phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 96)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
Im Kampf für Demokratieerhalt und Frieden
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Eckart Haerter
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12.10.2025, Sonntag |

Es ist doch immer wieder schön, liebe Leserinnen und Leser,
im Verlauf der Jahreszeiten das Wechselspiel in den Farben
der Natur zu erleben. Heute im Bild das Göttinger
Graetzelhaus in der Goetheallee. Gerade im Oktober leuchten
die Farben oft besonders intensiv wenn der Himmel klar ist,
oder auch gedämpft verschwommen, wenn der Herbstnebel
die Farben verschleiert.
Herbst, Farben, fallende Blätter, zu allen Zeiten bevorzugte
Motive in den Künsten. Selbstverständlich auch in der
Tangokultur, in deren drei Komponenten Musik, Lyrik und Tanz,
es so kompromisslos wie kaum irgendwo sonst um den Ausdruck
von Gefühlen geht.
Ein eindrucksvolles Beispiel für diese Kunst ist der Tango
Hojas de otoño (Herbstblätter) mit der Musik
der österreichisch-argentinischen Komponistin Alicia Weingarten
und dem Text des uruguayischen Tangosängers und Tangotextdichters
Raúl "Ciruja" Montero, der diesen Tango natürlich
auch selbst als Sänger interpretiert.
Für Tangotänzer darf ich noch hinzufügen, dass diese Musik
mit ihrem glasklaren Rhythmus hervorragend tanzbar ist.
Der Tango Hojas de otoño ist auf der CD
Canción del Plata (Das Lied vom La Plata) enthalten.
Im Begleittext des Booklets heisst es dazu:
In der tief depressiven Stimmung der "Hojas de Otoño", der
"Herbstblätter", scheut der Textdichter Raúl
Montero nicht die Verwendung dichterischer Klischees. Hier wird
die Klage über den Tod der Geliebten einfach heraus geschluchzt.
Diese Klage ist elementar und lässt keine feinere Stilisierung
zu, zumal in einem Tango. Mit der Musik von Alicia Weingarten und
in der gesungenen Interpretation von Raúl Montero, nur vom
Klavier begleitet, gehört dieser Tango zu den schönsten der Sammlung.
Es ist Herbst, liebe Leserinnen und Leser, die Jahreszeit, mit
der es zuende geht. Da blickt man schon mal zurück. Der obige
Text ist nämlich von mir, denn wir haben 2004 das Booklet zu
Raúls CD herausgebracht mit den von uns übersetzten
Titeln. Wie es im Vorfeld dabei zuging, steht im Vorwort des
Booklets:
Dies ist das dritte Buch der TANGO PRODUCTIONS Ulrike
und Eckart Haerter, dessen Manuskript in einem Hotel fertig
gestellt wurde. Allerdings geschah es diesmal nicht an einem
der Originalschauplätze des Tangos, Buenos Aires oder
Montevideo. Die Koordination der Termine aller Beteiligten
führte uns während einiger milder und sonniger Januartage in
die katalanische Metropole Barcelona. Hier trafen wir mit dem
Sänger der vorliegenden Verse, dem Uruguayer Raúl Montero
zusammen, der zudem die Mehrzahl der vierzehn Gedichte
vertont und mehrere von ihnen selbst verfasst hat.
Die in Barcelona genossenen landestypischen Fleisch- und
Fischspeisen und der charaktervolle Landwein der Region
bildeten eine adäquate Grundlage für die Beschäftigung mit
den Tangotexten. Denn Sie, geneigte Leserin, geneigter Leser,
werden sehr schnell bemerken, dass wir es bei diesen Poemen
mit Vollblut-Tangos zu tun haben. Tangos voller Saft und
Kraft, selbst wenn ihre Texte meist melancholischen Inhalts
sind.
Diese Tango-Poeme sind Tangolyrik unserer Zeit und bilden
dennoch mit ihrer Melancholie und ihrer Rückschau in die
Vergangenheit eine Fortführung der Tradition des Tangos als
"traurigem Gedanken, den man tanzen kann" (Enrique
Santos Discépolo).
Die Trauer des Tangos hat indes nichts mit
Wehleidigkeit oder Verweichlichung zu tun. Im Gegenteil.
Trauer und Melancholie zu tanzen, und zwar im unvergleichlichen
Stil des Tango Rioplatense (des Tangos vom Rio de La
Plata), ist die selbstbewussteste Art, sich den Schlägen des
Schicksals und den erniedrigenden Momenten des Alltags
entgegen zu stellen und sie zu überwinden. Es gibt keine
souveränere, ja provozierendere Form der Emanzipation als
die Daseinsform des Tangotänzers.
Der Tango war nie, und er ist es bis heute nicht, eine Kultur
der Herrschenden. Seit seiner Entstehung gehört der Tango
dem Volk. Mit dem Tango demonstrieren die so genannten
einfachen Menschen kraftvoll und spektakulär ihre Würde.
Warum also noch zögern? Die hier vorgelegten, in Europa
noch weitestgehend unbekannten Tangos warten darauf, von
Tangotanzpaaren auf adäquatem künstlerischen Niveau, im
(nicht choreographierten) getanzten Dialog zwischen Mann
und Frau interpretiert zu werden. Spannend und leidenschaftlich,
elegant und erotisch.
Eckart Haerter
Barcelona, Januar 2004
In diesem Sinne...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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2. Jahrgang 2025 (Nr. 95)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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05.10.2025, Sonntag |

Träume sind unser heutiges Sonntagsthema, liebe Leserinnen
und Leser. Und ich glaube, dass unser Titelfoto, das der NDR
in einer besseren Zeit einmal von uns gemacht hat, gut zu
diesem Thema passt. Es ist ein live Foto, nicht inszeniert;
eine Szene unseres live Auftritts in der Sendung.
Es musste heute nach all der Politik und den schlechten
Nachrichten mal etwas erfreulicheres, leichteres sein.
Im Tango geht es nicht um die Erfüllung einer Norm oder um
das Zeigen irgendwelcher Kunststückchen oder von vorgegebenen
Figuren. Im Tango Argentino tanzt man
mit den traditionellen Tangobewegungen das, was einem die Musik
eingibt und in einem auslöst und was Mann und Frau dabei im
Zusammenspiel als Paar fühlen. Das macht den originalen
Tango zum individuellsten aller mir bekannten Tänze.
Früher waren wir auch mit Begeisterung im (Breiten-) Tanzsport
aktiv, und wir haben immer die hohen Leistungen der
Tournier-Tanzpaare bewundert. Da gibt es die Hierarchie bis
zum Weltmeisterpaar, denen es nachzueifern gilt und alle
sportlichen Ehrungen. Sehr gute Tanzsportpaare sind selbst
für Wertungsrichter in ihrer Leistung nicht immer leicht
zu unterscheiden.
Der Tango Argentino ist dem gegenüber das totale Gegenteil.
Zwar gibt es mittlerweile auch im Tango Argentino Weltmeisterschaften
in Buenos Aires, aber im Grunde sind die ohne Bedeutung. Die Weltmeister
kennt hinterher kein Mensch.
Die bekannten oder gar berühmten
Tanzpaare des Tango Argentino verdanken ihren Ruhm einzig und
allein sich selbst, ihrer individuellen Darstellung als
Tangotanzpaar. Das Bild, das ein Paar abgibt, Pinta
nennen es die Einheimischen, und die Ausstrahlung die
das Paar überträgt, ist das was zählt.
Natürlich ist es immer auch nützlich und kommt immer
gut an (so ähnlich wie bei den Instrumentalsolisten unter
den Musikern), wenn ein Paar
komplizierte Figuren virtuos vorführen kann, vielleicht
ein bisschen schneller als die anderen. Aber im Tango
geht es auch ohne das - sobald die Pinta stimmt. So erklärt
es sich, dass die wirklich guten Tangotanzpaare sich nie
gleichen. Ein und derselbe Tango fällt bei verschiedenen
Tanzpaaren völlig unterschiedlich aus.
Der Tango Argentino hat in Musik, Tanz und Text unbegrenzte
Ausdrucksmöglichkeiten. Dabei ist er in sich bisweilen
sehr widersprüchlich.
Sein Ausdrucksspektrum reicht von höchst sportlich und
schnell bis langsam und verträumt. Er kann fröhlich sein,
sogar grotesk und verrückt. Aber in der überwiegenden
Mehrheit seiner Musik und Texte ist der Tango Argentino
wohl doch so, wie ihn der argentinische Tangodichter Enrique
Santos Discépolo charakterisiert hat: "Ein
trauriger Gedanke, den man tanzen kann".
Los
Sueños (die Träume) heisst dieses Stück konzertanter
Tango von Astor Piazzolla, der es hier selbst auf dem
Bandoneon spielt.
Wir haben vor Jahren zu dieser Musik auf der Bühne des
Jungen Theaters in Göttingen getanzt.
Damit wünschen wir Euch allen gute Träume von einer
friedlichen Welt!
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 94)
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Eckart Haerter
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03.10.2025, Freitag (Tag der deutschen Einheit) |

Heute werden die Grossen und weniger Grossen der Politik
den Tag der deutschen Einheit feiern, liebe Leserinnen
und Leser. Für mich ein hinlängliches Motiv, um einmal
daran zu erinnern, dass eine echte Wiedervereinigung
Deutschlands ja nicht wirklich stattgefunden hat.
Wiedervereinigt haben sich 1990 lediglich die beiden
nach dem 2. Weltkrieg übrig gebliebenen Restteile Deutschlands,
die entsprechend der Besatzung durch die Siegermächte aufgeteilt
waren.
Der östliche von der russischen Sowjetunion besetzte Teil, der
zur DDR wurde (der Deutschen Demokratischen Republik) und der
westliche, von den drei westlichen Siegermächten besetzte Teil,
der zur Bundesrepublik wurde.
Zwischenzeitlich war Deutschland ja, wie bekannt, zuerst nach
dem 1. Weltkrieg und dann nach dem 2. Weltkrieg um insgesamt
etwa ein Drittel seines Staatsgebiets beraubt worden. Diese
Gebiete gehören seitdem (mit Unterbrechung der Zeit von 1938-1945)
für alle Zeit nicht mehr zu Deutschland. Obwohl die deutschen
Ostgebiete (darunter meine Geburtsheimat Ostpreussen)
völkerrechtlich erst seit 1992 endgültig abgeschrieben
wurden ("2 plus 4 Vertrag")
Auf der Karte oben (aus Wikipedia) sind wunderbar alle Teile
zu erkennen, die Deutschland nach den beiden Weltkriegen
von den Siegermächten abgenommen wurden.
Hitler und der 2. Weltkrieg sind nur erklärlich aus dem
"Versailler Diktat" (beschönigend "Vertrag"
genannt), nach dem Deutschland die in der Karte gelb dargestellten
Gebiete geraubt wurden. Diktat deshalb, weil Deutschland an dem
angeblichen Vertragswerk gar nicht mitwirken durfte und unter der
Androhung, andernfalls von den Siegermächten besetzt zu werden,
zur Zustimmung gezwungen wurde.
Der Gebietsraub, zusammen mit einer so gewaltigen Geldstrafe, dass
Deutschland sie erst 2010 vollständig abgezahlt hatte, sollte
unser Land strafen und demütigen, nachdem die Siegermächte
Deutschland die Alleinschuld am 1. Weltkrieg zugewiesen hatten.
In meinem Atlas steht quer über die deutschen Ostgebiete gedruckt:
Z.Zt. unter sowjetischer bzw. polnischer Verwaltung.
Ihr endgültiger Verbleib sollte erst mit Abschluss eines
Friedensvertrages geregelt werden.
So wurde es auch bis 1970 in der Schule gelehrt. Damals hat dann
die Regierung unter Bundeskanzler Willy Brandt, um der Aussöhnung
mit Russland willen, de facto - aber völkerrechtlich nicht bindend -
auf die Ostgebiete verzichtet. Seit 1992 ist es nun endgültig.
Das ändert aber nichts daran, dass es sich um Gebiete, um
Landschaften, um alte berühmte Städte wie Königsberg und Breslau
und Dörfer Deutschlands handelt, aus denen Millionen Menschen
vertrieben wurden.
Angesichts der ungeheuren Verbrechen, die Hitler-Deutschland
zwischen 1933 und 1945 begangen hat, sehe ich diese Bestrafung
als gerechtfertigt an und ergänze, dass die Millionen
Menschen, die durch den von Deutschland ausgelösten Krieg und
durch das Menschheitsverbrechen an den Juden den Tod gefunden
haben, durch keinerlei materielle Abgaben gesühnt werden
können. Auch das Aufrechnen mit den Verbrechen, die von den
späteren Siegermächten an Deutschen begangen wurden, kann man
nicht gelten lassen.
Der Krieg als solcher ist das Übel. Einen humanen Krieg gibt
es nicht. Wir sehen es gerade wieder in der Ukraine und in Gaza.
Deshalb hätte die jetzige Bundesregierung die Pflicht, Deutschland
aus jedem weiteren Krieg herauszuhalten. Ohne Wenn und Aber!
Und wir phantastische-demokraten.de kämpfen leidenschaftlich
weiter für Frieden und den Erhalt der Demokratie, die in unserem Land
gerade wieder in gefährlicher und vielfältiger Weise bedroht wird.
Leider muss man dazusagen, dass es vornehmlich Teile der Regierenden
sind, die es oft mit der Demokratie nicht so genau nehmen. Die
DDR-geschulte und -sozialisierte Frau Dr. Angela Merkel, die niemals
Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland hätte werden dürfen
(Volksmund: Honeckers Rache), hat in 16 Jahren Amtszeit entsprechende
Beispiele geliefert. Aber auch die jetzigen
an der Macht Befindlichen schämen sich nicht, ganz offen eine unliebsame
Oppositionspartei durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen, um
sie zu Fall zu bringen. Zu diesem Zweck versucht man auch, das dafür
zuständige Bundesverfassungsgericht durch Einschleusung parteitreuer
Richter:innen zu manipulieren. Hier kann man nur auf die ehrliche
Verfassungstreue dieser höchsten Jurist:innen zählen.
Trotzdem halte ich es für nicht unbedenklich, wenn Richter im BVerfG
einer politischen Partei angehören oder direkt aus einem politischen
Amt ins höchste deutsche Gericht wechseln. Leider ist das alles in
Deutschland Gang und gebe und meines Erachtens mindestens demokratisch
grenzwertig.
In diesem Zusammenhang muss man auch die nahezu vollständige
Unterwanderung der führenden deutschen Medien mit links-grün
ideologisierten Journalistinnen und Journalisten ansprechen. Die
"vierte Gewalt in der Demokratie" muss unabhängig
sein, sonst macht sie sich zum Handlanger von Partikularinteressen
oder wird zum Regierungsorgan und manipuliert die Bürger. Wenn man
seit vielen Jahren in Deutschland erleben muss, wie die sog.
Leitmedien in Sendungen aller Art versuchen, Gehirnwäsche zu betreiben,
oft in subtil versteckter Form, dann ist die Grenze zum autoritären
Staat überschritten - besonders wenn der durch die Zwangsgebühren
aller finanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk dabei die führende
Rolle spielt.
Glücklicherweise merken dies immer mehr Menschen und setzen sich in den
sozialen Medien zur Wehr. Das letzte schamlose Beispiel des NDR, als
eine junge Journalistin dem Sender wohl nicht links-grün genug erschien
und gefeuert wurde, hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.
Richtig so und weiter kämpfen!
Tragikomisches zum Schluss: Die normale Provinzpresse geht mittlerweile
virtuos mit der geltenden Spachregelung um: Gestern das Göttinger Tageblatt
über den "31-Jährigen", der einen "35-Jährigen" mit
dem Messer schwer verletzt hat: "Tatverdächtiger festgenommen.
Aufgrund "bestehender Sprachbarrieren" stehe eine detaillierte
Befragung des Mannes noch aus [...]
Aber auch im örr Rundfunk brechen die Barieren dessen, was nicht
gesagt werden darf, ganz allmählich ein. In einem ganz vorsichtig
gehaltenen Bericht brachte der WDR gestern nach zunächst
kunstvollem Herumgeeiere dann doch die Statistik zur Kenntnis
der Zuschauer. Bei der übermässigen Gewaltkriminalität in
Deutschland liegen an 1. Stelle Algerier mit etwa 1.400% über dem
Durchschnitt. Es folgen Afghanen mit etwa 700%, danach Syrer
mit etwa 400% über dem Durchschnitt; und es gibt ja auch noch die
anderen. (Prozentzahlen aus dem Gedächtnis.)
Der Innenminister Reul von NRW sprach offen davon, dass es fatal
ist für ein Land, wenn sich seine Bürger in ihrer Heimat zunehmend
unsicher und von ihrer Regierung nicht mehr geschützt fühlen.
Diese Erkenntnis bedeutet viel, aber sie genügt nicht, wenn
nicht umgehend etwas gegen die Erosion der Sicherheit und
Ordnung im öffentlichen Raum geschieht. Darauf warten die
Menschen, glaube ich, seit der Silvesternacht in Köln 2015.
Und nochmal am Schluss die Anmerkung, dass es mir natürlich leid
tut für die vielen Zuwanderer, die sich bemühen, in unserem
Land Fuss zu fassen und zu seinem guten Befinden beizutragen. Leider
sind aber die Tatsachen wie sie sind. Es tut mir leid.
Damit wünschen wir allen Leserinnen und Lesern einen schönen
Feiertag der Deutschen Einheit!
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 93)
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Eckart Haerter
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28.09.2025, Sonntag |

Heute im Bild der Göttinger Jacobikirchturm, liebe Leserinnen
und Leser. Das Bild habe ich an einem goldenen Oktobertag
aufgenommen und damit also der Zeit in diesem Jahr um 3 Tage
vorgegriffen.
So wie Beethoven auf eine Sinfonie mit schwerem, dramatischem
Inhalt, quasi wie zur Entspannung, stets eine stimmungsmässig
leichtere Sinfonie hat folgen lassen, so habe auch ich das
Bedürfnis, nach Problem-Blognummern die Gedanken in leichtere
Gefilde zu lenken, sonst hält man das ja nicht aus.
Mir tut es so leid für die jungen Leute, dass wir ihnen
für den Beginn des Erwachsenen- und Berufslebens keine
heilere Welt anbieten können. Auch, dass die herrschenden
politischen Parteien, die sich die demokratischen nennen,
alles nur Erdenkliche tun, um an der Macht zu bleiben,
egal wie, ist eins der Zeichen für eine aus den Fugen
geratene Zeit. Denn der regelmässige Wechsel ist für
die Demokratie nicht nur typisch, sondern sogar notwendig,
sonst besteht die hohe Gefahr, dass sich festgefahrene
Strukturen entwickeln, die von Filz und Vetternwirtschaft
geprägt sind. In der 16-jährigen Ära Merkel war
diese Entwicklung bereits fortgeschritten.
Sehr treffend beschrieb im msn-Forum (von Microsoft Deutschland)
Sebastian M. den aktuellen Zustand in der deutschen
Parteienlandschaft:
Drei Parteien, die zusammen keine Mehrheit
zur Verfassungsänderung haben, teilen sich die Posten am obersten
deutschen Gericht, um die Auslegung der Verfassung beeinflussen
zu können. Das kann alles nur noch ein Fiebertraum sein.
Im Vorfeld hatte ja die SPD versucht, eine Kandidatin ins BVerfG
zu bekommen, die SPD-Mitglied ist und bereits vorher öffentlich
geäussert hatte, dass sie dringende SPD-Anliegen (wie etwa das
AfD-Verbot) teilt. Schamloser geht's nicht. Die Kandidatin hatte
dann aber den Anstand, von sich aus ihre Kandidatur zurückzuziehen.
Und die kleineren, abgewählten Parteien können nichts anderes,
als den Menschen die Lebensfreude möglichst auszutreiben und
durch Schuldkomplexe zu ersetzen. Ich kenne noch die Zeit, als
es etwas Besonderes war, zum Beispiel einmal mit dem Flugzeug in
den Urlaub oder die Ferien fliegen zu können. Das war ein
nachhaltiges, spannendes Erlebnis.
Als es der heisse Wunsch jeder Familie war, ein Auto zu besitzen
und frei zu sein und zu reisen, wohin man wollte. Und das
Glücksgefühl, wenn man es geschafft hatte. Das waren
wunderbare Jahre.
All diese kleinen Freuden unbescholtener, arbeitsamer Bürger
werden heute verteufelt, und man redet ihnen ein, sie vergehen
sich am Wohl des Planeten. Anstatt ihnen Mut für die Zukunft
zu machen und daran zu arbeiten, dass Fliegen und Autofahren
weiterhin möglich bleibt.
Vorbei die Zeit, als man noch gegessen hat, was schmeckte und so
viel man mochte, ohne Schuldgefühl, dass man sich nicht
vorschriftsmässig "gesund" ernährte. Und
trotzdem wurde man nicht dick. In der Schulklasse gab es maximal
den einen "Dicken", der aber bei weitem nicht so aussah
wie zahllose Menschen jeden Alters im täglichen Strassenbild
heute. Auch jede Menge Süssigkeiten wurden genascht - ohne
Schäden. Das gab sich von ganz allein.
Wir haben auch Paris kennengelernt und über den Eiffelturm
gestaunt und über den damals ersten und einzigen sonstigen
Wolkenkratzer in Paris, den Tour Montparnasse, in dem wir ganz
oben Mittag gegessen haben mit Blick auf den Eiffelturm. Denn
beide Türme bilden eine Sichtachse. Der Blick ist heute noch
derselbe, wie man in aktuellen Filmaufnahmen sehen kann.
In London haben wir ganz oben im drehbaren Restaurant des
Post Office Tower zu Abend gegessen. Das war einer von
damals nur insgesamt zwei Wolkenkratzern in der britischen
Hauptstadt mit faszinierendem Blick über das Häusermeer.
Heute sieht man weltweit in den Renommierstädten vor
Wolkenkratzern fast die Stadt nicht mehr.
In Göttingen ist nach wie vor der Jacobikirchturm aus dem
Mittelalter das höchste Gebäude, das die Dächer der Kleinstadt
überragt (s. Titelbild oben). Das ändert aber nichts daran,
dass berühmte künstlerische und vor allem wissenschaftliche
Kapazitäten aller Zeiten in Göttingen ihre Spuren hinterlassen
haben. In der Beziehung braucht sich Göttingen hinter Paris
oder London nicht zu verstecken.
So hat zum Beispiel Acho Manzi, der Sohn von Homero Manzi, dem
renommiertesten Tangopoeten Argentiniens, auf seiner letzten
grossen Reise aus Buenos Aires, über San Francisco kommend,
auch in Deutschland Station gemacht - und zwar bei uns in
Göttingen, das bis vor einigen Jahren in Deutschland einer
der bedeutendsten Hotspots der Tangopflege war.
Deswegen ende ich mit einem Tango von Homero Manzi mit
der Musik von Hugo Gutierrez Fruta amarga (Bittere Frucht).
Hier in der
Interpretation von Mariel Martínez, die sich selbst
auf der Gitarre begleitet. Den Link der Aufnahme hat mir Mariel
Martínez, die ich bisher nicht kannte, vor wenigen Tagen
zugeschickt. Ich habe ihre Interpretation in youtube kommentiert,
und sie hat mir geantwortet. Alles dort zu sehen..
Auch der Tangotext (spanisch) ist dort zu sehen. Der Versuch meiner
deutschen Übersetzung ist ganz unten beigefügt.
Diese Darbietung ist natürlich Tango canción,
gesungener Tango, den man auf einer normalen Milonga sicher
nicht spielen würde, weil für Normaltänzer untanzbar. Aber
Tango ist nun mal sehr vielseitig und hat tausend Ausdrucksformen.
Text deutsch
Bittere Frucht
(Tango. Musik: Hugo Gutiérrez; Text: Homero Manzi)
Herz ... !
In jener langen Nacht
reifte die bittere Frucht
dieser gewaltigen Einsamkeit.
Herz ... !
In den Wolken welches Himmels
mag dein trauriger Flug wohl
ohne Trost umherirren ?
Ja, ich weiss .. !
die Kälte eines Augenblicks täuschte
und machte mich blind.
Es geschah in einem Sturm aus Torheit,
ohne Zärtlichkeit, ohne Verzeih'n.
Es geschah in einem Schrei, der heiser machte,
aus einer Liebe, die wahnsinnig machte
vor Schmerz.
Du warst das Licht der Sonne und das frohe Lied
und der graue Sprühregen an meinem Fenster.
Du warst ruhender Pol und träumerischer Kobold,
warst blühender Jasmin und warst mein Morgen ...
Sanftes Rauschen ...
Wind von den Hügeln ...
warmes Gurren der Taube.
Du wirst niemehr der Duft des Rosenbusches sein,
der frische Quell in meinem Dasein.
Du bist nur noch die Stimme, die mich daran erinnert,
dass ich in einem grausigen Moment dein Grund zum Weinen war.
Du bist nicht mehr da ... ! Und die Erinnerung ist wie ein Spiegel,
der aus der Ferne deine Traurigkeit und mein Elend reflektiert.
Du bist nicht mehr da ... ! Und dein Fortsein, das schon so lange dauert,
hat den Geschmack bitterer Frucht, nach Strafe und nach Einsamkeit.
Herz ... !
Eine Wolke zog den Schleier über unseren Himmel.
Eine Wolke war es nur, die mir plötzlich das Unglück brachte!
Eine Wolke ohne Sinn, ohne Gnade, ohne Vergessen,
ohne Verzeih'n ... !
Ja, und damit...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 92)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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21.09.2025, Sonntag |

