gibt es ähnlich Widerwärtiges zu berichten.

In Göttingen soll es im Stadtteil Grone durch die massive Polizeipräsenz weniger schlimm gewesen sein als vor einem Jahr.

Silvester in Deutschland. Als wir am Neujahrstag gegen 11 Uhr vormittags zu unserem Gang aufbrachen, wurden wir plötzlich mit einem starken Kanonenschlag attackiert, dessen Herkunft nicht zu orten war. Es gab auch keinen Lichtblitz. Bis etwa 2 Stunden danach hatte ich ein taubes Gefühl auf dem rechten Ohr.

Leute, die sowas machen, sind feige Schweine. Zu feige, um ihr primitives Knallbedürfnis beim freiwilligen Militärdienst abzureagieren. Stattdessen lauern sie im Hinterhalt, um ahnungslose Zivilisten anzugreifen.

Ich selbst bin militärgeschult und nicht so leicht aus der Fassung zu bringen; um Ulrike hat es mir leidgetan bei ihrem Schrecken.

In Berlin sprach ein Anwohner von "bürgerkriegsähnlichen Zuständen" in seinem Viertel (haben wir im Fernsehen gesehen).

Jetzt noch einmal ein paar Zitate aus der NZZ (aus dem Kommentar von Nathan Giwerzew):
Doch die Explosionen und Angriffe in Berlin sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der Welle der Gewalt, die die Bürger in Deutschland wieder einmal in der Silvesternacht ertragen mussten.

In der früheren Bundeshauptstadt Bonn schossen Jugendliche mit Raketen auf Obdachlose. In Köln attackierten Unbekannte Einsatzkräfte der Polizei und der Feuerwehr.

Viele Bürger haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass ein enormes Polizeiaufgebot notwendig ist, um einen halbwegs friedlichen Silvester in deutschen Städten zu ermöglichen.

Dabei ist die dominierende Tätergruppe in den deutschen Innenstädten nicht schwer zu umschreiben. Meist sind es junge Männer mit Migrationshintergrund und einer einschlägigen kriminellen Biografie, die in der Silvesternacht randalieren. Sie verachten den Rechtsstaat und nehmen seine Institutionen nicht ernst.


Soweit aus dem Bericht aus der NZZ online von Nathan Giwerzew.

Der Staat, also die gewählten Regierenden, hätten die Pflicht, ihre Bürger zu schützen und in Deutschland einen Zustand wiederherzustellen, der die Rückkehr zu einem positiven Lebensgefühl in unserer Heimat möglich macht. Dieser Pflicht kommen die Regierenden seit mindestens zehn Jahren nicht mehr nach.

Vielleicht hilft dieser Tango aus den 1930er Jahren etwas: Pa' que lagrimear (Warum Tränen vergiessen...)
Unter dem spanischen Text meine Übersetzung und der Link zur Musik.

Pa’ qué lagrimear

Letra : Carlos Goicoechea y Rogelio Cordone
Música : Sebastián Piana (1903 - 1994)

Me lo marcó la vieja
Como con fuego,
Cuando mi padre en curda
Me cachetió,
Y en mis ojos de pibe
Guapo y altivo,
Hizo ver sus protestas
Un lagrimón.

"No lloran los varones"
dijo mi madre,
Y su mano temblona
Me acarició,
Por eso es que ahora
Aguanto las aflojadas,
Y no me saca llanto
Ningún dolor.

Pa’ qué lagrimear
Por causas perdidas,
No se va a regar
Con llantos, la vida.
Y mala querida
Y amigos infieles,
Siempre en nuestros rieles
Hemos de encontrar.

Pa’ qué lagrimear
Si en nada hay consuelo,
Ya no ha de bajar
La vieja del cielo.
Y en mi corazón
Cansao de sufrir,
Me grabó al partir:
"No llora un varón"

-------------------------------------------------------------
Orquesta: Adolfo Carabelli (1893 - 1947)
Canta (Estribillista): Carlos Lafuente (1908 – 1989)
-------------------------------------------------------------
Warum Tränen vergiessen

Text : Carlos Goicoechea y Rogelio Cordone
Musik : Sebastián Piana (1903 - 1994)

"Die Mutter hat es mir
wie mit Feuer eingebrannt,
Wenn mein Vater mich prügelte
im Suff
und ich im jugendlichen
Hochmut des Protestes
eine dicke Träne sehen liess.

Männer weinen nicht,
sagte meine Mutter,
Und ihre zittrige Hand
streichelte mich.
Deshalb kann ich jetzt
Ihr Hinscheiden ertragen,
Und kein Schmerz lockt mir
ein Weinen hervor.

Warum Tränen vergiessen
Wegen einer verlorenen Sache,
Man wird nicht das Leben
mit Weinen bewässern.
Und eine falsche Geliebte
und untreue Freunde
Begegnen uns immer
Auf unserer Bahn.

Warum Tränen vergiessen
Wenn's nirgendwo Trost gibt
Wenn die Mutter nicht mehr
aus dem Himmel herabsteigt.
Und in mein Herz,
Müde vom Leid,
Grub beim Abschied sich ein:
Dass "ein Mann niemals weint."

------------------------------------------------------------------------
Orchester: Adolfo Carabelli (1893 - 1947)
Refrainsänger (Estribillista): Carlos Lafuente (1908 – 1989)
------------------------------------------------------------------------

Estribillista bedeutet Refrainsänger. In der früheren Tangozeit war es nicht unüblich, dass der Sänger oder die Sängerin nur den Refrain des Liedes sang. Hier die Musik Es ist eine sehr alte Aufnahme, wahrscheinlich muss man da am Ton etwas regulieren.

Und hier die Adresse in Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=Ts6fmatnRgw

Bis zum nächsten Mal...

Eckart Dez. 2024
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| 01.01.2025, Mittwoch (Neujahr) |
Collage E. Haerter
Wir haben es geschafft, liebe Leserinnen und Leser, 2025 ist da - und wir sind alle miteinander drin.

In Kürze geht es hier weiter, aber so ganz ohne eine neue Nummer zum neuen Jahr sollte es am 1. Januar doch nicht bleiben. Also Mut, Zuversicht und gute Laune für morgen, den 1. Arbeitstag im neuen Jahr!


Bis zum nächsten Mal...

Eckart Dez. 2024
Eckart Haerter




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