Heute als Titelbild der Potsdamer Platz in Berlin, liebe
Leserinnen und Leser. Blick von der Terrasse der Neuen
Nationalgalerie (eigenes Foto).
Den meisten von uns ist bekannt, dass der Potsdamer Platz
zu Berlin einst ein brodelndes urbanes, weltstädtisches
Zentrum war, der verkehrsreichste Platz Europas, mit all
den Einrichtungen und Etablissements, die dazugehören.
Am Ende des 2. Weltkriegs lag er in Trümmern und konnte
erst nach der Wende, nach der Wiedervereinigung der Stadt,
wieder bebaut werden. Die besten Architekten der Welt wurden
damit beauftragt und haben ein völlig unpassendes Sammelsurium
von Gebäuden dort hin gesetzt, das mit dem ursprünglichen
Platz und dem besonderen Berliner Flair nichts mehr zu tun
hat.
Trotzdem haben wir ein paar sehr schöne Erinnerungen
an den neuen Potsdamer Platz. Man kann die Zeit ja nicht
zurückdrehen und nicht ewig dem Alten nachtrauern.
Und immerhin gibt es ja, nur wenige Schritte entfernt, so
wunderbare Orte wir die Staatsbibliothek Preussischer
Kulturbesitz mit dem angegliederten Ibero-Amerika Institut,
eine der weltgrössten Bibliotheken und Forschungseinrichtungen
für Lateinamerika, Spanien und Portugal, wo auch
unsere Veröffentlichungen zur Kultur des Tango Argentino
vorgehalten werden.
Im IAI hatten wir (Ulrike und ich) die Ehre, mit freundlicher
Unterstützung durch die Botschaft der Republik Argentinien,
einen Homero-Manzi-Gedächtnisabend zu veranstalten mit
Lesung unserer Manzi-Übersetzungen und diversen
getanzten Interpretationen.
Direkt dem IAI gegenüber steht die Neue Nationalgalerie, mit
ihrem von Mies van der Rohe zeitlos, in genialer Einfachheit
geschaffenen, beeindruckend schönen Gebäude. Wenige hundert
Meter weiter befindet sich das sehr markante Gebäude der neuen
Philharmonie, erbaut vom Architekten Hans Scharoun im zweckmässig
modernen Stil der 1960er Jahre.
Mit diesem Ensemble grossartiger, kultureller Einrichtungen
ist der Potsdamder Platz mit seinem Umfeld ein Kulturviertel
von Weltrang, zumal am Potsdamer Platz auch die Berlinale
angesiedelt ist, das Berliner Filmfestival.
Ich wollte all dies absichtlich so ausführlich in Erinnerung
rufen, weil es doch Jahrzehnte gebraucht hat, bis der
Potsdamer Platz in Berlin nach seinem kriegsbedingten
Zustand als Trümmergrundstück wieder so wunderbar neu
erstanden ist. Daran sollten die verantwortlichen Politiker
denken, wenn sie sich heute wieder unverantwortlich und
unfassbar mit Kriegsplänen und Aufrüstung beschäftigen.
Das Beispiel Potsdamer Platz in unserer Hauptstadt Berlin
ist nur ein Beispiel für kreativen Wiederaufbau, wenn auch
ein besonders spektakuläres.
Auch das berühmte Café Josty gibt es dort
wieder, das schon Erich Kästner in seinem Buch Emil
und die Detektive verewigt hat.
Aber auch in vielen anderen im Krieg zerstörten Orten
unseres Vaterlands gibt es ebensolche grandiosen
Aufbauleistungen.
Deshalb kann ich an dieser Stelle, hier und heute nur in
den Cyberspace hinausschreien: Herr Bundeskanzler Merz,
sagen Sie doch bitte Herrn Putin: Wenn er
schiessen will, dann soll er schiessen, aber
1. bitte nicht auf uns, und
2. schiessen wir nicht mit.
Machen Sie ihm klar, dass all die Überschreitungen von
Völkerrechts- und sonstigen Grenzen sowie die dauernden
Provokationen nichts weiter sind als Kindereien auf
Sandkastenniveau: "Du hast mir meine Schaufel weggenommen,
darum mache ich dir deinen Sandkuchen kaputt".
Das sind Verhaltensweisen, die unwürdig, ja peinlich sind für
verantwortliche Staats- und Weltpolitiker.
Tun Sie, Herr Merz, einmal etwas ganz Neues, womit Sie
sicher in die Geschichte eingehen würden. Verkünden
Sie vor der Welt, dass Deutschland, das ja bereits auf
Atomwaffen verzichtet hat, auch sein Militär
abschafft und sich ab sofort nicht mehr an
Auseinandersetzungen kriegerischer Art beteiligt.
Machen Sie, Herr Merz, einen radikalen Bruch mit der seit
Jahrtausenden geübten Praxis des Wettrüstens und aufeinander
Einschlagens.
Wir von der Denkwerkstatt phantastische-demokraten.de
fordern für Deutschland
Abrüstung statt Aufrüstung! Unsere Grenzen sollen geschützt
werden vom wiederbelebten Bundesgrenzschutz wie wir ihn von
1951 bis 1975 schon einmal hatten. Zu Lande, zu Wasser und in
der Luft gegen Personen, die unberechtigt unsere Grenzen
überschreiten wollen - egal ob in Uniform oder in Zivilkleidung.
Sollte es allerdings einen Potentaten geben, der unser Land aus
der Ferne mit Drohnen und Raketen zertrümmern will, dann müssen
wir ein gleiches Potenzial an gleichwertigen bzw. höherwertigen
Geräten besitzen, die angreifende Fernlenkwaffen wirksam abwehren
können und solche, die im angreifenden Land dieselben Schäden
anrichten können wie dessen Zerstörungsgeräte bei uns.
Drohnen-Abwehrsysteme und Drohnensysteme, die von entsprechenden
Fachkräften bedient werden. Dazu bedarf es nicht mal
einer militärischen Grundausbildung.
Wir wollen keinen Krieg, weder mit Russland, noch mit
sonst irgendwem.
Ich denke, wenn die Drohnen und Raketen das bei uns mühsam neu
Aufgebaute wieder in Trümmer gelegt haben, wenn es in Berlin erst
wieder so aussieht wie im Mai 1945 oder wie jetzt in Kyiv oder in
Gaza, und wenn die Leichenberge vergraben werden müssen, dann,
denke ich, wird bei den Verantwortlichen das grosse Umdenken
stattfinden, nur, dass es dann zu spät ist, Herr Merz!
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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14.09.2025, Sonntag |

Heute als Titelbild eine Ansicht von Porto Santo, der
Nachbarinsel von Madeira (Foto von mir).
Ferienzeit, Urlaubszeit, Reisezeit, liebe Leserinnen und
Leser. Leider neigt sie sich schon wieder dem Ende zu.
In unseren Breiten beginnt der Herbst. Glücklich ist, wer
vergisst, was doch nicht zu ändern ist, singen sie in der
Operette Die Fledermaus von Johann Strauss. Ich
möchte ergänzen, glücklich ist, wer terminlich, familiär
und beruflich ungebunden ist. Derjenige kann nämlich die
Jahreszeiten ignorieren und zu jedem beliebigen Termin
reisen wohin er will.
In unserem tiefsten eisigen Winter zum Beispiel in die
Tropen und dort am Pool oder am Strand in der Sonne braten.
Natürlich mit einem eiskalten Cocktail, welcher der Bikini-
Schönheit auf der Liege von einem attraktiven Kellner auf
einem Silbertablett gereicht wird. So zeigen es die gängigen
Prospekte, die Phantasie und Lust anheizen.
Aber was Glück ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Für viele bedeutet das Urlaubsglück die Nächte durchzufeiern
und tagsüber am Strand den Kater auszukurieren. Diese Art
Tourismus ist vielerorts inzwischen in Verruf geraten, und
die Einheimischen, die dort wohnen und leben, gehen zum Teil
schon dagegen protestierend auf die Strasse. Man kann es ihnen
nicht verdenken. Besonders auf Mallorca hat es schon öfter
wütende Proteste gegeben, aber auch in Barcelona und sogar
in Paris, Städte, in denen man eigentlich Touristenscharen
gewöhnt ist.
Natürlich spielt dabei auch der eklatante Wohnungsmangel
eine Rolle, denn Touristen zahlen für Ferienwohnungen Preise,
die sich wohnungssuchende Einheimische meist nicht leisten
können.
Reisende, die an Land und Leuten, der Landschaft, der
Kultur, dem Essen und dem Wein und vielleicht auch ein
wenig an der Sprache interessiert sind, werden immer gern
gesehen sein. Jedenfalls ist es den Angehörigen unserer
Familie immer so gegangen. Besonders wenn man Gegenden für
sich entdeckt, die nicht allzu sehr vom Massentourismus
unterster Kategorie überschwemmt werden.
Währenddessen sind die Nachrichten nicht besser geworden,
im Gegenteil. Die Messerangriffe und sonstigen
aggressiven Übergriffe von Schutzsuchenden haben
ein Ausmass erreicht, das zu ernster Besorgnis Anlass
gibt. Ich hatte es schon 2015 vorausgesehen, wenn auch
nicht dermassen krass.
Nach dem Tod des 16-jährigen ukrainischen Mädchens in
Friedland, die dort eine Ausbildung zur Zaharzthelferin
absolvierte und von einem irakischen Schutzsuchenden vor
den Zug geschubst wurde, hat es in Friedland auch eine
Demonstration gegeben. Darin wurde laut Göttinger Tageblatt
vor Rechtsextremisten gewarnt, weil die doch solche
Vorkommnisse für ihre Hetze "instrumentalisieren".
Mir tut es immer leid für die vielen guten Menschen unter
den Einwanderern, die nur besser leben wollen als in ihrer
Heimat und die nichts Böses im Schilde führen.
Sehr schlimm sind die Kriegsvorbereitungen. Vermutlich
wird auch die Gossveranstaltung gegen Krieg gestern am
Brandenburger Tor nichts nützen, genauso wenig wie mein
Blog oder meine sonstigen Wortmeldungen in diversen
Foren. Da muss man Realist sein.
Noch ein Wort zum Krieg Israels in Gaza. Als es im 2. Weltkrieg
darum ging das Nazi-Regime zu Fall zu bringen, wurde es
weltweit akzeptiert, dass die Alliierten deutsche Städte
und die Wohnäuser von Millionen Zivilisten in Grund und
Boden bomben - mit den dazugehörigen Hunderttausenden
Toten und Verstümmelten. Dieses Vorgehen wird auch heute
noch von nicht wenigen Deutschen gut geheissen und mit der
Parole unterstützt: "Täter sind keine Opfer."
Wenn heute die Israelis dasselbe im Gazastreifen tun, um
die Hamas zu Fall zu bringen, dann kann das gemäss dem
genannten Präzedenzfall auch kein Kriegsverbrechen sein.
Wenn das Vorgehen der Israelis in Gaza aber als Kriegsverbrechen
eingestuft wird, dann haben die Alliierten mit demselben Vorgehen
damals in Deutschland ebenfalls Kriegsverbrechen begangen.
Oder aber es gilt der Grundsatz: Es kommt bei der Bewertung der
Frage: Kriegsverbrechen oder nicht? immer darauf an, wer es begangen
hat.
Ich lasse diese Frage hier und heute mal offen.
Nur soviel: Der Krieg als solcher ist das Übel. In diesem Sinne...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 90)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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07.09.2025, Sonntag |

Heute im Bild der Eingang des Göttinger Stadtmuseums, liebe
Leserinnen und Leser. Bei dem Gebäudeensemble handelt es sich
ursprünglich um den "Hardenberger Hof, das letzte erhaltene
Adelspalais Göttingens aus der Zeit der Renaissance"
(Wikipedia). Und wie man sieht, scheint dieses Adelspalais doch
weniger protzige Dimensionen gehabt zu haben als man sie aus
anderen Orten kennt. Das ist, damals wie heute, eine der
sympathischen Eigenschaften von Göttingen.
Nach dem Foto habe ich längere Zeit in meinem Archiv gesucht,
denn heute sollte es unbedingt ein Bild sein, dass Idylle,
Heiterkeit und Geborgenheit ausstrahlt. Gefühle, die leider
im heutigen Deutschland immer weniger zu verspüren sind.
Was mich ausserdem inspiriert hat, war das kleine weisse Schild
rechts am gemauerten Gebäudeteil. Hier die Vergrösserung:

Hier haben vor 172 Jahren Johannes Brahms und sein Freund,
der Geiger Joseph Joachim musiziert. Brahms war damals
20 Jahre alt und (kurze Zeit) mit Agathe von Siebold verlobt
mit der die jungen Leute damals im Garten des Hauses an
der Ecke von Kurze Geismarstrasse und Hospitalstrasse
umhergetollt sind. Dies war die erste Gebärklinik in
Deutschland, und Agathes Vater war der Direktor.
Bis Brahms 1. Sinfonie 1877 herauskam, musste er aber erst
einmal richtig erwachsen werden. Ein solches Schwergewicht
einer Sinfonie komponiert man nicht als fast noch Jugendlicher.
Und Brahms hat sich für ihre Fertigstellung auch ganze 14 Jahre
Zeit genommen. Die Sinfonie ist noch stark unter dem Eindruck
Beethovens entstanden aber natürlich völlig brahmseigen. Von
der Tragödie bis zum beseligten und versöhnlichen Ende.
Mir ist bei all den fürchterlichen Ereignissen der letzten
Zeit der Anfang von Brahms' Erster in den Sinn gekommen, mit
ihren unerbittlichen (Schicksals)schlägen des Orchesters im
Tutti, worin der Pauke die Hauptrolle zukommt. Wer den Anfang
der Sinfonie hören will, kann das tun durch Klick auf den Link
zu Furtwänglers
Interpretation mit dem Sinfonieorchester des NDR von 1951.
Um sie in Gänze zu hören (etwa 45 min), muss man sich Zeit nehmen.
Das ist Musik total, da ist alles drin.
Göttingen ist ja auch berühmt für weit über 40
Nobelpreisträger, deren Namen mit dieser Stadt verknüpft
sind. Sie alle haben geforscht, zumeist in den Naturwissenschaften,
um dahinter zu kommen, "was die Welt im Innersten zusammenhält",
was schon Goethes Faust ein drängendes Anliegen war.
Vieles wurde seit dem Bestehen unserer Spezies bereits
herausgefunden.
Unendlich vieles ist selbst den intelligentesten Gehirnen,
den Klügsten unserer Mitmenschen noch ein Rätsel. Der Urknall
scheint gesichertes Wissen zu sein. Aber was war davor?
Das Nichts?
Nun gibt es ausser der logisch-mathematischen ja zum
Beispiel auch die musikalische Intelligenz. Und Menschen
mit letzterer hat es im deutschen Kulturkreis mehrere gegeben,
die als unsterblich gelten. Johannes Brahms gehört dazu.
Und ich finde, dass diese Genies in manchen ihrer Werke die
grossen Fragen der Menschheit - unter Ignorierung der
naturwissenschaftlichen Fragestellungen - bereits
beantwortet haben. Meines Erachtens gehört die 1. Sinfonie
von Brahms dazu.
Deshalb ist es notwendig, sich zum Anhören dieser Werke Zeit
zu nehmen, um sich in sie hineinversetzen zu können.
Es gibt unzählige Aufnahmen von Brahms 1. Sinfonie mit zum Teil
viel besserer Tonqualität als der, die ich ausgesucht habe. Aber
wenn nach wenigen Takten schon die Milka-Reklame kommt, habe
ich die Finger davon gelassen. Am besten, man hört solche
Werke nicht auf Youtube bzw. dort im Bezahlmodus (was ich nicht
mache).
Und damit...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 89)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
Im Kampf für Demokratieerhalt und Frieden
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Eckart Haerter
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31.08.2025, Sonntag |

Dass ich als Titelbild so oft ein Motiv aus Landschaft und
Natur wähle, hat einen Grund, liebe Leserinnen und Leser. Denn
inmitten all der Scheusslichkeiten die uns umgeben, lechzen
meine Augen geradezu nach Bildern, die all das ausblenden und
den Blick freimachen von Niedergang, Verfall, von Krieg,
Terror, Verbrechen und Gewalt. Für die Ohren gibt es die
Musik, für die Augen die Schönheit der Natur, so wie hier
die gelben Spätsommerblüten, die irgendwo in Göttingen eine
kahle Wand hinauf klettern.
Vor ein paar Tagen brachte der Fernsehsender WELT einen Bericht
über eine der sogenannten Problemimmobilien in Göttingen, die
ich im Blog auch schon zum Thema gemacht habe (s. Nr. 81).
Im Fernsehen mit seinen Bildern und Interviews wird das alles
natürlich noch deutlicher als bei mir im Blog, zumal ich mich
auch immer für eine zurückhaltende Schilderung bemühe. WELT
zeigte die Berge des aus den Fenstern geworfenen Mülls und
berichtete auch über das "Rattenangeln" eine
ekelhafte Form der Tierquälerei, mit der Kinder und Jugendliche
sich in dieser Umgebung vergnügen.
Zitiert wurde auch die Göttinger Stadtverwaltung mit ihrer
Aussage, dass sie gegen diese Zustände "nichts machen"
könne, sondern dass Land und Bund die Verantwortung trügen.
Ich frage mich dagegen, ob es wohl unangemessen ist, wenn ich
angesichts dessen sagen würde, dass wir wohl eher von einer
feigen Bande regiert werden als von verantwortungsbewussten
Politikern und ob die Bezeichnung "links-grün versifft",
die manche Leute für diesen Regierungsstil verwenden, nicht
vielleicht doch ihre Berechtigung hat. Denn die Immobilie
in der Groner Landstrasse ist ja auch nicht die einzige ihrer
Art in Göttingen.
Wenn ich im Auto auf der Groner Landstrasse versehentlich
die 50 km/h überschreite, scheut man sich keinesfalls mich
zu blitzen und zur Kasse zu bitten (was ich, nebenbei gesagt,
auch für berechtigt halte). Das Perfide ist nur, dass man sich
bei einem unbescholtenen Bürger der eigenen Stadt, der sein
Leben lang gearbeitet und das Gemeinwesen mit am Laufen gehalten
hat, durchaus keine Hemmungen auferlegt, ihn zu massregeln.
Dass derselbe Wille aber fehlt, wenn "Schutzsuchende"
und andere Personen, die der Vollzeit-Betreuung bedürfen,
wenn solche Menschen ein
ehemals menschenwürdiges Wohnhaus mit allen zivilisatorischen
Einrichtungen, mutwillig zu einem stinkenden, verkoteten,
ramponierten und kriminellen Hotspot der Stadt umfunktionieren.
Ich glaube, das vorsichtige Wort "asozial" für solche
Menschen ist heutzutage auf dem Index der geächteten Wörter. Und
wenn die Polizei doch einmal vorsichtig und aus gegebenem Anlass
(z.B. beim Aufspüren gestohlener Gegenstände) in der Groner Landstrasse
vorbeischaut, dann ist immer zu befürchten, dass sich grölende
Personengruppen "demonstrierend" und pöbelnd gegen die
Massnahme der Ordnungskräfte am Ort versammeln.
Solche Auftritte
fürchtet die Stadt natürlich wie der Teufel das Weihwasser,
zumal es sich bei den Demonstrant:innen augenscheinlich um
deren Brüdern und Schwestern im Geiste handelt. Eine Zwickmühle.
WELT scheute sich auch nicht zu berichten, dass die Stadt
Göttingen für die Wohnungen hohe Mietpreise zahlt.
War da nicht was mit immer mehr deutschen Familien, denen
es nicht gelingt, für sich eine erschwingliche Wohnung zu
finden?
(Mir ist durchaus klar, das ich mich mit dieser rhetorischen
Frage der Fremdenfeindlichkeit, rassistischer Hetze,
rechtsradikaler Gesinnung, Islamophobie und all der anderen
Eigenschaften verdächtig mache, derentwegen der
Verfassungsschutz auch die AfD dingfest machen soll.)
Ich selbst gehöre keiner Partei an, stehe auch keiner nahe,
bin nicht mal in einem Verein und denke selbstständig auf Grundlage
dessen, was mir tagtäglich in meiner Heimat begegnet.
Aber dieses Beispiel Göttinger Wirklichkeit sowie die überall wo
irgend möglich vollgeschmierten Wände in der Stadt sind ja nur eine
Kleinigkeit im Vergleich mit den Toten und physisch und psychisch
Verletzten.
Vor etwa 14 Tagen wurde in Friedland, einer friedlichen
Gemeinde in unserem Landkreis, ein 16-jähriges Mädchen absichtlich
vor einen einfahrenden Zug gestossen. Das Mädchen ist tot.
Der Täter ist ein irakischer Schutzsuchender, der gar nicht in
Deutschland hätte sein dürfen. Der Schutzstatus wurde ihm nicht
zuerkannt - und seine allfällige Abschiebung wurde - wie sollte
es anders sein - nicht durchgeführt. So konnte er weiter in
Deutschland herumreisen, was einem jungen Mädchen das Leben
gekostet hat. Der Täter wird, das soll hier nicht verschwiegen
werden, als "psychisch krank" beschrieben.
Dann, vor ein paar Tagen, in der Strassenbahn in Dresden, wo
Mädchen sexuell belästigt wurden: Einem der beiden Amerikaner,
die daraufhin einschritten, wurde von einem der Täter mit
dem Messer das Gesicht zerschnitten.
Die beiden Täter sind
schutzsuchende Syrer. Ich nehme mal an, beide psychisch
krank (ohne ironische Absicht).
Der Gipfel war für mich vor ein paar Monaten der
Messerangriff auf ein Kindergartenkind. Der Täter ein
ausreisepflichtiger Afghane, psychisch krank. Der tapfere
Mann, der eingriff, wurde ebenfalls getötet.
Nun durfte vor ein paar Tagen die Fernsehjournalistin Hayali
über der Republik eine Sendung ausstrahlen, in der mit
deutschfeindlicher Hetze nicht gespart wurde.
Ich breche hier ab, da ich bemüht bin, die Ausgewogenheit
meiner Ausführungen zu bewahren. Füge aber noch die folgende
Erklärung hinzu:
Nein, natürlich erstechen nicht alle afghanischen Männer kleine Kinder.
Nein, natürlich stossen nicht alle Iraker Mädchen vor den Zug.
Ja, ich weiss die grossartige Arbeit syrischer Chirurgen sehr
zu schätzen.
Und damit...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 88)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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24.08.2025, Sonntag |

Heute im Bild ein Aufgang zum historischen Wall in Göttingen,
liebe Leserinnen und Leser, hier in der Gartenstrasse. Noch
ist das Grün üppig, aber in der Luft kündigt sich mit einer
gewissen Rauheit schon der Herbst an. Doch solange es geht,
wollen wir Blätter und Blüten noch geniessen, zumal es doch
heisst, dass der Aufenthalt in der Natur sich sehr positiv
auf die Psyche auswirkt. Ja, dass allein schon der Blick ins
Grün oder in die Landschaft beruhigend sein kann. Ich selbst
habe das auch schon verspürt, wobei ich noch schwanke, ob
ich den Aufenthalt am Meer oder den in der mitteldeutschen
Hügellandschaft der Romantik bevorzugen soll. Aufbauend
wirken jedenfalls beide.
Man kommt doch immer wieder auf die Werte zurück, die
der englische Dichter Walter Savage Landor schon vor 200 Jahren
als die Stützen seines Lebens benannt hat: Natur und Kunst
(s. Blog Nr. 69). Persönlich sind wir, was die Kunst angeht,
vor allem in der Musik zuhause. Klassisch von Bach bis
Bruckner und dann natürlich in der Musik und dem Tanz des
Tango Argentino, der ja bekanntlich auch zu einem Teil
unseres beruflichen Lebens wurde.
Das heisst nicht, dass uns nicht auch Werke der Malerei sehr
nahe gehen können. Neulich fiel mir in einem alten Aktenordner
ein altes Schulzeugnis in die Hände, und ich musste schallend
lachen. Da stand nämlich schwarz auf weiss:
Musik 1, Kunst 5. Ich muss zugeben, dass bis heute meine
Malkünste etwa dem Stand eines 4-Jährigen entsprechen, aber
der Kunstlehrer hätte mir für mein armseliges Gepinsel genauso
gut auch eine 4 geben können. Ich hatte ihm ansonsten nichts
getan, er hat wohl nur gemerkt, dass er mich mit seiner
Art zu unterrichten nicht erreicht hat. Aber das sind Episoden
aus meiner Ur- und Frühgeschichte.
Ich habe mich dann auch alsbald völlig selbstständig gemacht
und als "schlechtester Schöler der ganzen Schole" *)
der deutschen Bildungs"anstalt" freiwillig und mit
einem fröhlichen bye bye ein für allemal den Rücken gekehrt
und fortan ein selbstbestimmtes, wenn auch unvollkommenes Leben
geführt.
An dieser Stelle möchte ich zur seelischen Stabilisierung einen
Tango einfügen:
Quejas de Bandoneón (Die Klagen des Bandoneons), ein
rein instrumentaler Tango von Juan de Dios Filiberto (1885-1964).
Es spielt das Orchester von Aníbal Troilo, einem der berühmtesten
Bandoneonspieler aller Zeiten. Hier im Video sitzt er vorne inmitten
seiner Musiker. Es gibt einen Tango ihm zu Ehren mit dem Titel
El Gordo triste (Der traurige Dicke), geschaffen von dem
legendären Duo des Tango Nuevo. Musik: Astor Piazzolla (1921-1992),
Text: Horacio Ferrer (1933-2014).
Quejas de Bandoneón ist tänzerisch ein ziemlich
anspruchsvoller Tango. Wir (also Ulrike und ich) haben ihn zahllose
Male getanzt. Nun haben wir uns vorgenommen, ihn als einen der ersten
wieder zu tanzen, sobald die augenblicklichen gesundheitlichen
Beeinträchtigungen beseitigt sind.
Über Horacio Ferrer, den wir die Ehre hatten, zweimal zu treffen,
habe ich einen
Nachruf geschrieben.
*) Zitat nach dem Film:
Die Feuerzangenbowle, Prof. Crey (gespielt von Erich Ponto,
der nach dem 2. Weltkrieg eine Spielzeit lang dem Deutschen Theater
Göttingen angehörte, als hier der Starregisseur Heinz
Hilpert das Göttinger Theater zu einem der führenden in
Deutschland gemacht hatte).
Und damit...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 87)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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10.08.2025, Sonntag |

Heute im Bild der Himmel über Göttingen am heutigen Sonntag, liebe Leserinnen
und Leser. Eigentlich hatte mir ein noch anderes Bild vorgeschwebt, so ein
einziges ganz kleines, kompaktes, weisses Wölkchen am ansonsten tiefblauen,
wolkenfreien Himmel. Aber das war heute nicht zu haben, so dass die
Stimmung aus dem heutigen wunderschönen, bewegten Wolkenhimmel kommen muss.
Jetzt ist ja auch Pflaumenzeit, und Pflaumenzeit ist Pflaumenkuchenzeit
und - Wespenzeit. Und weil alles so schön zusammenpasst, das passende
Meisterwerk von Berthold Brecht dazu:
Erinnerung an die Marie A.
(Bertolt Brecht)
1
An jenem Tag im blauen Mond September
Still unter einem jungen Pflaumenbaum
Da hielt ich sie, die stille bleiche Liebe
In meinem Arm wie einen holden Traum.
Und über uns im schönen Sommerhimmel
War eine Wolke, die ich lange sah
Sie war sehr weiß und ungeheuer oben
Und als ich aufsah, war sie nimmer da.
2
Seit jenem Tag sind viele, viele Monde
Geschwommen still hinunter und vorbei.
Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen
Und fragst du mich, was mit der Liebe sei?
So sag ich dir: ich kann mich nicht erinnern
Und doch, gewiß, ich weiß schon, was du meinst.
Doch ihr Gesicht, das weiß ich wirklich nimmer
Ich weiß nur mehr: ich küßte es dereinst.
3
Und auch den Kuß, ich hätt ihn längst vergessen
Wenn nicht die Wolke dagewesen wär
Die weiß ich noch und werd ich immer wissen
Sie war sehr weiß und kam von oben her.
Die Pflaumenbäume blühn vielleicht noch immer
Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind
Doch jene Wolke blühte nur Minuten
Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind.
Mit diesem Gedicht bin ich schon als Kind konfrontiert
worden, und schon damals hat mich die Kaltschnäuzigkeit
Brechts irritiert, mit der er der einstigen Geliebten
gedenkt. Aus der kindlichen Irritation ist dann Abneigung
geworden, die bis heute besteht.
Brecht ist zweifellos ein ganz grosser Meister, und allein
dieses Gedicht ist unzählige Male interpretiert worden.
Nun bin ich Tangotänzer und neige schon von daher zu
mehr Sentimentalität. Die Brecht'sche Schnoddrigkeit,
wenn auch genial eingesetzt, ist mir fremd.
Der Tango Argentino kann auch im Walzerrhythmus getanzt werden.
Hier ein solcher in dem es auch um die Erinnerung an die einstige
Geliebte geht. Nur ist der Baum kein Pflaumenbaum, sondern ein Feigenbaum.
El Vals de los recuerdos, Der Walzer der Erinnerungen.
Text: Homero Manzi, Musik: Francisco Pracánico.
Es spielt das Orchester Edgardo Donato, der Sänger ist
Hugo del Carril.
Ich finde, die anmutige Musik passt wunderbar zu diesem schönen Tag.
(Es folgt der Originaltext und danach mein bescheidener
Übersetzungsversuch.)
El vals de los recuerdos
(Vals. Música: F. Pracánico)
(Letra: Homero Manzi)
El tiempo se asoma detrás de mi sueño.
Frío de las horas que no han de volver.
Sombra de la higuera del patio del fondo
mojando recuerdos en mi atardecer.
Eco de los nombres que borró la muerte,
cantos de la infancia, cosas del ayer.
Aunque con los ojos trato de perderte,
vuelves con las sombras del anochecer.
El vals, el vals de los recuerdos.
Cantar, cantar del corazón.
Al son, al son de mis nostalgias.
canción, canción de evocación.
Silban los muchachos del barrio olvidado.
Música de ausencia suena la canción.
Retornar de auroras que como palomas
volaron del nido de mi corazón.
Música del barrio muele sus tristezas
en el organito de la evocación.
Sombra de la higuera del patio del fondo.
Vals de los recuerdos, vals del callejón.
Der Vals der Erinnerungen
(Vals. Musik: F. Pracánico, Text: Homero Manzi)
Die Zeit erhebt sich hinter meinem Traum.
Kälte der Stunden, die nicht zurückkommen sollen.
Der Schatten des Feigenbaums hinten im Hof
träufelt Erinnerungen in meine Abenddämmerung.
Widerhall der Namen, die gelöscht sind vom Tod,
Lieder der Kindheit, Dinge von gestern.
Und wenn ich die Augen auch davor verschliesse,
Du kommst mit dem Abenddunkel zurück.
Der Vals, der Vals der Erinnerung.
Gesang, Gesang des Herzens.
Dem Drang, dem Drang meiner Sehnsüchte,
ein Lied, ein Lied der Rückerinnerung.
Es pfeifen die Jungs des vergessenen Viertels.
Musik des Verlustes klingt aus dem Lied.
Rückkehr der Morgenröten, die so wie Tauben
dem Nest meines Herzens entflogen sind.
Musik der Vorstadt zermahlt ihre Trauer
in der Drehorgel der Rückerinnerung.
Schatten des Feigenbaums hinten im Hof.
Vals der Erinnerungen, Vals der kleinen Gasse.
Und damit...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 86)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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03.08.2025, Sonntag |

Heute im Bild ein Fleckchen an der Leine in Göttingen, liebe Leserinnen
und Leser. Dieses Kontrastbild brauchte ich heute, nachdem ich im
Fernsehen das Irrste gesehen hatte, was ich mir bis dahin nicht hatte
vorstellen können: Die chinesische Stadt Chongqing (hörte sich gesprochen
so ähnlich an wie Dschongdsching), das sch weich gesprochen. Chongqing gilt
mit mehr als 32 Millionen Einwohnern und einer Fläche so gross wie
Österreich als die grösste Stadt der Welt.
Eine Wolkenkratzerstadt der höchsten Superlative. Dagegen ist Frankfurt
am Main ein Dorf, London ein kleinerer Stadtteil und das einstmals
futuristische New York antiquiert wie die Uroma der Hochhausstädte.
Chongqing, den Namen kennt hier noch kaum jemand, wurde in relativ
wenigen Jahren aus dem Boden gestampft und praktischerweise gleich in
Etagen erbaut. Der deutsch sprechende Stadtführer führte das Team auf
dem von Wolkenkratzern umgebenen Opernplatz an ein Mäuerchen, von dem
aus man tief hinunterblicken konnte - auf eine Hochhausfassade, sozusagen
im Untergeschoss. Dort, unterirdisch, gibt es noch einmal Strassen,
Plätze und Hochhäuser, deren Dächer dann unter den Fundamenten der
oberirdischen Stadtteile enden. Alles mit Aufzügen miteinaner verbunden.
Irgendwie grossartig und auch erschreckend.
Chongqing ist 24 Stunden am Tag in Betrieb. Man kann zu jeder Tages-
und Nachtzeit alles bekommen, und alles wird binnen kürzester Zeit
ins Haus geliefert, was immer man will, egal zu welcher Zeit. Das
grösste Restaurant hat 6000 Plätze. Alle Menschen, die in dem Bericht
zu Wort kamen, schienen sehr zufrieden zu sein, sogar begeistert und
stolz auf ihre Stadt und voller Lebensfreude. Das krasse Gegenteil
von unserem depressiven Gefühl des stetigen Niedergangs. In Chongqing
schien der Geist des Aufbruchs zu herrschen, so wie es vielleicht in
Amerika während der Besiedlung durch die Europäer einmal war. Aber
das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist heutzutage eindeutig China.
Der Filmbericht ist sicher noch in der Mediathek abrufbar (den
Sender hab ich leider vergessen).
Ich denke, dass wir in Europa diese Perfektion, diese Gigantomanie
niemals erreichen werden und und wohl auch gar nicht erreichen
wollen. In technischer Hinsicht haben wir allerdings längst verloren,
und die ganze Aufgeblasenheit der europäischen Politiker ist angesichts
der unfassbaren Überlegenheit der Chinesen, sowas von lächerlich...
In Chongqing wie in ganz China sind Elektroautos aus eigener Produktion
längst Normalität, wobei die deutschen Automarken rasant an Bedeutung
verlieren. Auch auf der Rückseite des Mondes sind die Chinesen schon
gelandet. Da bleibt die Frage, was wird aus dem so ungeheuer Export
abhängigen Deutschland angesichts dieser unschlagbaren Überlegenheit
und Effizienz der Chinesen. Denn das Sich-abhängig-machen von anderen
Ländern war ein fundamentaler Fehler der deutschen Politik. Wir haben
unseren Wohlstand vom Ausland abhängig gemacht und von der Vorstellung
der immerwährenden deutschen Überlegenheit in technischer und
wissenschaftlicher Hinsicht. Das alles fällt jetzt krachend in sich
zusammen. "Hochmut kommt vor dem Fall", sagt schon das gute,
alte, deutsche Sprichwort.
Was wir noch haben, stammt aus früheren Zeiten, ist aber auch extrem
stark und wirksam und vielleicht sogar langlebiger als die ganze
konsum- und finanz-orientierte Welt da draussen.
Es gibt innerhalb der Kulturen der Menschheit die Musik, als die
stärkste, auf die Seele des Menschen wirkende Kraft, und darin
mit Ewigkeitswert die deutsche klassische Musik und die englische
Popmusik. Beide Musik-Genres sind Welten für sich. Und als
Tangotänzer muss ich noch den Tango Argentino hinzufügen,
der in Musik, Tanz und Poesie eine eigene Welt darstellt, die
überall auf dem Globus die Seelen der Menschen bezaubert.
Fangen wir doch mit einem ganz leichten Stück für Klavier an.
Ein Musikstück aus der deutschen Romantik, das, auf der ganzen Welt
bekannt, technisch nicht besonders schwer aber als Ausdruck
(deutscher) Seele und Tiefgründigkeit sehr schwer zu interpretieren
ist:
Vladimir Horowitz spielt die
Träumerei von Robert Schumann.
Und als nächstes Träumen in der Tangomusik
Los sueños
(Die Träume) von Astor Piazzolla, von ihm selbst auf dem solo
Bandoneón gespielt (aus dem Film Sur (Süden)
Und nun rauf auf die Tanzfläche! Lautsprecher ganz laut!
Mögen uns die Chinesen auch noch so überlegen sein, bei
Calling America von und mit der britischen Band
Electric Light Orchestra es einfach krachen lassen...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 85)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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27.07.2025, Sonntag |

Heute hatte ich mir vorgenommen, das zu fotografieren, was
mir als erstes ins Auge fällt, liebe Leserinnen und
Leser. Es war, wie man sieht, der Garteneibisch (oder auch
Hibiskus genannt) in lila vor der alt ehrwürdigen Mauer der
Marienkirche in Göttingen. So frische, junge Blüten vor
uraltem Gemäuer, das hat doch was. Dieses Kirchengebäude
ist nun schon der Neubau, mit dem 1290 angefangen wurde
und der seit über 700 Jahren an dieser Stelle steht.
Die Beständigkeit der Kirchen, zumindest ihrer
Gebäude, in einer Zeit des Zusammenbruchs alter Werte,
das ist doch beruhigend.
Denn unsere Zeit ist ja in höchstem Masse geprägt von
Veränderungen aller Art, eine Zeit des Umbruchs. Selbst
das Klima ist nicht mehr das, was es mal war. Dabei
mussten wir in Göttingen in diesem Jahr feststellen,
dass der Sommer bisher sehr an die Sommer unserer Kindheit
erinnerte. Mässig warm, teils sogar kühl, wechselhaft, 2
oder 3 heisse Tage hatten wir auch schon, also so richtig
der gute, alte Sommer von früher. Auch die starken Regenfälle,
die zur Zeit Bayern heimsuchen, haben wir vor Jahrzehnten
während eines Sommerurlaubs in Sichtweite vom Schloss
Neuschwanstein selbst kennengelernt. Damals goss es
fast jeden Tag wie aus Kübeln - und es hat trotzdem
Spass gemacht.
Natürlich wissen wir, dass halbwegs normales, lokales
Wettergeschehen kein Beweis dafür ist, dass es den
globalen Klimawandel nicht gibt. Wir sind keine
"Klimaleugner". Ja, es gibt noch Klima, das
ist nicht zu leugnen, aber es hat sich verändert, und
das bedeutet, dass sich die Menschheit darauf einstellen
muss. Jedes Land muss die Massnahmen ergreifen, die nötig
sind, um die Existenz des eigenen Landes auch in der
veränderten Lage zu sichern. Und Länder, die das nicht
aus eigener Kraft schaffen, müssen internationale Hilfe
erhalten.
Gewaltige Summen sind dazu nötig. Für Deutschland bedeutet
das, dass noch viel gigantischere Anstrengungen notwendig
sind, als für vergleichbare andere Länder. Denn Deutschland,
dessen nicht nur weitere Entwicklunng, sondern auch dessen
Bestandssicherung und Werteerhaltung in den lähmenden Merkeljahren
in unverantwortlicher Weise vernachlässigt worden sind, muss
gleichzeitig mit den Herausforderungen der neuen Zeit auch
noch seinen Wiederaufbau der verrotteten Infrastruktur, des
Schul- und Bildungswesens, des Gesundheitswesens, des
Wohnungsbaus, des Verkehtswesens, der Sicherheit im öffentlichen
Raum, hunderttausende illegale Zuwanderer und Millionen
Kriegsflüchtlinge und.. und.. und.. verkraften. Ein fast
unlösbarer Zustand.
Aber nur fast unlösbar. Eine entschlussfähige, tatkräftige
Regierung, die durchsetzungsstark die Dinge anpackt, könnte
es schaffen. Im Augenblick sieht es allerdings nicht danach aus,
denn die Weichen werden ganz anders gestellt. Unsere Regierung
setzt andere Prioritäten. "Kriegstüchtig" sollen wir
werden und dazu braucht es eine gewaltige militärische Aufrüstung.
Vor ein paar Tagen jubelte der Moderator im Radiosender
NDR1/Niedersachsen, dass im Raum Celle, dem Geburtsort meines
Opas, 500 neue Arbeitsplätze entstehen sollen, denn die Firma
Rheinmetall will dort eine nagelneue Munitionsfabrik errichten.
Und ein Universitätsprofessor, dessen werten Namen ich vergessen
habe, der sich aber selbst als Alt-68er bezeichnete, machte
öffentlich den Vorschlag, dass ein Pflichtjahr für Rentner
eingeführt werden sollte. Und als '68er (füge ich hinzu)
dürfte er selbst aus der Altersgrenze bereits raus sein.
Na, da lacht doch das Herz des alten Soldaten, der aber
leider das Pech hatte, nur in Friedenszeiten dienen zu dürfen.
(An dieser Stelle muss ich wohl aus Sicherheitsgründen einfügen:
"/Ironie aus", denn aus Erfahrung in den sozialen
Medien weiss ich, dass manche Leser Ironie und Satire nicht
erkennen).
So ging es mir auch mit der Meldung über das empfohlene
Pflichtjahr für Rentner. In meinem Kommentar lobte ich
den Vorschlag und erinnerte daran, dass wir auch früher
schon einmal so einen Pflichtdienst gehabt hätten, nämlich
den Volkssturm am Ende des 2. Weltkriegs. Das letzte
Aufgebot an noch verfügbaren Männern zur Entlastung
der Wehrmacht. Ein Volkssturm für Rentner, schlug ich vor,
könnte die Jungen entlasten, die per Wehrpflicht zum
Kriegsdienst einrücken müssten.
Um der Wahrheit willen muss ich noch anfügen, dass Hitlers
Volkssturm-Erlass Rentner über 60 gar nicht mehr zuliess.
Das alles schreibe ich nur, um den ganzen Irrsinn der
heutigen Kriegsvorbereitungen besonders grell zu beleuchten.
Gerade eben habe ich in msn-Nachrichten einen Artikel der
FAZ kommentiert, worin über den sehr bekannten Militärhistoriker
Professor Neitzel berichtet wird, der bereit wäre, selbst
an die Front zu gehen:
Ja, so ganz langsam kommen wir wieder dahin, dass sich
keiner mehr traut, Nein zu sagen.
"Dann nimm, Kamerad, dein Gewehr in die Hand, um Freiheit
und Ehre zu wahren", haben wir schon damals beim Marschieren
bei der Bundeswehr gesungen.
Es ist schon was Tolles, mit dem Deutschlandlied auf den
Lippen zu den Waffen zu eilen, wenn das Vaterland ruft.
Es muss nur, Schritt für Schritt, wieder die richtige
Stimmung im Volk erzeugt werden. Dann wird wieder zurück
geschossen.
Man könnte aber auch ein für allemal dem Krieg als Mittel
der Politik abschwören, nach dem Motto:
"Stellt euch vor, es ist Krieg, und keiner geht hin".
Dieses Motto ist so überzeugend, dass es auch die Menschen
in allen anderen zivilisierten Ländern begeistern könnte.
Krieg machen nur die Anführer, die die einfachen Menschen
erst dafür in Stimmung bringen müssen, denn die sollen ja
verheizt werden. Und wenn es nicht schnell genug geht, dann
auch mit Zwang: Wehrpflicht.
Jetzt kommen die Bilder ja noch aus der Ukraine und Gaza.
Wenn die Drohnen erstmal den neu gestalteten Potsdamer
Platz, den Pariser Platz und diverse Wohnviertel eingeäschert
haben, ich nehme an, dann wird ein Umdenken stattfinden.
Im übrigen könnte man auch die ewig neu gestellte "Rentenfrage"
zu den Akten legen, wenn man die hunderte von Milliarden Euros
statt für die Aufrüstung in die Rentenkassen steckte.
Ich schliesse für heute mit dem Kommando, das jeder Gedienthabende kennt:
"Mit einem dreifachen Hurrah - Wegtreten!"

Hier im Bild der Autor (noch nicht Gefreiter) bei der Erfüllung seiner
vaterländischen Pflicht.
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 84)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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20.07.2025, Sonntag |

Heute im Bild mein geöffneter Computer, liebe Leserinnen und
Leser, bei dem die untätige Tastatur geradezu darauf zu warten
scheint, dass sich auf ihr etwas abspielt. Ich hätte ja auch
längst was geschrieben, aber ich wollte nicht schon wieder über
Unerfreuliches berichten. Jedoch ist die Wirklichkeit leider
meist nicht so, wie wir sie gerne hätten.
Der FOCUS berichtet über die polizeiliche Kriminalstatistik 2024
und veröffentlicht eine Liste der 10 "gefährlichsten Städte"
jeweils nach Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner:
1. Bremen: 15.424 Straftaten auf 100.000 Einwohner
2. Frankfurt am Main: 14.600 Straftaten auf 100.000 Einwohner
3. Berlin: 14.252 Straftaten auf 100.000 Einwohner
4. Bremerhaven: 13.717 Straftaten auf 100.000 Einwohner
5. Hannover: 13.192 Straftaten auf 100.000 Einwohner
6. Göttingen: 13.023 Straftaten auf 100.000 Einwohner
7. Erfurt: 12.623 Straftaten auf 100.000 Einwohner
8. Köln: 12.343 Straftaten auf 100.000 Einwohner
9. Schwerin: 12.343 Straftaten auf 100.000 Einwohner
10.Dortmund: 12.283 Straftaten auf 100.000 Einwohner
Die Liste offenbart auch gleich ihre Schwäche und ihre
begrenzte Aussagekraft, wenn Ladendiebstahl und Messerangriff
lediglich als "Straftaten" gezählt werden. Ohne
seinen Rang als Bundeshauptstadt der Fahrraddiebstähle wäre
unser Göttingen wohl nicht auf Platz 6 der gefährlichsten
deutschen Städte gelandet. Schiessereien auf offener Strasse
zwischen Banden von Schutzsuchenden, wie z.B. in verschiedenen
Teilen von Berlin, sind in GÖ doch eher selten.
Wie auch immer, schön ist was anderes. Wir dürfen uns nicht
damit abfinden, dass es in Deutschland so weit gekommen ist,
dass sich Verbrecherbanden in Deutschland pudelwohl fühlen,
Europa zum beliebtesten Umschlagplatz für Drogen geworden
ist und der öffentliche Raum zunehmend lebensgefährlich zu
werden droht.
Und wenn ich sage "Wir" dürfen uns nicht damit abfinden,
dann meine ich nicht, dass wir Bürger uns bewaffnen und Bürgerwehren
bilden sollten (das kann und darf nur die aller äusserste aller
Massnahmen sein), sondern dass die uns Regierenden gefälligst
ihre Pflicht zu tun haben, um für die Menschen, für deren Wohl
zu sorgen sie per Diensteid geschworen haben, alles zu tun, was
nötig ist. Und wenn sie es nicht tun, dass sie abgewählt werden
müssen.
Leider haben Regierende sehr oft das Bestreben, die einmal
erlangte Machtposition auch dauerhaft zu behalten. Dazu haben
sich unsere Regierenden etwas Besonderes einfallen lassen: Sie
unterstellen einer legalen politischen (Oppositions-)Partei,
die Verfassung und die Demokratie abschaffen zu wollen und
beauftragen den Inlands-Geheimdienst mit der Überwachung
dieser Partei zum Zwecke der Materialsammlung gegen diese.
Zudem verfolgt die kleinere Regierungspartei SPD das Ziel,
die Oppositionspartei verbieten zu lassen, zumal sie aufgrund
ihres geringen Stimmenanteils (etwa 16% gegenüber 20% der
Oppositionspartei) befürchten muss, der nächsten Bundesregierung
nicht mehr angehören zu können.
Über das Verbot entscheidet am Ende das Bundesverfassungsgericht,
dessen Richterinnen und Richter von Bundestag und Bundesrat gewählt
werden. Nun hat die SPD für eine neu zu besetzende Richterstelle am
BVerfG mit höchster Intensität eine Juristin vorgeschlagen, die
SPD-Mitglied ist und die im Vorfeld bereits eine positive Meinung
zum Verbot der Oppositionspartei hat erkennen lassen.
Angesichts dessen fühlt sich der mündige, mitdenkende Bürger
zu der Frage gedrängt: Wer oder was ist bei dieser Sachlage
eigentlich demokratisch und verfassungstreu - und wer oder was
ist es eigentlich nicht?
Natürlich stehen noch ganz andere, weiterreichende Fragen im Raum:
Ist es überhaupt demokratisch, wenn die politischen Parteien
über die Zusammensetzung des Verfassungsgerichts entscheiden und
wenn Richter des BVerfG unmittelbar aus der Politik in diese
allerhöchste Position wechseln, wie es bereits geschehen ist.
Das entscheidenste Merkmal des demokratischen Staats ist die
Gewaltenteilung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative.
Wenn nun ein Abgeordneter aus dem Parlament ins BVerfG wechselt
oder ein ehemaliger Ministerpräsident ebenfalls dahin, dann ist
das doch eigentlich die Aufhebung der Gewaltentteilung - oder
sehe ich das falsch?
Inoffiziell gehört auch die freie Presse als "4. Gewalt"
zwingend zur Demokratie dazu. Aber auch die ist inzwischen, was
die sog. Leitmedien angeht, zu einer Gesinnungspresse geworden,
die - besonders seit 2015 - ihre Aufgabe darin zu sehen scheint,
die Bürger politisch und weltanschaulich zu lenken. "Betreutes
Denken" nennt das der Volksmund. Dazu gehört, die Oppositionspartei
nicht mit sachlichen politischen Argumenten zu bekämpfen,
sondern mit Ausgrenzung, Diffamierung, Verächtlichmachung.
"Mit denen sprechen wir nicht".
Aber auch mit Lügen wird gearbeitet: Zum Beispiel, um die Nähe
der AfD zum Nationalsozialismus zu belegen: "Auf dem Geheimtreffen
der AfD in Potsdam wurde über Deportationen von Ausländern gesprochen".
Richtig ist, dass das Treffen nicht geheim war, dass u.a.
5 Leute der CDU und 4 der AfD dabei waren und dass von Remigration,
also Rückwanderung, gesprochen wurde.
Im Oktober 2024 sagte der damalige Bundeskanzler Scholz im
SPIEGEL-Interview: "Wir müssen im grossen Stil abschieben."
Das war dann wohl die demokratische Variante derselben Sache.
Natürlich hatten in der Sache alle Recht. Wenn wir die illegale
Massenzuwanderung und das Abschieben der unberechtigt sich hier
aufhaltenden Personen nicht in den Griff kriegen, dann war's das
mit Deutschland.
Ich habe die Beispiele hier nur angeführt, um die abgrundtiefe Verlogenheit
in der deutschen politischen Auseinandersetzung aufzuzeigen, nicht
etwa, um für die AfD zu werben. Es ist meines Erachtens an Erbärmlichkeit
nicht mehr zu überbieten, was die sich selbst als Demokraten
bezeichnenden politischen Kräfte und ihre Medien hier im Deutschland
des 21. Jahrhunderts abziehen. Und damit...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 83)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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13.07.2025, Sonntag |

Heute im Bild der Greifswalder Hafen, liebe Leserinnen und
Leser. Weit vor mir hat ihn schon Caspar David Friedrich
gemalt, der in Greifswald geboren wurde. Hier seine Version.

Heute las ich in einem "sozialen Medium", dass in der
Greifswalder Innenstadt gerade 3 Geschäfte schliessen und dass
befürchtet wird, dass es so weitergeht. Dazu habe ich gleich
eine Zuschrift gepostet, hier ein Ausschnitt:
"Weil Greifswald eine so besonders schöne Stadt ist, sollten
die Greifswalder nur unbedingt aufpassen, dass es dort nicht
so kommt, wie es z.B. in Göttingen schon lange ist: Immer
noch'n Döner, Schnellimbisse aller Art, Tattoos, Barber
Shops, Thai Massagen, Ramsch- und Billigläden."
Alles eigentlich ja nichts Schlimmes, und die Transformation geht
weiter.
Die Zeile direkt gegenüber von unserem Wohnhaus sieht so aus (von
links nach rechts):
Arabisches Tattoo-Studio, türkischer Gemüseladen, Rewe,
schwarzafrikanischer Kiosk (vorgestern eröffnet), türkischer
Döner King.
Es sind eben nur unsere Innenstädte, die sich so wandeln und ihren
ursprünglichen Charakter verlieren. Aber letztlich ist auch das alles
nur ein weiteres Symptom für den Abwärtstrend Deutschlands auf
nahezu allen Gebieten. Die Verlierer rücken ab, wer im Aufwärtstrend
ist, rückt nach, ganz klar.
Natürlich wissen wir alle, dass sich gesellschaftliche Veränderungen
nicht einfach aufhalten oder rückgängig machen lassen. Wenn
sich das Kaufverhalten dauerhaft verändert, dann ist man gezwungen,
kreativ zu werden und das Konzept Innenstadt ganz neu zu
denken und danach zu handeln. In vielen Städten scheint das nicht
zu geschehen, man schaut dem Verfall mehr oder weniger besorgt und
tatenlos zu.
Die boomenden Länder in Asien
und die arabischen Länder am Golf scheinen einen erfolgreichen
Weg gefunden zu haben, die Städte auf neue Art attraktiv zu
gestalten. Mit riesigen, bombastischen Glitzer Shopping Malls in
spektakulärster Architektur und Ausstattung. Errichtet aus den
erlesensten Materialien, mit den raffiniertesten Effekten.
Einkaufs-Paläste als Erlebniswelten des dort Verweilens, sich
Vergnügens des Staunens und des Kaufens.
Ob das für den kleinen, alten Hochkultur-Kontinent Europa
und insbesondere Deutschland, nachahmenswert wäre? Ich weiss
es nicht. Die meisten unserer Städte haben doch so viel
Sehenswertes zu bieten. Wäre es nicht möglich, für unsere
deutschen Städte ein ganz neues Konzept zu entwickeln, das
auf Kultur, Natur und Sport aufbaut?
Man muss analysieren, was es ist, das die Shopping Centers
zu solchen Publikumsmagneten macht und die Innenstädte nach
deren Vorbild gestalten. Denn es wird ja nicht immerzu gekauft.
Das Schauen ist es, das Erleben der ausgestellten schönen
Dinge, die ständig wechseln.
Wie aber müsste eine Innenstadt der Zukunft aussehen, die
keine besonderen Einkaufsmöglichkeiten aufzuweisen hat,
was müsste sie bieten, damit sie von den eigenen Bürgern und
Menschen von ausserhalb trotzdem mit Lust und Liebe sehr gern
aufgesucht wird?
Es kommt ja auch noch etwas anderes hinzu, was den entspannten
Aufenthalt in unseren Städten beeinträchtigt.
Die Grünen-Politikerin Göring-Eckardt hat das schon 2015
vorausgesehen und sich sehr darauf "gefreut",
dass sich unser Land dadurch "drastisch verändern"
würde. Es sind Massen an Zuwanderern aus Ländern, deren Lebens-
und Gesellschaftsformen mit dem Leben in einem liberalen,
säkularen, demokratischen Rechtsstaat nicht vereinbar sind
und die eine zunächst schleichende, dann beschleunigte Erosion
der Sicherheit im öffentlichen Raum mitgebracht haben. Ein
Zersetzungsprozess aus Aggressivität, Gewalttätigkeit, Brutalität,
Kriminalität (auch schwerster und organisierter Art), aus
Geringschätzung von Frauen, von Vergewaltigung und allgemeiner
Verachtung unseres freien Lebens und Rechtssystems. Ein
Zersetzungsprozess, der bis in die Grundschulen,
Schwimmbäder und in die öffentlichen Verkehrsmittel hinein
wirkt und die Atmosphäre des Zusammenlebens in unangenehmer Weise beeinflusst.
Aus Hamburg wird gemeldet, wie der FOCUS berichtete, dass
Schülerinnen von muslimischen Schülern unter Druck gesetzt werden,
das Kopftuch zu tragen. Und wenn die muslimischen Schüler in
einer Schule vielleicht sogar die Mehrheit bilden (was mancher
Orts bereits der Fall ist), dann kann das für die nicht
muslimischen Schülerinnen eine sehr unangenehme, wenn nicht
gar gefährliche Situation in der Schule werden.
Und wenn diese Schülergeneration in ein paar Jahren die
Erwachsenengeneration bildet und auf die deutsche Gesetzgebung
Einfluss zu nehmen gedenkt (was man ihnen nicht verwehren
könnte), dann ist die Zukunft Deutschlands vorgezeichnet.
Ich zähle das hier in aller Sachlichkeit auf und sage damit
nichts gegen die vielen wunderbaren und liebenswerten
Menschen aus muslimischen Ländern, die als tatsächlich
Schutzsuchende oder aus anderen lauteren Motiven zu uns gekommen
sind. Ich selbst habe mehrere persönlich kennengelernt, und es
begegnen mir täglich weitere.
Der Fernsehsender WELT brachte gestern oder vorgestern eine
Sendung, in der die Reihenfolge der Länder aufgeführt wurde,
aus denen die meisten der so negativ in Erscheinung tretenden
Personen stammen. Die ersten drei sind Afghanistan,
Syrien und Irak. WELT berief sich dabei auf eine amtliche
Dokumentation. Es kam auch ein Experte zu Wort, der viel mit
diesen Tätergruppen zu tun hat. Er berichtete,
dass diese oftmals überhaupt kein Schuldbewusstsein zeigten,
sondern darauf verwiesen, dass wir Deutsche "Ungläubige"
seien und sie deshalb das Recht hätten, so mit uns umzugehen.
An dieser Stelle will ich erst einmal schliessen und mit der
schlichten Frage enden, die uns alle beschäftigen sollte:
Was wird aus Deutschland?
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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Eckart Haerter
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24.06.2025, Dienstag |

Mein heutiges Foto zeigt einen Teil der Plaza San Martín
mit ihrem Park in Buenos Aires, liebe Leserinnen und Leser.
Hier ganz in der Nähe haben wir mehrmals gewohnt. Mit
der Erinnerung an diesen schönen Patz will ich es bewenden lassen.
Wir müssen froh sein, dass es solche Plätze noch gibt.
Die Menschheit ist in einem so widerlichen Zustand angelangt,
dass einem fast die Finger auf der Tastatur ersterben. Was soll
man noch für Demokratie und Frieden schreiben, wenn nichts mehr
Sinn macht? Herr Trump ist der beste Führer, den wir seit
langem hatten. Er will das Richtige, schafft es aber auch
nicht.
Unsere Fuzzis in Europa kann man vergessen. Herr Merz macht
jetzt auf tough guy und will die Bundeswehr zur stärksten
Armee Europas ausbauen. Da kann man nur hoffen, dass sich
keine Freiwilligen mehr melden, und sollte die Wehrpflicht
reaktiviert werden, dass möglichst alle verweigern.
In vielen Teilen der Erde herrschen dermassen desolate
Zustände, unerträgliche Armut, Kinder als Verbrecher,
als Mörder, Familien in Dreck und Gestank. Verlorene
Generationen. Dann das weltweite Drogenproblem und die
Millionen von Interessenten, deren wichtigstes Problem
es ist, problemlos an die Drogen ranzukommen und sie
zu konsumieren.
Menschen in der sog. 1. Welt, denen es zu gut geht, die
mit ihrem versauten Leben nichts Sinnvolles anzufangen
wissen. Vergnügungssüchtig, drogenaffin, dämlich im Wohlstand
vegetierend oder vor langer Weile ausserstande etwas anderes
anzustellen als sich ihr Geschlecht ummanipulieren zu lassen.
Wenn das marode Deutschland Milliarden Euros im Überfluss
zur Verfügung hat, dann könnte es damit auch beginnen,
die Schandflecken der Erde zu beseitigen (und könnte gleich
in Deutschland damit anfangen). Das wäre mal
eine gute Tat und würde das deutsche Ansehen nachhaltig
verbessern.
In einem Punkt wäre ich einverstanden: Wenn es tatsächlich
Machthaber gibt, die ein anderes Land mit Bomben, Drohnen
und Raketen gefügig zu machen beabsichtigen, dass man denen
ein gleiches Vernichtungspotenzial zur Abschreckung
gegenüberstellt. Aber dafür braucht man keine Armee mit
Panzern und den ganzen Dinosauriern des Schlachtfelds, die
längst überholt sind. Dafür braucht man lediglich
genügend Techniker, die es verstehen, die Vernichtungsmittel
zu starten und ins Ziel zu bringen.
Wir erleben doch jetzt schon das ganz primitive, kindische
Kriegspielen live mit. Zwei Länder bombardieren sich
gegenseitig mit Drohnen und Raketen. Das kann man
so lange weitermachen, bis kein Stein mehr auf dem
anderen liegt oder die Munition alle ist.
Israel ist in gewisser Weise zu verstehen. Das Land
bzw. sein Volk sind durch den Holocaust traumatisiert
und es kämpft seit seinem Bestehen ums Überleben.
Das ist ein permanenter Überlebenskampf, scheinbar
ohne absehbares Ende.
Trotzdem kann es nicht die Lösung sein, wenn Israel nun
seinerseits zu den Mitteln der totalen Vernichtung greift.
Im 2. Weltkrieg hat man Amerikanern und Briten zugebilligt,
um zu gewinnen, Deutschland mit Massenvernichtungswaffen
dem Erdboden gleichzumachen und dabei auch zivile Ziele
plattzumachen, ohne Rücksicht auf Verluste bei unschuldigen
Bürgern.
Damals in Deutschland waren es die Nazis, die man
vernichten wollte. In Gaza sind es die Hamas, derentwegen
die Israelis an der dortigen Bevölkerung nun dieselben
Kriegsverbrechen verüben wie die Alliierten in WK2 an
der deutschen Bevölkerung.
Einen humanen Krieg gibt es nicht. Das Ermorden von
anderen Menschen "für einen guten Zweck" ist
eine Perversion.
Es muss endlich Schluss sein mit dem Krieg als Mittel der
Politik. Egal wer es ist, ob Herr Putin oder Herr Netanjahu
oder die nach Atomwaffen geilenden Iraner, mit denen sie
die Israelis ausrotten könnten.
Ein radikaler Wechsel der Politik ist nötig. Abbruch aller
diplomatischen, konsularischen und Verkehrs-Beziehungen zu
solchen Ländern, die Menschenrechte und Menschlichkeit mit
Füssen treten.
Abschaffung des Militärs. Bundesgrenzschutz gegen
Eindringlinge auf dem Landwege oder übers Wasser.
HighTech-Potenzial zur Abschreckung gegen Angriffe
aus der Luft.
Deutschland ausbauen zu einem neuen Hort des Friedens, der
Freiheit, der gelebten Menschlichkeit, der Menschenrechte
und der Kultur.
Alles unrealistische, naive Spinnerei?
Dann ist es umso wichtiger, dass sie verwirklicht wird.
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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2. Jahrgang 2025 (Nr. 81)
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Eckart Haerter
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15.06.2025, Sonntag |

Auf meinem heutigen Foto seht Ihr ein Detail unseres
Hauseingangs, liebe Leserinnen und Leser. Das Bild
ist aus zweierlei Gründen interessant. Erstens, weil
man deutlich den Schildbürgerstreich der Stadt
Göttingen erkennt: Es wurde nämlich der
Bürgersteig auf beiden
Strassenseiten mit altertümelndem Kopfstein
gepflastert, auf dem kein Mensch gehen möchte.
Besonders für Frauen ist es eine Qual, wenn sie
in leichteren Schuhen, auf hohen Absätzen oder in
Sandalen unterwegs sind.
Die Fahrbahn indes hat man mit glatten, roten
Klinkersteinen belegt, damit es für die Autos nicht
so holperig sei.
So spazieren nun die meisten Menschen auf der Fahrbahn
und sind dabei ständig den durchfahrenden Autos im
Wege. Dabei ist auch unsere Innenstadtstrasse eigentlich
Fussgängerzone, doch die Ausnahmegenehmigungen sind so
zahlreich, dass praktisch immer Durchfahrtverkehr
herrscht. Ein Dilemma, wenn mittelalterliche enge
Strassen und Strassenführungen noch im 21. Jahrhundert
bestehen. Dem wäre nur mit ultramodernen städtebaulichen
Konzepten und dem entsprechenden Geldeinsatz beizukommen.
Aber die Probleme in unserer Strasse sind vergleichsweise
gering. Wir haben in Göttingen ja auch die sogenannten
"Problemimmobilien". Was damit gemeint ist, muss
ich kurz erläutern. Allgemein bekannt sind bei uns in
Deutschland ja auch die Elendsviertel in Grossstädten auf
anderen Kontinenten.
Zum Beispiel in Rio de Janeiro, wo sich aus ländlichen
Gebieten zugewanderte Menschen an den Berghängen angesiedelt
haben und ihre selbstgebauten Behelfsunterkünfte so gefällig
und nett ausgestalten, wie es ihnen mit dem unzureichenden
Material möglich ist.
Bei uns in Göttingen ist das anders. Hier haben zugewanderte
Menschen aber auch Einheimische mit (und ohne) Problemhintergrund
in diesen grossen Immobilien eine Wohnung erhalten, die mit Küche,
Bad und elektrischem Strom alles das bietet, was man
gemeinhin als menschenwürdig bezeichnet. Aber in diesen
Immobilien gibt es wohl zu viele solcher Bewohner, die
aus ihren Wohnungen und der gesamten Wohnanlage einen
"Saustall" machen. Vermüllung, Verkotung, Entsorgung
von Sperrmüll aus dem Fenster und anstecken desselben gehört
dabei zum normalen Wohnverhalten. Pikant ist, dass die
Wohnanlage in der Groner Landstrasse 9a-d zum Teil in Stufen
erbaut ist, so dass der aus dem Fenster geworfene Müll dann auf
dem Dach einer niedrigeren Stufe landet. Feuerwehr- und
Polizeieinsätze sind dort gleichsam an der Tagesordnung.
Bis jetzt hat sich die Stadt als unfähig erwiesen, diesen
Zuständen ein Ende zu bereiten. Dass etwas getan werden muss,
darüber sind sich freilig alle einig. Aber man will den
Bewohner:innen dort natürlich auch nicht unhöflich
gegenübertreten.
Damit noch einmal zurück zu unserer eigenen Unterkunft.
Hier ist vor wenigen Tagen Ordnung geschaffen worden. Wie das?
Nun, die Gärtner waren da. Ich habe doch schon mehrmals im
Blog von dem üppigen Grün vor unseren Fenstern gesprochen,
welche zum Innenhof hinausgehen. Die Ehrfurcht gebietenden
Baumkronen hier herum, von denen unsere Weide ihre Zweige
buchstäblich zum Fenster hereingestreckt hat. Ein herrlicher
Zustand, den wir liebevoll "unsere grüne Hölle"
genannt haben. Nun haben die Gärtner (wohl auf Geheiss der
Vermietergesellschaft) ganze Arbeit geleistet und die
unbotmässig ins Kraut geschossenen Baumkronen mit der Säge
auf ein ordentliches Mass zurück beschnitten. Sogar die
Vögel zeigen sich enttäuscht, dass ihnen Sitzplätze verloren
gegangen sind.
Aber - wie um ein winzig kleines Zeichen des Protests zu
setzen - hat der Löwenzahn vor unserer Haustür, zwei
leuchtend gelbe Blüten im Dreck zwischen Kopfsteinpflaster
und Eingangsstufen erstehen lassen (s. Bild oben). Das ist
Optimismus, uns zum Ansporn.

Hier die Stelle nochmal in Grossaufnahme.
Die Natur macht es vor. Blühen in aussichtsloser Lage...
In diesem Sinne...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 80)
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10.06.2025, Dienstag |

Im Bild heute (Foto von mir) das Institut für Demokratieforschung am
Campus der Uni Göttingen, liebe Leserinnen und Leser. Ich denke,
dass es dort viel zu tun gibt, denn Forschung soll ja im allgemeinen in
die Zukunft wirken und nützlich sein.
Wir sagen im Untertitel unseres Blogs: "Im Kampf
für Demokratieerhalt und Frieden". Aber was
ständig dasteht, wird auch schnell nicht mehr wahrgenommen
und kann leicht zur unbeachteten Floskel werden.
Fast hätte man vergessen, wie nötig bei uns in
Deutschland der Kampf für die Demokratie ist. Wir
experimentieren ja immer noch. So ganz ist das Demokratiebewusstsein
doch noch nicht als Selbstverständlichkeit in unseren Genen
verankert. Das wurde mir heute Morgen wieder einmal
erschreckend bewusst, als ich im Morgen-Newsletter der
NZZ den Kommentar von Nathan Giwerzew las. Hier ein Auszug:
NZZ - Der andere Blick am Morgen, 10.06.2025 Zitat
aus Kommentar von Nathan Giwerzew:
"In keinem anderen liberalen Rechtsstaat der westlichen
Welt beobachtet ein Geheimdienst zugelassene politische
Organisationen und mischt sich mittels öffentlicher
Stellungnahmen in den Parteienwettbewerb ein. Freiheitliche
Demokratien kennen keine Behörde, die darüber befindet, ob
eine legale Partei extremistisch ist oder nicht. Sie
überlassen es den Teilnehmern des demokratischen Wettstreits
und der Öffentlichkeit, darüber zu urteilen."
Es ist gut, dass uns das von einer ausländischen Zeitung
einmal wieder ins Gedächtnis gerufen wird. Leider muss man
aber davon ausgehen, dass eine solche Mahnung, die für
unser Land doch eigentlich peinlich sein müsste, bei den
Verantwortlichen keine besondere Wirkung hervorrufen wird.
Vielmehr wird es dabei bleiben, dass eine überdeutlich
abgewählte Partei danach trotzdem wieder mitregiert (mit
etlichen Ministerposten), so als ob nichts wär, und egal
wie die Wähler entschieden haben. Während die
stärkste Oppositionspartei von der parlamentarischen
Mitarbeit so weitgehend wie nur irgend möglich
ausgeschlossen wird.
Dabei bezeichnen sich die für diese Machenschaften
verantwortlichen Parteien selbst (offenbar ohne jede Scham)
als "die demokratischen".
In der Beziehung war Hitler ehrlicher. Er kündigte an, er
werde die 33 Parteien aus Deutschland "hinwegfegen".
Nach seiner Logik war das der richtige Weg, denn wozu braucht
es 33 Parteien, wenn eine einzige genügt?
Wir in der inzwischen weiterentwickelten Bundesrepublik
Deutschland nähern uns seit der Bundeskanzlerin Frau Dr.
Merkel mit Riesenschritten dem System der DDR an. Dieses
"Gebilde" (nach Definition des früheren
Bundeskanzlers Kiesinger) war eine geradezu lupenreine
Diktatur, ein Unrechtsstaat wie aus dem Lehrbuch, der sich
frech und dreist Deutsche Demokratische Republik nannte.
Nach dem alten Lehrsatz der Werbewirtschaft, dass man die
grösste Schwäche eines Produkts als seine Stärke
anpreisen muss:
"Pflegt die Hände schon beim Spülen".
Natürlich existiert das Problem mit den zu vielen kleinen
Parteien wirklich. Deswegen gibt es ja die 5-Prozent-Hürde,
um das Parlament arbeitsfähig zu halten. Undemokratisch
wird es jedoch, wenn man eine grosse Partei mit Tricks und
Spielchen ausgrenzt. Deswegen haben die de facto Kartellparteien
ja den Verfassungsschutz auf die AfD angesetzt, damit diese
Partei diskreditiert wird und in der Folge, rechtzeitig vor
den nächsten Wahlen, verboten werden kann.
Die haben sich natürlich auch klargemacht, dass sie sich
beeilen müssen. Denn wenn die AfD einmal die anderen
Parteien zur Opposition gemacht hat, ist es vermutlich
zu spät. Was sie sich wohl nicht klargemacht haben,
oder was sie in ihrer panischen Hektik vielleicht bewusst in
Kauf genommen haben, ist die Tatsache, dass sie es sind,
die angeblich so "demokratischen Parteien", die
fortwährend die Demokratie mit Füssen treten bei
ihren verlogenen Machenschaften gegen die vorgeblichen
Demokratiefeinde.
Eine absurde Situation, die nur dadurch entstanden ist,
weil die politische Auseinandersetzung nicht mit absoluter
Sauberkeit und Ehrlichkeit geführt wird.
Weil ihnen scheinbar jedes Mittel recht ist, die einzige
Opposition, die ihnen inhaltlich wirklich gefährlich
werden könnte, auszuschalten. Was ihnen mit sachlicher
Auseinandersetzung nicht möglich ist.
Jetzt kann sich die AfD laut lamentierend hinstellen
und - sogar mit vollem Recht - auf die anderen zeigen:
"Das sind die Demokratiefeinde!"
Eine unwürdige Posse in der deutschen ungefestigten Demokratie.
Die sogenannte 3. Welt lässt grüssen.
Dankenswerterweise hat die NZZ uns darauf hingewiesen, dass
in einem demokratischen Staat der politische Diskurs
anders laufen muss.
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 79)
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Eckart Haerter
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09.06.2025, Montag (Pfingsten) |

Es ist Urlaubszeit, liebe Leserinnen und Leser, und aus diesem
Anlass beginne ich die heutige Nummer noch einmal mit einem Blick
auf London. Diese faszinierende Stadt ist immer eins unserer
bevorzugten Reiseziele gewesen, und ich selbst habe dort einige
intensive Monate meines Lebens verbracht.
Auf den Bildern 1 und 2 steht Ulrike neben einer Säule
des Portikus' der National Gallery, die an der Nordseite
des Trafalgar Square liegt.
Im Bild 1 ist noch der untere Teil der Nelson Säule
erkennbar mit dem Löwenbrunnen, und im Hintergrund der
Clock Tower mit der Glocke Big Benn, direkt am Nordende der
Westminster Bridge.
Heute ist London für uns nur noch Erinnerung, die wir
aber um nichts in der Welt missen mögen. Doch wie bekannt,
hat sich der Mittelpunkt unseres Lebens schliesslich von
Europa weg entwickelt, und neue Ziele sind wegen unserer
Tätigkeit als Tangotanzpaar zu überragender Wichtigkeit
gelangt. Buenos Aires und Montevideo, die Hauptstädte von
Argentinien und Uruguay, in denen zeitgleich vor ungefähr
150 Jahren die Kultur des Tangos entstand. Die Kultur mit
ihrer Musik, ihrer Poesie und ihrem Tanz, die seit 2009
auf der UNESCO Liste als immaterielles Kulturerbe
seiner Ursprungsländer geführt wird.
Dass wir diesen Beruf aus gesundheitlichen Gründen beenden
mussten, hat uns grossen Schmerz bereitet, der bis heute
anhält. Aber gegen solche Schicksalsschläge ist
man machtlos.
Wir haben in diesem Beruf gearbeitet, ohne nach Urlaub und
Freizeit zu fragen. Wenn wir in all den Jahren gereist sind,
dann war es immer in Sachen Tango. Reine Erholung war es nie.
Aber trotz all der Härten und der oft sehr starken Belastung
sind wir dabei glücklich gewesen und sehr traurig, als es
vorbei sein musste.
Natürlich ist es uns nicht entgangen, dass es Menschen
gab und gibt, auch solche in hoch qualifizierten Berufen,
die froh sind, wenn sie nach mehreren Jahrzehnten endlich
aufhören können, möglichst sogar in den vorzeitigen
Ruhestand zu treten. Sollte uns das nicht zu denken geben?
Uns hat es etwas Entscheidendes gelehrt, besonders, wenn
heutzutage ganz junge Leute, die gerade erst als
Berufsanfänger ins Berufsleben eintreten, sich schon vor
Beginn um die Einhaltung der "Work Life Balance"
sorgen. Natürlich besteht immer die Gefahr, missverstanden
zu werden, wenn man ein etwas anderes Lebensmodell vertritt,
weil angenommen wird, man würde dafür plädieren,
dass der Beruf alles und das Leben als solches nichts ist.
Aber es geht nicht darum, den jungen Menschen ihre Freizeit,
ihren Spass, ihre Lebensfreude, ihr unbeschwertes Familienleben
ausserhalb des Berufs zu vermiesen oder zu missgönnen.
Ich versuche zu vermitteln und davon zu überzeugen: Wer
zu den Privilegierten gehört und sich seinen Beruf aus
freien Stücken selbst aussuchen kann, der sollte ihn
danach wählen, was ihm wirklich Spass macht. Etwas, was
ihn begeistert und innerlich erfüllt. Was soll denn das
sonst für ein Leben werden. 30 Jahre lang jeden Morgen mit
Widerwillen zur Arbeit gehen und nur im Gedanken an den nächsten
Urlaub durchhalten?
Das kann's doch wohl nicht sein. Das würde auf Dauer auch
nicht gutgehen und die Familienharmonie beeinträchtigen.
Wenn der Beruf aber das Gebiet ist, das einen am meisten
interessiert und erfüllt, dann ist die Arbeit auch nicht
mehr nur eine lästige Unterbrechung der Freizeit, sondern
geradezu eine Bereicherung und ein Teil des Sinns des Lebens.
Denn der Beruf prägt ja auch die Persönlichkeit in
nicht unerheblicher Weise. Als Lehrer, Jurist, Arzt, Geschäftsmann,
Wissenschaftler, Handwerker, Künstler usw. nimmt man Teil an
der Gestaltung der Gesellschaft. Die Freude und der Stolz etwas
geschaffen, geleistet, gut gemacht zu haben und dafür Anerkennung
zu erfahren, das gehört einfach zu einem erfüllten Leben dazu.
Ich wünsche keinem, sich nur als dumpfer Malocher durchs Leben
quälen zu müssen. In solchen Fällen könnte ich
jeden verstehen, der sich lieber mit Bürgergeld und 'ner Flasche
Bier vor den Fernseher setzt.
Nachschrift zum Bild oben: Busse fahren vor der National Gallery
nicht mehr. Der Platz ist verkehrsberuhigt. Stattdessen ist dort
eine grosse, breite Freitreppe zum Verweilen und Gucken angelegt.
Auf dem Gebäude ganz links im Bild, dem mit der runden Ecke,
gehörte der Schriftzug BOVRIL früher jahrelang zur Charakterisierung
des Trafalgar Square. Bovril ist ein Rindfleischextrakt, aus dem man
mit heissem Wasser eine Fleischbrühe produzieren kann. Eine
hoch berühmte englische Traditionsmarke. Bei uns gab's oder
gibt's noch(?) ähnliches von Maggi. Lecker!?
In diesem Sinne...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 78)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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01.06.2025, Sonntag |

Wir haben gerade zu Mittag gegessen, liebe Leserinnen und Leser,
"auf der Terrasse", wie wir immer sagen, wenn wir bei
schönem Wetter bei weit offenem Fenster essen können. Wir blicken
dann nämlich direkt in die Baumkronen vor dem Fenster und
geniessen die Landhausatmosphäre, obwohl wir uns
mitten in der Innenstadt befinden.
Es ist so wenig, was man braucht zum Glück, auch wenn es
zur Vervollständigung nur noch der Mokkaliqueur ist - als
Sauce überm Schokoladeneis.
Vor 3 Tagen sprach der Frühstücksmoderator im NDR1 Radio
ganz unbefangen davon, dass in Niedersachsen ab sofort
mit stark vermehrten Truppenbewegungen der Bundeswehr auf
den Strassen zu rechnen sei, weil im Rahmen der Nato
Übungen stattfinden für die Konfrontation mit Russland,
und Niedersachsen sei dann Aufmarschgebiet.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich wegen Beleidigung von
Politikern vor Gericht zitiert werde, frage ich hier und
heute öffentlich an dieser Stelle: Ja sind die denn
alle verrückt geworden? Haben die (nur durch Verfahrenstricks
ins Amt gekommenen) Verantwortlichen nun vollständig den
Verstand verloren? Wollen die jetzt nach der langen,
langweiligen Friedenszeit auch mal erleben, was Krieg
bedeutet? Man fasst es nicht.
Die Kriegsrhetorik wird immer schriller und schamloser.
Jetzt sollten sich die Parteien, die keinen Krieg mit
Russland wollen und ihn auch nicht führen würden,
zusammenschliessen - auch wenn sie sich ansonsten nicht
ausstehen können: Linke, AfD und BSW und eine konzertierte
Anti-Kriegskampagne führen. Die FDP kann man wohl nicht
dazurechnen, wenn sie der dort angesiedelten deutschen
Scharfmacherin Nummer 1 nicht das Handwerk legt.
Andererseits las ich kürzlich ganz zufällig auf einem
der durchlaufenden Nachrichtenbänder am unteren Bildschirmrand,
dass die Rüstungsindustrie für die deutsche Wirtschaft einen
Aufschwung bewirken könnte. Aha, na wenn das so ist...
Krupps Geschäft boomte in der NS-Zeit so sehr, dass Hitler ihn
(in seiner berühmten Rede mit den Vokalassonanzen) an die deutsche
Jugend besonders rühmte: "Die neue deutsche Jugend muss rank
und schlank sein, flink wie die Windhunde, zäh wie Leder und hart
wie Kruppstahl!".
Sind wir wieder so weit?
Es sollte zu denken geben, dass unsere, will sagen, die sich so
massgeblich dünkenden europäischen Politiker (Frau Meloni ausgenommen)
ständig von Krieg gegen Russland schwadronieren, während der
(geringer geschätzte) Präsident Trump stets nur von Frieden spricht
und sogar diesbezügliche Gespräche in Gang gebracht hat.
Ich habe es mittlerweile so satt, in diesem niedergehenden
Deutschland den immer weitergehenden Verfall und die aufgeblasenen
Machtfantasien miterleben zu müssen. Weiss mir aber
gegenwärtig keinen Rat (ausser Fluchtpunkte
aufzusuchen - wir sprachen schon des öfteren
darüber...)
Also...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 77)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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25.05.2025, Sonntag |

Wer kennt diese Ansicht nicht, liebe Leserinnen und Leser, und sei
es nur vom Bild oder aus den Nachrichten im Fernsehen. Die Westminster
Bridge mit den Houses of Parliament. Sicher milliardenfach fotografiert
und von berühmten Malern gemalt. Unter den Malern war Monet wohl
der berühmteste. Er hat die Westminster Bridge zahllose Male gemalt,
aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Farben. Das folgende
Bild von ihm hängt in der National Gallery am Londoner Trafalgar Square.

Das Foto oben habe ich irgendwann einmal im Verlaufe meines Lebens
aufgenommen, wann genau, weiss ich nicht mehr. Aber das ist auch
völlig egal, denn das Schöne an solch alten und bekannten Stadtansichten
ist ja, dass sie als unverzichtbare Identifikationsmerkmale ihrer Stadt
(wie auch das Brandenburger Tor oder der Eiffelturm) immer unter
Denkmalschutz stehen und ohne nennenswerte Veränderungen die
Jahrhunderte überdauern.
Das Original meines alten, vergilbten Fotos ist längst verschwunden,
überlebt hat es in digitalisierter Form. In meinem Blog spreche ich
ja gelegentlich (mit einem Augenzwinkern) von meinen
"Fluchtpunkten", Stellen auf unserem Globus, die mich
für Momente aus den Alltagsbedrängnissen des Lebens herausgehoben
und die Seele befreit haben und das auch weiterhin tun.
Das Südufer
der Themse, nahe der Westminster Bridge und dem grossen Kulturzentrum
mit der Royal Festival Hall, ist so ein Ort, dessen Magie auch andere
verspürt haben, nicht nur die Maler. Schon Wordsworth schrieb sein
Gedicht "Upon Westminster Bridge", und der grosse italienische
Dirigent Carlo Maria Giulini erzählte in einem Fernsehporträt, dass er
vor Konzerten, die er in der Royal Festival Hall zu dirigieren hatte,
gern zu Fuss über die Westminster Bridge zum Konzerthaus ging, um
sich mit der besonderen Atmosphäre dieses Orts aufs Konzert einzustimmen.
Nun ist London sicher kein Kurort und auch kein Märchenort, sondern
es ist schon immer eine der spannendsten Städte der Welt gewesen.
Schon Felix Mendelssohn-Bartholdy war überwältigt von Londons
bezwingender Dynamik, die es so in keiner deutschen Stadt gibt.
Wer als Deutscher aus Berlin oder Frankfurt am Main nach London
kommt, verfügt schon über eine gute Vorübung. Ansonsten sind
erwartungsfrohe Offenheit aber auch die immer notwendige Vorsicht
die richtige Haltung. London galt einmal als die sicherste Millionenstadt
Europas. Das dürfte allerdings vorbei sein. Allein, Nacht, U-Bahn
(in London: Tube), Strassen, Parks, weiblich, das sind so
Reizworte, die auch für Deutschland und weltweit gelten. Das muss
man einfach ernst nehmen und beachten. Die Londoner Taxis sind
berühmt und geradezu Sehenswürdigkeiten.
London ist so genial mit herrlichen Parks angelegt, dass man
lange Spaziergänge durch die Stadt, von Norden nach Süden
unternehmen kann, fast nur im Grünen und kaum Berührung von
stark befahrenen Strassen. Der Stadtplan gibt Auskunft.
Tolle Menschen kann man in London jede Menge treffen und
kennenlernen, und als Ausgleich für eventuelle Enttäuschungen
haben wir unsere Fluchtpunkte.
Wir leben in angespannten Zeiten, deshalb werde ich in
folgenden Blognummern noch über ein paar weitere Fluchtpunkte
sprechen. Also...
...bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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2. Jahrgang 2025 (Nr. 76)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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18.05.2025, Sonntag |

Ein Landschaftsbild unserer Heimat, liebe Leserinnen und Leser.
Das Foto ist von mir, es entstand im Deister, dem sanft geschwungenen
Höhenzug, der zum Weserbergland gehört. Eine Landschaft, die
Ruhe, Frieden und, ja, auch so etwas wie Geborgenheit ausstrahlt
und in der ich das Glück hatte, einige Jahre meines Lebens
verbringen zu dürfen.
Werden beim Anblick dieses Bildes nicht Heimatgefühle wach? Sofern
man es heute noch wagt, sich zum Gefühl der Heimatliebe zu bekennen.
Zu leicht setzt man sich doch heute der Gefahr aus, als "rechts"
abgestempelt zu werden, wenn man solche altmodischen Begriffe noch
verwendet. Und rechts sein, gilt als verwerflich. Der Kampf gegen
"Rechts" eint die ganze Nation. Ich bekenne mich ganz
offen dazu, keiner wie auch immer gearteten politischen Denkrichtung
anzugehören. Ich denke als "Ich", nämlich so, wie es mir
mein Gewissen und mein Verständnis von den Dingen vorgibt. Aber
das allein ist schon gefährlich.
Eine gefühlte "Sprachpolizei" und mit ihr die
"Gedankenpolizei" lauern überall.
Und wenn über die Wortwahl auf verbotene Gedanken geschlossen
werden kann, ist höchste Vorsicht geboten. Man muss natürlich
wissen, welche Wörter geeignet sind, einen Menschen als
"rechts" in seiner Gesinnung zu entlarven und - im
schlimmsten Fall - als rechtsextrem strafrechtlich zu verfolgen.
Natürlich gibt es weder Sprach- noch Gedankenpolizei in Deutschland.
Das macht vielmehr der Inland-Geheimdienst mit der offiziellen
Bezeichnung Bundesamt für Verfassungsschutz, kurz: der
Verfassungsschutz. Aber egal wie man die Institution nennt,
allein das Ächten einzelner Worte finde ich hoch problematisch.
Wer erklärt denn ein Wort zum Verbotenen? Beispiel
"Remigration". Auch ich bin jetzt gefährdet, weil
ich es hier geschrieben habe, der Algorithmus könnte es aufspüren,
und ich fühle mich gar nicht wohl dabei. Wann klingelt bei mir
der Verfassungsschutz, während unten johlende Mitglieder der
vorher verständigten Antifa für Aufsehen sorgen?
Nein. Hier läuft etwas ganz gehörig schief. Der Begriff
Immigration bedeutet Einwanderung. So bedeutet Remigration
nichts anderes als Rückwanderung. Ist das rechtsextreme
Sprache und "Abschiebung" (oder schweizerisch:
"Ausschaffung") demokratische Ausdrucksweise?
Und das ist nur ein Beispiel von sehr vielen. Ich bin richtig
froh, dass US Aussenminister Rubio so erfrischend offen
von "Tyranny in disguise" gesprochen hat. Getarnte
Tyrannei. So kann man Menschen heimtückisch fertigmachen,
indem man Wörter zu Fangbegriffen erklärt und Leute damit
in die Falle tappen lässt.
Die AfD ist nicht meine Partei, auch wenn sie mit vielem
recht hat. Aber wie man mit ihr umgeht, das ist aus
demokratischer Sicht schlimmer als grenzwertig. Wenn man
versucht, das Problem ganz unbefangen zu betrachten, muss
man zu der Ansicht gelangen, dass es die etablierten Parteien
sind, welche die Demokratie in Deutschland schwer schädigen.
Diese Tatsache müsste der Verfassungsschutz, wenn er denn
unabhängig und nur der Verfassung und der Demokratie
verpflichtet wäre, offenlegen.
Es mag ja sein, dass der von den deutschen Medien unisono
verächtlich gemachte amerikanische Präsident Donald Trump
in seinem Auftreten manchmal als recht ordinär wahrgenommen
wird. Aber im Gegensatz zu den führenden europäischen
Politikern (mit Ausnahme von Frau Meloni) ist Trump derjenige,
der den Friedensprozess im Russland-Ukraine-Krieg zumindest
in Gang gebracht hat. Von den Europäern kommt ausser einer
widerlichen und unverantwortlichen Kriegsrhetorik nichts.
Und es muss laut und deutlich gesagt werden: Es ist die AfD,
die sich eindeutig gegen einen Krieg mit Russland positioniert.
Diese Stimme will man mit Hilfe des Verfassungsschutzes mundtot
machen. Ich warte nur noch darauf, dass das Wort
"Wehrkraftzersetzung" wieder auftaucht, und alle, die
sich der Wehrkraftzersetzung schuldig machen, für Jahre im
Gefängnis landen - ohne Bewährung.
Wir phantastische-demokraten.de kämpfen weiter: Für
ein freies, demokratisches Deutschland und für den Erhalt des
Friedens.
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 75)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
Im Kampf für Demokratieerhalt und Frieden
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Eckart Haerter
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04.05.2025, Sonntag |

Ob es wohl noch einmal was wird mit der Demokratie in Deutschland, liebe
Leserinnen und Leser? Zweifel sind wohl angebracht, wie wir alle
wissen, und deshalb kämpfen wir ja in diesem Blog für ihren Erhalt
und ihre weitere Stärkung.
Gerade vorgestern am Freitag wurde uns in den Tagesthemen
im ZdF geradezu wie in einer Lehrstunde wieder einmal vorgeführt,
was die gefühlte Mehrheit der Journalistinnen und Journalisten
des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks unter Demokratie
versteht.
Ich weiss nicht wie die Journalistin hiess, die die Sendung
moderierte und im Interview Frau von Storch von der AfD vor sich
hatte. Es war aber so wie meistens, wenn den Interviewern die
politische Ausrichtung einer Person nicht passt: Sofort ändern
sich ihr Tonfall und ihr Stil der Fragestellung. Das ganze
kippt um, aus einer sachlichen Befragung wird ein aggressives
Verhör, in dem der Journalist sich als Richter aufspielt.
Auch am vergangenen Freitag bot die Journalistin wieder so ein
gruseliges Schauspiel, in dem sie jedesmal wenn sie wohl
befürchtete, dass die Antwort von Frau Storch die Zuschauer
vielleicht überzeugen könnte, sie ihr gnadenlos ins Wort fiel
und sie stimmlich mit Lautstärke zu übertönen suchte.
Wie gesagt, diese Sendung war nur ein Beispiel. Solche dunklen
Stunden in der deutschen Journalistik kann man fast jeden Tag
und bei allen Sendern erleben. Beim ör allerdings weit öfter
als bei den kommerziellen. Aber auch die haben es in sich.
Vor wenigen Tagen habe ich bei WELT eine Leserzuschrift gepostet,
die mir eine Sekunde nachdem ich Senden geklickt hatte, zurückkam
mit der Bemerkung, sie würde gegen die Regeln der Community
verstossen, und ich sollte anders schreiben.
Also das kann niemand gelesen haben, nur ein schlampig programmierter
Algorithmus, der sich an einzelnen Wörtern hochzieht und den
Zusammenhang gar nicht kapiert. Im übrigen verwende ich nie
unanständige Wörter. Die Algorithmen haben wahrscheinlich
Reizwörter, die je nach aktueller politische Lage das Abschmettern
auslösen.
Ich hab's dann neu geschrieben, und dann ging's durch.
Dass die Misere des deutschen Journalismus' nicht nur mir
auffällt, sieht man, wenn man in den sozialen Medien unterwegs ist.
Es ist mittlerweile eine tiefe Kluft entstanden zwischen den
Medienschaffenden und ihrem Zielpublikum, und das ist sehr
badauerlich. Es geht ja eben nicht darum, dass wir alle dieselbe
Meinung haben müssen, sondern um den fairen, demokratischen
Umgang mit dem politischen Gegner.
Die Medien dürfen sich auch
nicht als die Erzieher der Nation aufspielen. Der Schuss geht
nämlich nach hinten los und hat zum inzwischen sehr schlechten
Image der Journalistik beigetragen und die Wahlergebnisse der
letzten Wahlen mit verursacht. Das permanente Verteufeln
einer bestimmten Oppositionspartei hat ja erst dazu geführt,
dass beim Wähler ein "Jetzt-erst-recht-Reflex"
ausglöst wurde. Das, was die Journaille bezweckt hat, hat
das genaue Gegenteil bewirkt.
Den undemokratischen Unsinn, den die "Kartellparteien"
(wie der Volksmund sie mittlerweile nennt), mit der AfD
getrieben haben (und treiben), ist ja so haarsträubend, dass
sich US Vizepräsident Vance und Aussenminister Rubio nicht mehr
zu scheuen brauchten, das alles vor der Weltöffentlichkeit
auszusprechen. Verheerend für das einstige Ansehen Deutschlands.
Inzwischen haben das ja auch einige Vernünftige in anderen
Parteien eingesehen und fordern einen sachlichen Umgang mit
der AfD.
Aber zu spät. Jetzt hatten sie den Verfassungsschutz endlich
so weit, dass er die AfD als Ganzes für gesichert
rechtsextremistisch eingestuft hat. Was immer auch damit
gemeint ist. Irgendwann werden sie es öffentlich sagen müssen,
denn je mehr Stimmen die AfD bekommt, desto schwieriger wird
das Verbot.
Nur mal als Gedankenspiel angenommen, die AfD bekäme 60%
(oder auch nur 52%) der Stimmen. Sie dann zu verbieten, würde
auf die Diktatur einer Minderheit hinauslaufen. Überhaupt
rühren wir mit solchen Gedanken an die Grundlagen der
Demokratie, weil die Volksherrschaft impliziert, dass sie
prinzipiell mit einer Riesenmehrheit auch die Verfassung ausser
Kraft setzen könnte.
Davor graust mir auch. Ich will, dass unser Grundgesetz erhalten
und geschützt wird. Dafür kämpfe ich. Wenn die AfD nachweislich
nicht vorhat, das GG (und den Rechtsstaat) anzugreifen, dann müssen
sich die Verfassungsrichter sehr schwer damit tun, sie zu verbieten.
Und wenn die AfD nicht verboten wird, dann hat sie ein Anrecht
darauf, von den anderen nach den Regeln der Demokratie behandelt
zu werden.
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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2. Jahrgang 2025 (Nr. 74)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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01.05.2025, Donnerstag |

Was für ein Bilderbuchtag, dieser 1. Mai 2025, liebe Leserinnen und Leser.
Der Himmel blau, die Temperatur mit 22 Grad fast sommerlich, die Luft sanft.
Wo immer möglich, hatte sich die Stadt mit rosa Blüten geschmückt,
wie hier vor dem Gebäude in der Lange Geismarstrasse, in dem ich mehrere
Jahre lang meinen bibliohekarischen Dienst versehen habe als dort Teile
der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
untergebracht waren. Ganz oben in der Rundung hatte ich mein Büro.
Nach Fertigstellung des Neubaus der SUB Göttingen am geisteswissenschaftlichen
Campus war dann die Raumnot beseitigt, und wir konnten wieder ins Historische
Bibliotheksgebäude an der Prinzenstrasse zurück umziehen.
Ich habe mich gefreut, das Gebäude durch die rosa Blüten in gutem Zustand
zu sehen, denn das ist in Göttingen nicht selbstverständlich. Unser
heutiger Spazierweg führte uns auch am Ethnologischen Institut und
Museum der Universität vorbei, dessen bedeutende Bibliothek auch einmal
von einem Familienmitglied von uns geführt wurde. Hier ein Archivbild des
Instituts
. In seinem heutigen Zustand
mochte ich es nicht zeigen, denn dieses Institut mit seiner berühmten
ethnologischen Sammlung ist seit Jahren offenbar dem Verfall preisgegeben.
Ein schiefer Bauzaun aus Draht sperrt das Gelände zum Umfeld hin ab, die
herrliche Gartenanlage mit den alten Bäumen drum herum verlottert. Das gesamte
Ensemble könnte ein besonderer musealer und städtbaulicher Anziehungspunkt
sein und zum Verweilen einladen. Aber offensichtlich besteht weder seitens
der Universität noch seitens der Stadt ein Interesse daran. So reiht es
sich in die zunehmende Zahl der Göttinger Dauerschandflecken ein. Niedergang
wohin man schaut. Politiker und sonstige Verantwortliche, die so mit unserer
Heimat und unserem kulturellen Erbe umgehen, sollten sich selbst fragen, ob
sie zu Recht ihre Posten innehaben.
Auf dem Rückweg war der Marktplatz gut gefüllt mit einer Menschenmenge, die
ein Meer roter Fahnen mit sich führte, während eine Frauenstimme laut
irgendwelche Parolen kreischte. Manche der roten Fahnen waren in der linken
oberen Ecke mit dem Zeichen Hammer und Sichel versehen und stellten damit
die Flagge der ehemaligen Sowjetunion dar. Das sollte wohl zeigen, dass die
Fahnenträger die damaligen Zustände in Russland für die erstrebenswerten
hielten. Na ja, sie müssen ja auch nicht wirklich in solch einem System leben
(das dann ja auch 1989 im gesamten damaligen "Ostblock", von der
Bevölkerung erzwungen, zusammenbrach).
Wir dagegen sahen zu, dass wir der lärmenden Szene schnell entkamen und
zu Hause anlangten. Dort genossen wir alsbald unser einfaches aber
schmackhaftes 4-Gang-Menü: 1. Gekühlte Wassermelone; 2. Gemüsenudeln mit
Rind-Hackfleischbällchen; 3. Pellkartoffeln mit Quark und Tomate;
4. Schokoladeneis mit Mokka-Liqueur als Sauce. Als Getränk gab's einen
leichten französischen Weisswein.
Natürlich ist uns bewusst, dass dieses Essen weder die Forderungen der
Veganer, nicht einmal die der Vegetarier erfüllte. Aber wir essen
und trinken, sind und bleiben selbstbestimmt.
Deshalb...
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 73)
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Eckart Haerter
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27.04.2025, Sonntag |

Innerhalb weniger Tage war geradezu explosionsartig das frische
Aprilgrün herausgekommen und erfreut nun an der alten Stadtmauer
das Herz der vom langen, trockenkalten Winter erschöpften
Spaziergänger. So üppig strotzend und saftig dunkelgrün
eingehüllt, hatte man die Stadt viele Monate lang nicht mehr
gesehen.
Aber damit ist
das Glück noch nicht vollkommen, liebe Leserinnen
und Leser. 3Sat brachte gestern zur besten Sendezeit eine 2024
im Bruckner Konzerthaus zu Linz aufgezeichnete Aufführung der
7. Sinfonie in E-Dur von Anton Bruckner (Bild) aus Anlass seines 200.
Geburtstags. Es spielten die Wiener Philharmoniker unter Leitung
von Zubin Mehta.
Um es gleich vorweg zu nehmen, es war ein grandioses Konzert
mit einer überwältigend schönen Interpretation von Bruckners
beliebtester Sinfonie. Die Wiener Philharmoniker wurden ihrem
Ruf als eines der Welt-Spitzenorchester mehr als gerecht, und
der 87-jährige Zubin Mehta dirigierte (verständlicherweise
sitzend) das gewaltige Werk auswendig und mit der ganzen
Souveränität seiner Lebens- und Berufserfahrung.
Wenn man selbst nicht mehr oft die Konzertsäle der Welt aufsuchen
kann, dann ist das Fernsehen ein sehr demokratisches Medium,
um an einem Konzert quasi live teilnehmen zu können. Wenngleich
das Fernsehen sicher nicht vollständig das Gemeinschaftserlebnis
Konzertsaal ersetzen kann. Dieser Abend hat sich jedenfalls sehr
gelohnt, zumal die Bild- und Tonregie ebenfalls vom Feinsten
waren. Sie unterstützten perfekt die transparente,
filigranartige Interpretation Zubin Mehtas. Insgesamt war
diese 7. Brucknersinfonie ein nachhaltiges Klangerlebnis, das
in der Erinnerung bleibt.
Man muss hin und wieder mal dem tristen Alltag entfliehen.
Fluchtpunkte aufsuchen, wie ich immer sage. Kriegsgeschwätz,
Krankheit und sonstige Unbill hinter sich lassen und der
Seele Erholung gönnen. Zu dem Zweck kann ich die klassische
Musik nur wärmstens empfehlen.
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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2. Jahrgang 2025 (Nr. 72)
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Eckart Haerter
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21.04.2025, (Oster-)Montag |

Der Osterspaziergang, besonders der am Ostermontag, ist auch immer
ein Anlass für Reflexionen, liebe Leserinnen und Leser. So ging es
auch schon dem Dr. Faust, als er zu Ostern mit seinem Assistenten
Wagner unterwegs war (Goethe, Faust I).
Uns zog es heute hinaus in Richtung Cheltenham-Park, dem früheren
Albani Friedhof (wo das Grabmal von Gauss steht). Im Bild oben die
Stadthalle von Göttingen, unser Konzerthaus, für dessen Erhalt
ich jahrelang mitgekämpft habe (s. Blog Nr. 66). Rechts im Bild
der Rand des Cheltenham-Parks, benannt nach der Göttinger
Partnerstadt in England.
Unser letzter Besuch hier lag lange zurück, umso mehr haben wir
das aus Büschen und Bäumen spriessende, frische Grün genossen.
Nur der Allgemeinzustand des eigentlich wunderschönen Parks löste
Entsetzen aus. Viele alte Bäume waren gefällt worden, die Anlage
ums historische Rohns'sche Badehaus verlottert, der sogenannte
Schwänchenteich, auf dem es zwar nie Schwäne aber immer reichlich
glückliche Enten gegeben hat, liegt ausgetrocknet da. Vor vielen
Monaten sollte er (nach meiner Kenntnis) nur gereinigt werden.
Aber das war vielleicht nur eine Ausrede. So wie es aussieht,
soll das wohl eine der berüchtigten, für Göttingen typischen,
Dauerbaustellen werden, auf denen es nie wirklich weitergeht,
und mit der daraus folgenden Langzeitbeeinträchtigung der
Lebensqualität für die Bürger.
Nun, wenigstens suggerieren Baustellen immer, dass dort eine
Verbesserung zumindest geplant ist. Viel schlimmer sind die weit
über die Stadtgrenzen Göttingens hinaus bekannt gewordenen Slum-Immoblilien,
die sich inzwischen in einem unteren Drittweltzustand befinden.
Zwar sehr grosse Wohngebäude, aber doch mit ordentlichem bürgerlichen
Komfort, die man zu moderatem (zum Teil sogar gehobenem) Mietzins
jeder deutschen Familie hätte anbieten können. Und so war es auch
am Anfang. Ein guter Bekannter von uns, promovierter Wissenschaftler,
hat dort gerne gewohnt.
Inzwischen sollen in dem schlimmsten Wohnkomplex die obersten 5
Stockwerke für unbewohnbar erklärt werden.
Wer mich kennt, weiss, dass der Ausdruck "links-grün versifft"
nicht zu meinem eigenen Ausdrucksrepertoire gehört. Im Verlauf meiner
langen Beobachtungszeit in der sozialpolitischen Wirklichkeit Deutschlands
ist mir jedoch klargeworden, warum es zu diesem Etikett gekommen sein könnte.
Es scheint so zu sein, dass in den links-grün regierten Kommunen der hohe
Stand der Verwahrlosung ein besonders auffälliger ist. Wenn also
grob charakterisierende Benennungen aufkommen, dann scheint die Schuld
dafür eher bei einer schlechten Politik zu liegen, als bei denen, die
das - vielleicht ein wenig zu brutal - aussprechen.
Nun ist das Osterfest vorbei, und die Reflexionen klingen ab. Morgen
am Dienstag geht der übliche Alltag wieder los. Vielleicht sollte man
heute Abend mal in die Goldberg Variationen reinhören - um selig
einzuschlafen...
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 71)
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Eckart Haerter
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13.04.2025, Sonntag |

Tanzen ist immer gut, liebe Leserinnen und Leser, und als Tangolehrer
muss ich hinzufügen, Tanzen ist das Beste, was man sich antun kann.
Tanzen ist nicht nur ein geradezu ideales Mittel um körperlich gesund
und fit zu bleiben, sondern auch ein wunderbares Therapeuticum, um
Belastungen und Beeinträchtigungen des seelichen Wohlbefindens
loszuwerden und durch Gefühle reiner Freude zu ersetzen. Mit dem
Tanz als festem Bestandteil des Lebens lebt man einfach froher -
und länger
Diese Vorbemerkung musste heute einfach mal sein, angesichts
der aktuellen Scheusslichkeiten, die uns von den Regierenden
zugemutet werden. Die sind doch systematisch dabei, Russland
wieder als Feindbild aufzubauen. Der Kalte Krieg war doch
offenbar zu schön. Aber es ist ja nicht nur die Politik, die
uns das Lebensgefühl vermiest. Guckt euch doch mal auf der
Strasse um. Wir sind ein Volk von Alten und Gebrechlichen
geworden (uns selbst eingeschlossen).
Von uns gehen keine positiven Anstösse für eine bessere
Zukunft mehr aus. Leiden, Angst und Defätismus bestimmen
das Denken, und als Zuflucht dienen Essen und Trinken,
möglichst wenig arbeiten, viel verreisen (mit viel Essen und
Trinken) und schlimmstenfalls Alkohol und Drogen. Leute, so
geht's nicht. So kann man "keinen Staat machen".
Was wir brauchen, sind positive Denkansätze. Nicht: wieviel
tausende Panzer, Drohnen, Geschütze, Flugzeuge, Menschen,
Atomwaffen gar, brauchen wir, um einen Krieg gegen Russland
führen zu können, sondern:
1. Wir wollen überhaupt keinen Krieg mehr führen.
Nie wieder.
2. Wir schaffen deshalb unsere Armee ab und zeigen damit der
Welt, dass wir gar nicht in der Lage sind, in ein anderes
Land einzudringen.
3. Wir werben diplomatisch bei all den Ländern, die
uns potenziell als Gegner betrachten, darum, sich unserem
Denken anzuschliessen und ebenfalls der kriegerischen
Auseinandersetzung mit uns zu entsagen.
4. Natürlich müssen wir angesichts der weltweiten
Migrationsbewegung dafür sorgen, dass unsere Grenzen nicht
unerlaubt von ungebetenen Gästen überschritten werden.
Das machen übrigens alle Länder der Welt so, und das hat
auch nichts mit Fremdenfeindlichkeit, Rassismus oder
sonst irgend einer unterstellten "Feindlichkeit"
zu tun.
5. Unser neuer Bundesgrenzschutz, den es bekanntlich
(in seiner ursprünglichen Form) von 1951 bis 1975 schon gab
und der danach als Bundespolizei weitergeführt wurde,
muss so effizient ausgestattet, ausgerüstet und ausgebildet
werden, dass er seiner Aufgabe zu Lande, zu Wasser und in
der Luft hoch wirksam gerecht werden kann.
Das Personal der aufgelösten Bundeswehr wird umgeschult und
in den Bundesgrenzschutz übernommen.
6. Da in unserer Zeit leider nicht mehr ausgeschlossen
werden kann, dass Angriffe auf unser Territorium mit
ferngelenkten Waffen ausgeführt werden könnten, muss ein
neuer Bundesgrenzschutz selbstverständlich mit entsprechenden
Abwehrwaffen ausgestattet sein.
7. Zudem müsste (lediglich zum Zwecke der Abschreckung)
eine Einheit aufgestellt werden, die ebenfalls über solche
Kampfmittel verfügt, dass für den potentiellen Angreifer ein
allerhöchstes Risiko besteht.
Inzwischen empfehle ich aus den eingangs beschriebenen
Gründen, zu tanzen. Musik mit dem eigenen Körper in
Bewegung umzuwandeln und zu interpretieren, reinigt und
stärkt Körper, Geist und Seele. Durch den Tanz werden Bereiche
des Gehirns aktiviert, die Empfindsamkeit und künstlerische
Kreativität fördern. Solche Menschen braucht unser Land für
seine Friedensfähigkeit.
Das heutige Titelbild (ein offizielles Foto des jährlichen
Festival internacional Viva el Tango, Uruguay)
zeigt Ulrike und mich bei einem Auftritt im Cabildo
von Montevideo.
Das Cabildo ist in etwa vergleichbar mit unserem alten
Rathaus.
Wir haben fast alle unsere Auftritte improvisiert getanzt und
(ausser in besonderen Einzelfällen) nicht vorher choreographiert
und einstudiert.
Heute sind bei Showtanzpaaren sehr oft Anleihen beim
Eiskunstlauf oder dem Zirkus erkennbar, mit zum Teil atemberaubenden
artistischen Darbietungen. Abgesehen davon, dass wir so etwas
gar nicht gekonnt hätten, haben wir immer auf die unvergleichliche
Aussagekraft des traditionellen Tangos gesetzt und hatten Erfolg
damit. Der Tango muss nämlich nicht aufgemotzt werden, er ist
als solcher, sofern er gut getanzt wird, bereits in seiner
Reinform bühnenfähig.
Uruguay ist neben Argentinien Ursprungsland des Tangos. Über
unsere Art ihn zu tanzen schrieb die Festival-Leitung nach unserem
ersten Auftritt ins Folgeprogramm:
Su Show une la riqueza de Tango
tradicional con la estética
generada por los movimientos tangueros
del norte de Europa.
(Ihre Show vereinigt den Reichtum des traditionellen Tangos
mit der Ästhetik der Tangobewegungen aus Nordeuropa.)
Und nun zum Schluss noch Musik.
La Puñalada
ein Tango in Form einer Milonga, die wir unzählige Male getanzt haben, und
die aus unseren Kursen nicht wegzudenken war. Es spielt das Orquesta
Juan D'Arienzo.
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 70)
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Eckart Haerter
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11.04.2025, Freitag |

Als ich eben meinen Blick über unsere Vorräte schweifen liess, liebe
Leserinnen und Leser, Wasser aus Deutschland, Weisswein aus Frankreich,
Oliven aus Spanien, Tomaten (die wie erlesene Pralinen in hübschen
Geschenkschachteln angeboten werden) ebenfalls aus Spanien, Käse
aus Holland, Frühkartoffeln aus Zypern, dachte ich: eigentlich geht es
uns doch gut, wir können glücklich sein.
Natürlich gehört zum wahren Glück noch etwas mehr, denn "der
Mensch lebt nicht vom Brot allein", wie uns schon Jesus
lehrte. Ein sehr wahrer Satz, egal, ob wir jetzt gläubig sind oder
nicht.
Neulich war der Rattenbekämpfer da, um die Köderbehälter im Garten zu
kontrollieren. Ein stattlicher Mann, sichtbar und hörbar mit
Migrationshintergrund (ich habe ihn aber nicht nach seinen Wurzeln
gefragt), als plötzlich die Glocken von St. Johannis (Bild oben)
zu läuten begannen.
Dadurch inspiriert, wollte er wissen, ob ich religiös sei. Ich sagte:
Ja, sehr, aber privat, ich gehöre keiner organisierten Religionsgemeinschaft
an. Nun, ihm schien meine Antwort zu gefallen, worauf wir das Thema
wechselten. Gelebte Toleranz.
Es ist ja bekannt, dass die christlichen Kirchen seit langem einen
starken Mitgliederschwund zu verzeichnen haben. Die Gründe dafür
sind vielfältig. Tatsache ist aber auch, dass dadurch kein Vakuum
entstanden ist.
Längst haben sich andere Organisationen aufgetan, die mit den
früheren Mitteln der Kirchen versuchen, Anhänger für ihre
erdachten Heilslehren anzusammeln und an sich zu binden.
Die Methode ist relativ einfach. Man muss zuerst versuchen,
den Mitmenschen durch Beschwören von Horrorszenarien Angst
einzujagen und es schaffen ihnen Schuldgefühle einzureden,
dergestalt, dass sie durch ihre Art zu leben und zu sein
Schuld tragen. Sie sind Schuldige geworden. Doch Erlösung
ist möglich, aber nur mit dem richtigen Glauben.
So vereinfacht ausgedrückt arbeiten heute zum Beispiel politische
Parteien, verschiedene NGOs oder auch als aggressiv gewalttätiger
Arm die Antifa.
Es ist, wie früher bei der Kirche, eine Machtfrage. Der Glaube
bzw. die Gesinnung ist das Mittel, um Menschen zu entmündigen,
zu Mitläufern zu machen und Abweichler zu bestrafen.
Es geht darum, die eigene Gesinnung als die moralisch überlegene,
höherstehende zu etablieren und alle anderen als moralisch
minderwertig und diese in immerwährender Wiederholung (auch
und besonders durch willfährige Medien) als Rechtsradikale,
Rechtsextreme, Nazis, Rassisten, Populisten mit der Abscheu
der "Anständigen" zu belegen.
Wobei es dann keineswegs so ist, dass die Funktionäre in dem von
ihnen vorgeschriebenen Lebenswandel vorbildlich vorangehen oder
dass sie zu ihren vorgeblichen Idealen stehen. So propagieren die
früher angeblich pazifistischen Grünen heute auch eine
Wehrpflicht für Frauen. Da kann ich den Frauen nur zurufen:
Werdet schwanger, so oft ihr könnt!
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 69)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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06.04.2025, Sonntag |

Strahlende Sonne, trockene, kalte Luft, 5 Grad C und dazu Trockenheit
ohne Ende. Das ist seit Wochen das Wetter hier in der Heimat, liebe
Leserinnen und Leser. Aber die Natur lässt sich nicht beirren und
schickt, zögerlich noch, das frische Aprilgrün hinaus, so wie im
heutigen Titelbild vor den Türmen der Johanniskirche in Göttingen.
Das Bild ist von heute, ganz aktuell.
Natur und Kunst, das sind die hauptsächlichen Fluchtpunkte für den
Menschen, der angesichts dessen, was an Schrecklichem um einen herum
passiert, nicht verzweifeln will.
Walter Savage Landor (1775-1864) hat das schon vor 200 Jahren
so treffend in seinem Vierzeiler Finis ausgedrückt. Das kleine
Gedicht sollte man sich, besonders wenn man fortgeschrittenen Alters
ist, durchaus öfter mal vor Augen führen:
Finis
I strove with none, for none was worth my strife.
Nature I loved and, next to nature, art.
I warmed both hands before the fire of life,
It sinks, and I am ready to depart.
Bei uns, Ulrike und mir, sind die Fluchtpunkte im Bereich der Kunst
vor allem die klassische Musik und der Tango Argentino, in dem wir
selbst 30 Jahre lang aktiv waren. Nähere Auskünfte dazu gibt es in
unserer Homepage https://www.haerter-tango.info.
Viele Menschen, die als Teil eines Tangotanzpaars einmal die Freiheit
des Tango Argentino erlebt und seine unendlichen kreativen Möglichkeiten
erfahren haben, kommen von dieser Kultur nicht mehr los und begreifen
sie nicht selten als einen neuen Lebensinhalt, der Kräfte freisetzt,
die sie bis dahin bei sich selbst nicht einmal vermutet hätten.
Ich wollte heute einmal nicht über all die schrecklichen Zustände
schreiben, derentwegen sich unser Heimatland Deutschland in einem
so schmerzlichen Niedergang befindet. Auch die Darlegung unserer
Vorstellungen von Deutschlands Verhalten, wenn irgendwo auf dem
Globus Krieg herrscht, muss noch etwas warten.
Hören wir doch einfach einen berühmten Tango
:A Evaristo Carriego
komponiert von Edmundo Rovira und gespielt vom Orchester Osvaldo Pugliese.
Evaristo Carriego (1883-1912) war ein argentinischer Schriftsteller
und damit...
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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2. Jahrgang 2025 (Nr. 68)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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30.03.2025, Sonntag |

Heute im Bild die Weidenkätzchen vor unserem Fenster, liebe Leserinnen
und Leser. Nach einer langen Serie strahlender Sonnentage mit wolkenlosem,
tiefblauem Himmel und kalter, staubtrockener Luft, war der heutige Vormittag
dunkelgrau und feuchtkalt. Die bis gestern etwas zaghaft dahinkräpelnden
Weidenkätzchen schienen auf den Feuchtigkeitschub gewartet zu haben, denn
sie sind förmlich explodiert und zeigen sich jetzt in all ihrer Pracht.
Ostern naht, die Zeit der erwachenden Natur, an der man sich erfreuen kann.
Ich hoffe, auch meine vorigen beiden Blog-Nummern haben Freude ausgelöst:
über meinen Einsatz im Göttinger Tageblatt für das Göttinger Symphonieorchester
und in der nächsten Blog-Nummer gegen den Wahnsinn der Kriegsvorbereitungen.
Kredite in Höhe von Hunderten Milliarden Euros sollen für die Aufrüstung
aufgenommen werden. Etwas anderes, Neues, fällt den Regierenden nicht ein.
Denn so hat es die Menschheit im Verlauf der Jahrtausende doch schon immer gemacht.
Die regelmässige Abfolge von Friedens- und Kriegszeiten ist doch völlig normal.
Krieg kann nun mal "ausbrechen", jederzeit, so wie ja auch Unwetter ausbrechen
können. Und gegen solche Katastrophen muss man sich schützen und Vorsorge treffen.
Und zur Kriegsvorsorge gehört auch, dass man das Volk so schult und belehrt, dass es
kriegswillig wird. Herr Pistorius hat das schon vor Monaten öffentlich gesagt.
Immer wenn es um Krieg geht, ist das Volk der Schwachpunkt. Krieg geht eigentlich
immer von Regierenden aus. Von allein würden die Bürger, wohl keines Landes,
auf die Idee kommen, ein anderes Land zu überfallen, zu verwüsten und seine Menschen
zu misshandeln und zu töten.
Um Menschen zu solchem barbarischen Verhalten zu befähigen, muss man sie entsprechend
psychisch so stärken, dass sie von der Alternativlosigkeit des Krieges überzeugt
sind und bereit, "für das eigene Land - die Heimat -" (ja, an dieser
Stelle schäme ich mich nicht, eine verstohlene Träne zu zerdrücken). Für
die Heimat in den Tod zu gehen und auch seine Kinder, seine Familie, sein Haus,
seinen Garten, sein Auto und alles was sein ist, dafür zu opfern.
Und dazu ist es unerlässlich, dass die Regierenden die führenden Medien des
Landes auf ihre Seite bekommen, was in Deutschland schon sehr zufriedenstellend
gelungen ist. Und nicht nur die Medien. Auch die Defätisten, die Extremisten,
Faschisten, Kommunisten - schlicht die "Hetzer" in den sozialen Medien
und anderswo müssen aufgespürt und unschädlich gemacht werden.
Wie wir alle wissen, hat der demokratische Staat dazu die Mittel. Zensur findet
selbstverständlich nicht statt. Aber
Längst gibt es ein Netz von Meldestellen in Deutschland:
Wo kann ich Rechtsradikale melden?
Welche Meldestellen gibt es in Deutschland?
Wo kann ich Rassismus melden?
Wo melde ich eine Volksverhetzung?
Da gibt es für jeden anständigen Bürger ein reiches Betätigungsfeld,
ein Jagdrevier sozusagen.
Und weil die Regierenden im demokratischen Staat die Demokraten sind,
sind ihre Gegner Antidemokraten, und gegen die haben wir den Verfassungsschutz.
In der nächsten Nummer wollen wir phantastische-demokraten.de uns
mit der Frage befassen, was tun wir, wenn irgendein profilierungssüchtiger
Potentat eines Landes sich anschickt, Deutschland zu überfallen
und zu erobern.
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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2. Jahrgang 2025 (Nr. 67)
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Eckart Haerter
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23.03.2025, Sonntag |

Heute im Bild wieder einmal ein Foto von mir, liebe Leserinnen
und Leser. Es ist der Turm der Jacobikirche in Göttingen.
Dass ich ein kirchliches Motiv gewählt habe, hat seinen Grund.
Ich wurde nämlich heute Morgen von dem Gefühl heimgesucht, dass
der liebe Gott nicht mehr an meiner Seite ist. Und wenn es so wäre,
könnte ich es ihm auch nicht verübeln, denn ich gehöre zu denen,
die seine Existenz überhaupt in Frage stellen.
In dem Punkt halte ich es übrigens wie der berühmte
Literaturkritikerpapst Marcel Reich-Ranitzki (MRR), der im Interview
auf die Frage: "Glauben Sie eigentlich an Gott?" antwortete:
"Ach nein" und indem er mit der Hand nach oben, gen
Himmel wies, meinte: "Da izz keiner".
Der grosse Intellektuelle hatte die Fähigkeit, Dinge in sehr
vereinfachter Form, aber treffend, auf den Punkt zu bringen.
Oder auch die Szene in einer Folge der englischen Krimiserie
Inspektor Barnaby, als ein Reverend vor dem Altar mit seinem Herrn
hadert und ausruft: "Nicht Du hast uns, wir haben Dich geschaffen!"
Auch das eine sehr plausible Sichtweise.
Ich hatte auch als Jugendlicher schon meine Zweifel, wenn Gott
für die Nahrung gedankt werden sollte, die er uns gegeben hat.
Mein Gedanke war immer, was haben diejenigen Menschen getan, die
der Herr nicht satt werden lässt?
Wenigstens steht heute auf den Koppelschlössern der Soldaten nicht
mehr: Gott mit uns, und meines Wissens werden heutzutage vor
dem Einsatz auch nicht mehr die Kanonen von den Geistlichen gesegnet
und mit Weihwasser besprengt.
Ansonsten hat sich aber nicht sehr viel geändert. Zurzeit laufen wieder
die Kriegsvorbereitungen auf Hochtouren. Aus der CDU kam der Vorschlag,
auch wieder Jugendoffiziere in die Schulen zu schicken, denn je jünger
die Angesprochenen, desto leichter sind sie verführbar und für das
Abenteuer Soldatsein zu begeistern. Deutschland hat in dem Punkt eine
reiche Erfahrung.
Bald ist wieder Ostern, die Zeit der Ostermärsche der Friedensbewegung.
Haben die jemals etwas genützt? Ich selbst habe gestern den Berliner
Appell unterschrieben. Dessen Motto ist ganz leicht verständlich:
Nie wieder Krieg.
Leider verstehen unsere Regierenden das aber gar nicht, und die
deutschen Wählerinnen und Wähler ("Die Wählenden") haben
wieder mehrheitlich dieselben gewählt wie immer.
Dabei ist das alte Motto der Friedensbewegung schon seit vielen
Jahrzehnten so einfach wie überzeugend:
Stellt Euch vor, es ist Krieg und keiner geht hin!
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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2. Jahrgang 2025 (Nr. 66)
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Eckart Haerter
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15.03.2025, Samstag |
Heute im Bild (unten) wieder etwas von mir, liebe Leserinnen und Leser.
Es ist eine Meinungsäusserung zu einem lokalpolitischen Thema, das
meines Erachtens in seiner Bedeutung weit über die Grenzen
Göttingens hinausgeht. Erschienen heute im Forum des Göttinger Tageblatts:

Ich glaube, die Problematik erschliesst sich vollständig aus
meiner Veröffentlichung. Wir kennen alle Seiten des kulturellen
Spektrums. So haben wir viele Jahre lang auch im
soziokulturellen Umfeld gearbeitet und wurden von den meisten
(nicht allen) dort angesiedelten Kräften wie ekle
Gegner behandelt. Für diesen Ruf genügte es, dass man sich zum
Tangotanzen nun mal nicht unbedingt im Gammel-Look begibt.
Das schlimmste Schimpfwort ist dann das Wort "elitär".
Ähnliches geschah, als einflussreiche Kräfte des politischen
Spektrums den Abriss der erst 1964 erbauten Göttinger Stadthalle
forderten. Deren Makel bestand darin, dass dort klassische Musik
aufgeführt wird, und die ist - natürlich - "elitär".
Wie viele andere auch, habe ich lange Zeit für den Erhalt der
Stadthalle gekämpft, und wir haben schliesslich gewonnen. Jetzt geht
es wieder los. Nun soll das Göttinger Symphonieorchester aus der
Stadthalle verbannt werden, weil die Miete zu teuer ist. Am liebsten
würde man das (1862 gegründete) Orchester ganz auflösen. Auch jetzt
wird versucht, in Teilen der Bevölkerung Antipathie gegen die
vorgeblich "Elitären" zu schüren, für deren Vergnügen
man keine Steuergelder verschwenden sollte.
Ich glaube es ist verständlich, dass es sehr schwer ist, den für
solche Argumente zugänglichen Mitmenschen den Wert von
Sinfonieorchestern und klassischer Musik begreiflich zu machen.
Natürlich werden wir weiter kämpfen. In einer Stadt, die
Nobelpreisträger und andere weltbekannte Wissenschaftler beherbergt,
sollte es gelingen, den Kulturfremden nicht das Feld zu überlassen.
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 65)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
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09.03.2025, Sonntag |

Heute im Bild wieder ein Foto von mir, liebe Leserinnen und Leser.
Eine Platane an der Berliner Strasse in Göttingen. Das Bild ist so
symbolträchtig für Beständigkeit inmitten des ewigen Wandels der
Natur, dass ich es öfter verwende. Dieser prachtvolle alte Baum
ist seit Jahrzehnten einer meiner besten Freunde, und er enttäuscht
mich nie.
Heute sind seine Zweige noch kahl, aber die zurzeit sehr stark
strahlende Sonne lässt mit Macht den Frühling erahnen. Mit allen
Sinnen spürt man, was Mörike 1832 dichtete:
[...]
"Veilchen träumen schon, wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton
Frühling, ja du bist's, Dich hab ich vernommen!"
Das kleine Meisterwerk kennen sicher alle noch aus der Schule.
Falls vergessen, mit Google ist es in Sekundenschnelle auf dem
Bildschirm. So gut hatten wir es in unserer Schülerzeit nicht.
Alles musste man sich aus Büchern, vor allem aus gedruckten
Nachschlagewerken mühsam erarbeiten. Aber auch das hat Spass
gemacht. So wie es auch grossen Spass gemacht hat, den Tango Argentino
zu entdecken und ihn sich zu erarbeiten, als es in Deutschland
praktisch noch keine originale Tangomusik und kaum Literatur
zum Thema Tango zu kaufen gab.
Bibliographie, zu wissen wo etwas steht, in welchem Nachschlagewerk
man Gesuchtes findet, das war eine der Hauptkünste der Bibliothekare.
Und dann war auf einmal all dieses Wissen überflüssig, weil nicht mehr
nötig. Die Digitalisierung macht ganze Berufsbilder obsolet (und
schafft doch auch wieder neue). Der Wandel in der Berufs- und
Arbeitswelt ist so dramatisch, dass praktisch kein Beruf davon
unberührt bleibt, auch die am höchsten qualifizierten nicht.
Es ist so, wie es schon immer war: Alles ist im Fluss...
Ja, sogar künstlerische Tätigkeiten werden zunehmend von
künstlicher Intelligenz und entsprechenden Maschinen übernommen
werden können. Im Stil von Monet zu malen oder in Mozarts Stil zu
komponieren oder zu dichten wie Mörike, wird für die KI immer
realistischer.
Da fragt sich insgeheim doch jeder, der mehr oder weniger
qualifiziert arbeitet, wann bin ich dran? Wann wird mein Können
nicht mehr gefragt sein?
Bei unserer eigenen Tätigkeit als Tangotänzer und Tangolehrer,
wird die Lehrtätigkeit sicher sehr bald nicht mehr von schwitzenden
Menschen durchgeführt werden müssen. Avatare könnten in Videos
die kompliziertesten Figuren in jedem gewünschten Detail, jedem
gewünschten Tempo und in unendlich vielen Wiederholungen
perfekt darstellen. Und wer den Tango kennt, weiss, dass diese
Tanzkultur eine ungezählte Menge an Figuren aufweist, mit zum Teil
unerhörter Vertracktheit und Schwierigkeit, die kein Tangolehrer
in Gänze beherrschen kann.
Beim Tangotanzen geht es nicht primär um die Anzahl an
komplexen Figuren, sondern einzig und allein darum, die Musik im Augenblick
des Tanzens glaubhaft und überzeugend - als Paar in einem kreativen Akt -
in die typischen, faszinierenden Bewegungen des Tangos einzuverwandeln. Am
Rio de La Plata spricht man von der Pinta, von dem authentischen
Ausdruck, den das Tanzpaar kraft seiner eigenen Individualität rüberbringt.
Wenn man das schafft, hat man die Zuschauer gewonnen und ihre Sympathie.
Ähnliches vermag ich derzeit nur in der Tätigkeit von Schauspielerinnen
und Schauspielern zu erkennen. Bei denen geht es auch darum, eine Rolle
mithilfe ihrer eigenen Individualität zu verkörpern und glaubhaft
auszufüllen.
Beim Tangotanzen kommt aber noch hinzu, dass die Tanzpaare sich mit einer
kreativen Freiheit bewegen können, die rollengebundene Schauspieler
nicht haben. Beim Tangotanzen gibt es keine vorgeschriebenen Figuren,
sondern die Tanzpaare lassen sich während des Tanzens intuitiv und
kreativ von der Musik und dem Rhythmus in die Figuren und
Bewegungen des Tangos leiten, die ihnen die Musik eingibt.
Fehlt zum Schluss nur noch das "Bekenntnis" der Tango
Confesión.
Confesión, Tango 1931
Musik: Enrique Santos Discépolo
Text: Enrique Santos Discépolo / Luis César Amadori
Es spielt das argentinische Conjunto La Chicana mit der Sängerin
Dolores Solá
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 64)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
Im Kampf für Demokratieerhalt und Frieden
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Eckart Haerter
Archiv der früheren Blog-Nummern
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02.03.2025, Sonntag |
Heute im Bild eine Landschaftsansicht aus der Gemeinde Friedland
bei Göttingen, liebe Leserinnen und Leser. Die Landschaft unserer
Heimat.
Hier kamen zwischen September 1955 und Januar 1956 die letzten
freigelassenen deutschen Kriegsgefangenen aus Russland an.
Sie hatten, manche noch viel länger als 10 Jahre, in Russland
für den Krieg büssen müssen, den die meisten sicher nicht
gewollt hatten.
Jetzt ist wieder Krieg in Europa. Diesmal hat ihn aber nicht
Deutschland angefangen, sondern Russland, und Deutschland hat
die Pflicht, alles Menschenmögliche zu tun, um in diesen Krieg
nicht hineingezogen zu werden. Krieg mit deutscher Beteiligung
darf es nie mehr geben, auch wenn die ehemals angeblich
pazifistischen Grünen nun zu den eifrigsten Kriegstrommlern
gehören.
Was aber, wenn ein anderes Land sich anschickt, mit seinen
Staatsangehörigen (oder auch angeworbenen anderen) die
Grenzen unseres Landes gewaltsam zu überschreiten?
Für den Fall brauchen wir natürlich wieder (wie zwischen
1951 und 1955) eine vorzügliche Grenzpolizei, den
Bundesgrenzschutz, der illegale Grenzübertritte verhindert -
mit allen dafür notwendigen Mitteln.
Sollte der Angriff, so wie heute üblich, mit Drohnen und
Raketen erfolgen, mit denen unsere Städte in Schutt und
Asche gelegt werden sollen, dann brauchen wir selbstverständlich
ähnliche und möglichst noch viel bessere solcher Waffen, die
geeignet sind, jeden Machthaber abzuschrecken, der beabsichtigt,
unser Land in feindlicher Absicht zu betreten.
Dies alles im Rahmen der Grenzsicherung unseres Landes zu Lande,
zu Wasser und in der Luft, ausgeübt durch die Elite-Polizeitruppe
Bundesgrenzschutz.
Eine Armee, die mit zig-Tausenden in ein anderes Land einrücken
könnte, soll es nicht mehr geben. Deutschland ohne Militär, dem
Frieden verschworen, lediglich mit einem stationären Bundesgrenzschutz
zur Sicherung der Unversehrtheit unseres Landes.
Die Botschaft muss sein: Wer schiessen will, soll schiessen, aber
Deutschland macht nicht mit.
Allerdings sind alle heutzutage möglichen, spiessigen Bundesregierungen
nicht fähig, strategisch neu zu denken. Alles geht immer wieder nach
den ganz alten Mustern. Deswegen wird auch der hemdsärmelige und oft
nicht sehr feinsinnig auftretende US-Präsident Trump so gefürchtet
und verteufelt. Denn der ist fähig, Weltpolitik ganz neu anzugehen.
So neu und so energisch, dass die Europäer in Schockstarre verfallen
sind.
Das einzig Vernünftige, was ich in letzter Zeit von einem deutschen
Politiker gehört habe, war die Aussage von Herrn Habeck, dass die
Grünen einen Hang zur "moralischen Überheblichkeit"
gehabt hätten. Eine bitter notwendige und überfällige Selbsterkenntnis.
Denn dieses angemasste Bewusstsein, einer moralisch höherstehenden Instanz
anzugehören, war ja bisher einer der Gründe für den Erfolg dieser Partei
gewesen. Von dieser Attitüde haben sich alle anderen deckeln lassen.
Es war den Grünen gelungen, in die Lücke vorzustossen, die die
Kirchen hinterlassen hatten. Grün, Klima, Vegan als Ersatzreligion
mit Geboten und Verboten, Beschuldigungen und Verurteilungen. Und
darüber die grünen Funktionäre als Bischöfe.
Weil es heute aber nicht mehr so einfach ist wie im Mittelalter,
Menschen durch angeredete Sünden einzuschüchtern, sind ihnen
grosse Teile ihrer Anhänger wieder abgewandert. Herr Habeck hat's
anscheinend verstanden, aber zu spät.
Nun sollen wir also wieder dieselbe Regierung bekommen wie fast
immer, z.B. in den 16 Jahren der Regierungszeit Merkel. Egal
wie und was die Wähler gewählt haben. Im Notfall kann man eine
Wahl ja auch immer noch "rückgängig machen". Mit diesem
berühmten Zitat von Frau Ex-Bundeskanzlerin Dr. Merkel möchte
ich, in satirischer Absicht, für heute schliessen.
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 63)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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Eckart Haerter
Archiv der früheren Blog-Nummern
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22.02.2025, Samstag |
Heute im Bild die blühenden Schneeglöckchen am historischen Göttinger
Stadtwall mit dem schon vor Jahrhunderten zugemauerten Rosdorfer Tor
(bei genauem Hinsehen erkennbar. Foto von mir).
Schneeglöckchen, die Vorboten des Frühlings und tausendfache
unschuldige Mahner der Natur für Frieden und Demokratie, liebe
Leserinnen und Leser.
Die Zuwanderung aus anderen Ländern und Kontinenten hat Millionen
wunderbarer Menschen nach Deutschland gebracht, die in Heilberufen
und Pflege, in Restaurants, Schneidereien, Werkstätten und zahllosen
anderen Arbeitsplätzen helfen, unser Land noch so einigermassen am
Laufen zu halten. Dafür dürfen wir diesen neuen Mitbürgerinnen und
Mitbürgern echt dankbar sein.
Leider hat die leichtfertige und wenig verantwortungsvolle Politik
auch eine illegale Masseneinwanderung ermöglicht und gefördert, die
Tote, Verletzte, Traumatisierte, Beraubte und Geschändete unter
unseren Mitbürgern hinterlassen hat, und die zugleich zu einer
Verrohung und Brutalisierung im gesellschaftlichen Miteinander
geführt hat.
Leidtragende dieser Zustände sind alle, wir alteingesessenen
Deutschen und alle anständigen Zuwanderer gleichermassen.
Morgen wird gewählt. Wenn es nach den alten, etablierten Parteien
ginge, wäre alles immer so weitergegangen. Nach jedem Messermord,
nach jedem Hineinrasen mit dem Auto in Menschenmengen, die
gleichen Betroffenheits-Rituale. Sprechblasen des Bedauerns, Kerzen,
Blumen, und die immer gleichen Teile der Bevölkerung, die nach
jedem Mord voller Empörung auf Strassen und Plätzen lautstark
"gegen Rechts" demonstrieren.
Deutschland ein Irrenhaus? Ja, und noch schlimmer. Während der
(sich oftmals recht ordinär gebärdende) US-Präsident Trump mit
seiner Offensive für Frieden begonnen hat, plärren die völlig
unfähigen und machtlosen deutschen Politiker, zusammen mit
ihren Journalisten der Leitmedien, in Kriegsrhetorik.
Aber jetzt soll endlich kräftig aufgerüstet werden. Gestern
wurde jubelnd davon gesprochen, dass militärische Aufrüstung
50.000 neue Arbeitsplätze bringen könnte.
Gleichzeitig musste man zugeben, dass die einmal führende
Technologie- und Wissenschaftsnation Deutschland heute
(im Verein mit den europäischen Freunden) in der
Weltraumtechnologie hoffnungslos hinter den USA, China und
Indien zurückgeblieben ist.
Stattdessen krachen hier die Brücken zusammen, vermüllen
die Städte, vergammeln die Schulen, schaffen es die oft
hervorragenden Lehrkräfte nicht mehr, adäquat Bildung zu
vermitteln, herrscht immer mehr Medikamentenmangel, weil
uns die Politik von China und Indien abhängig gemacht hat.
Jetzt sollen wir sie wieder wählen. Wahlkampf ist ein sinnloses
Ritual der Geldverschwendung. Denn was sie in den Jahren davor
gemacht haben, das haben wir ja alle miterlebt. Dann müssen
wir wohl daran glauben, dass nach dieser Wahl nun aber
wirklich alles besser wird.
Es ist schon Sonntag! Na dann auf zum Kreuzchenmachen!
"Fahnen von Scharlach, Lachen, Wahnsinn, Trompeten!!"
(Georg Trakl)
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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2. Jahrgang 2025 (Nr. 62)
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Eckart Haerter
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15.02.2025, Samstag |
Im Bild bin ich heute selbst zu sehen, liebe Leserinnen und Leser,
aufgenommen in meinen jüngeren Jahren auf einem Gesellschaftsabend
bei der Bundeswehr. Es ist das einzige Bild aus jener Zeit, das mich
so erheitert zeigt. Auch in der Politik gibt es leider eher wenig
zu lachen, meist ist einem mehr nach Weinen zumute. In dieser
Woche aber musste ich angesichts der Ereignisse in der Politik an
das obige Bundeswehrbild denken, denn meine Heiterkeit war nur schwer
zu bremsen.
Schock, Ablehnung, ungläubiges Entsetzen, sprach aus den Mienen der
ganzen Riege unserer links-grünen Fernsehjournalistinnen, als sie uns
mit verkniffenem Zug um den Mund erzählen mussten, dass Herr Trump
angefangen hat, eins seiner Wahlversprechen zu realisieren, nämlich
den Ukrainekrieg zu beenden. Die Journalistin, die gegen 21,30 Uhr im
WDR Fernsehen aus Kiyiv berichtete, verstieg sich sogar zu der
kaltschnäuzig empathiefreien Bemerkung: "Schwere Zeiten kommen
auf die Ukraine zu." Entlarvender geht's nicht mehr.
Was Herr Trump getan hat, habe ich in der online Ausgabe der NZZ
wie folgt kommentiert:
"Unser neuer Präsident" hat getan was nötig ist,
um den Krieg zu beenden: er hat sich an den Zuständigen gewandt.
Die europäischen Statisten haben dabei nichts zu melden, sie
können zugucken. Herr Trump hat Europa und der Ukraine einen
grossen Dienst erwiesen, denn Krieg wäre das Schlimmste, was
uns passieren könnte. Krieg in Europa wäre die Zerstörung
der Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder. Und die Ukraine bräuchte
dringend Waffenstillstand, Ruhe und Wiederaufbau.
Aber es kam noch besser. Trump schickte seinen Vize nach
München zur Sicherheitskonferenz. Und Herr Vance hat
ebenfalls getan, was nötig war. Er hat nicht etwa über
Sicherheit gesprochen, sondern den kleinen, europäischen
Laiendarstellern und Wichtigtuern erklärt, wie Demokratie
geht - einfach so. Eine Sternstunde in der Politik. Und
so erfrischend, geradezu ein Befreiungsschlag, dass er
keinen Zweifel daran gelassen hat, dass die Europäer in
ihrem derzeitigen Zustand, wenn sie Angst vor ihren
Wählern haben, keine Chance haben, von Amerika anders
als Statisten behandelt zu werden.
Zum Totlachen das ganze (s. Bild oben), wenn es nicht so
erschütternd und traurig wäre.
Im Grunde hat Vance das gesagt, was ich in meinem Blog
Nr. 60 geschrieben hatte.
In www.welt.de klingt das so:
US-Vizepräsident J.D. Vance hat davor gewarnt, mit einer
Ausgrenzung populistischer Parteien den Willen vieler
Wähler zu übergehen. Keine Demokratie werde es überstehen,
"Millionen von Wählern zu sagen, dass ihre Gedanken
und Sorgen, ihre Hoffnungen, ihre Bitten um Hilfe ungültig"
oder "nicht demokratisch" seien, sagte er bei der
Münchner Sicherheitskonferenz. Demokratie beruhe auf dem
heiligen Prinzip, dass die Stimme des Volkes zähle. Ohne
die AfD beim Namen zu nennen, fügte Vance hinzu:
"Es gibt keinen Platz für Brandmauern."
Und ich füge für mich selbst hinzu: Wie ich bereits in
Blog Nr. 60 geschrieben habe, beziehe ich keine Position
für irgend eine Partei - für keine.
Es geht in diesem Blog (unter anderem) um den Erhalt
der Demokratie in Deutschland, die schon unter Frau
Merkel empfindlich beschädigt wurde.
Der Gipfelpunkt ihres Demokratieverständnisses fokussierte
sich in ihrer Forderung: "Die Wahl [des demokratisch
gewählten thüringischen FDP-Ministerpräsidenten] muss
rückgängig gemacht werden". (Weil die AfD mit gestimmt
hatte.)
Die Rede von Vance gehört in die deutschen Schulbücher!
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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08.02.2025, Samstag |

Heute, an diesem schönen Tag, liebe Leserinnen und Leser,
seht Ihr uns (Ulrike und mich) bei der Ausübung unseres Jobs:
Wir tanzen einen Tango und zwar an jenem Tag im März, in
Hamburg, live in einer Fernsehsendung mit Publikum des NDR.
Daher ist der NDR auch Urheber des Fotos.
Ja, das ist nun schon ein paar Jahre her.
Heute kann man das Foto als "Tanz auf dem Vulkan"
interpretieren. Die gute alte Zeit ist vorbei, Deutschland
im Niedergang, das deutsche Volk stirbt aus und wird durch
Menschen aus anderen Ländern und anderen Kontinenten
ersetzt.
Tragisch ist diese Entwicklung aber nicht. Sie wäre es,
wenn sie Deutschland wie ein unvorhergesehenes Unglück
treffen würde. Aber das ist nicht so. Wenn das deutsche
Volk seine Anzahl an Menschen nicht mehr aufrechterhalten will,
dann ist sein allmähliches Verschwinden ein ganz natürlicher
Prozess, und damit absehbar und auch berechenbar. Man kann
in etwa voraussagen, wann die sogenannten Biodeutschen in
unserem Land in der Minderheit sein werden. In den Schulen
ist das teilweise schon jetzt deutlich erkennbar, weil es
immer mehr Klassen gibt, in denen bis zu 80% der Schüler
nicht Deutsch sprechen.
Gestern ging mir - ganz hartnäckig und stundenlang -
eine Phrase aus Mozarts Violinkonzert Nr.5 in a-Dur durch den Kopf.
Völlig abgehoben, nicht von dieser Welt, fast spöttisch
das Motiv. Und mir wurde bei diesen Tönen wieder einmal
bewusst, wie unbedeutend wir sind mit unseren selbstgemachten
Problemen.
Alles ist Geist. Mozart hat es gefühlt und verkörpert
und in Tönen zum Ausdruck gebracht. Zeitlos für die
Menschheit.
Die Stelle, die mir nicht aus dem Kopf ging, war diese gelb markierte,
die im 1. Satz mehrmals vorkommt, auch schon ganz am Anfang:

Der belgische Geiger Arthur Grumiaux (1921-1986), ein
besonders für seine Mozart-Interpretationen berühmter
Musiker spielt das
Violinkonzert a-Dur von Mozart zusammen mit dem London
Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Colin Davis
(1927-2013).
Auch das Orchester und der Dirigent gehören ja zu den
ganz Grossen in der Welt der Musik.
Auch mein leider viel zu früh verstorbener Bruder Henning,
der selbst Geiger war, mochte Grumiaux besonders. Wir
haben ihn einmal gemeinsam (und zu dritt) in Göttingen
live mit dem Beethovenkonzert gehört. Ein unvergesslicher
Abend mit dem Göttinger Symphonieorchester.
Fluchtpunkte, wenn um uns herum die alten Werte, Sicherheiten
und Traditionen zusammenbrechen. "Denn alles was entsteht,
ist Wert, dass es zugrunde geht" sagt schon Mephisto,
der Teufel in Goethes Faust. Aber wie Dürers Ritter,
der weder Tod noch Teufel fürchtet (auf seinem Bild Ritter,
Tod und Teufel), machen uns unsere Fluchtpunkte immun
gegenüber den Schrecken, die uns in dieser Zeit umgeben.
"Doch der Künste Frühlingssonne lässt aus
Leiden Licht entstehen" dichtet Christoph Kuffner für
Beethovens Chorphantasie. Recht hat er, auch wenn er mit
seinen Chorphantasieversen (für meinen Geschmack) manchmal
nur knapp am Kitsch vorbeischrammt.
"Schmeichend hold und lieblich klingen unseres Lebens
Harmonien und dem Schönheitssinn entschwingen Blumen sich,
die ewig blühen...
In diesem Sinne...
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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02.02.2025, Sonntag |

Aus gegebenem Anlass heute im Bild, liebe Leserinnen und Leser:
Weltliche Macht und geistliche Macht in unmittelbarer Nachbarschaft:
Das Alte Rathaus und die Johanniskirche in Göttingen, beide
13./14. Jahrhundert. (Foto von mir)
Der folgende Passus wurde laut BZ - Berliner Zeitung aus
einem Interview des WDR mit der beeindruckenden Persönlichkeit Frau
Margot Friedländer herausgeschnitten, der 103-jährigen
jüdischen Auschwitz-Überlebenden. Ihr Zitat, das der WDR
nicht an die Öffentlichkeit gelangen lassen mochte, soll
unserem heutigen Blog vorangestellt werden:
"Diese Migration, die gekommen ist, da sind welche schon als
Kleinkinder mit Antisemitismus aufgewachsen und aufgehetzt worden.
Ich bin nicht überrascht. Nur enttäuscht und traurig. Ich hasse nicht.
Aber ich bin traurig."
Ich finde dieses Zitat in zweifacher Hinsicht so ausserordentlich
wichtig. Was Frau Friedländer ausspricht, ist eine Tatsache,
die seit 2015 in der öffentlichen Debatte wohl so weit wie irgend
möglich totgeschwiegen werden soll. Stattdessen wird seitens der
Politik und der Medien allgemein tendenziell so berichtet und
kommentiert, dass der Eindruck entstehen muss, es habe vor etwa
10 Jahren im deutschen Volk ein Gesinnngswandel stattgefunden, hin
zu einem neuen Antisemitismus.
Wir, als schon sehr "lange hier Lebende", können aus
eigener Erfahrung berichten, dass dies nicht so ist. Wir Deutschen
hatten seit dem Ende des 2. Weltkriegs bis heute kein Problem mit
Antisemitismus. Vielmehr wird er dem deutschen Volk systematisch
angedichtet. Selbst im 3. Reich waren die Durschnittsdeutschen tief
in ihrem Innern nicht antisemitisch. Es waren die Nazis, die
versuchten, mit ihrem krankhaften Antisemitismus das deutsche Volk
zu infizieren. Leider auch teilweise mit Erfolg.
Margot Friedländer hat mit ihren schlichten, erschütternden Worten
das gesagt, was übrigens auch der syrische Göttinger Universitätsprofessor (em.)
Bassam Tibi schon vor Jahren gesagt hat. Dass er ganz selbstverständlich
antisemitisch erzogen und aufgewachsen ist, und dass er erst im
Kontakt mit seinen jüdischen Professoren in Deutschland zur Erkenntnis
und zum Umdenken gefunden hat.
Das Widerwärtige, was zurzeit in Deutschland stattfindet, ist die
versuchte (und teilweise erfolgreiche) Gehirnwäsche bestimmter
Kreise und ihrer Medien, den deutschen Bürgern einen dauerhaften
und zur kollektiven Depression führenden Schuldkomplex einzuimpfen
und zugleich die wahre Ursache für den neu entflammten Antisemitismus
in Deutschland zu vertuschen. Deshalb musste auch das Zitat von
Margot Friedländer unterdrückt werden.
Unser Kampf für den Erhalt der Demokratie verlangt auch, zu
dem neuerlichen Affentheater im Bundestag Stellung zu nehmen.
Wieder einmal wird der Weltöffentlichkeit vorgeführt, wie
schwer sich die Deutschen tun, eine stabile Demokratie zu
etablieren. Dabei trifft im aktuellen Fall die AfD keine Schuld.
Es sind die etablierten Parteien, die sich selbst demokratisch
nennen, die mit abenteuerlichsten Klimmzügen die Belastbarkeit
des demokratischen Systems auf die Probe stellen.
Der Sachverhalt ist doch der, dass eine zugelassene Partei mit
etwa 20% Stimmenanteil im Bundestag sitzt und demzufolge auch
bei Abstimmungen mit stimmen darf. Soweit so gut. Doch jetzt
kommen die sogenannten Demokraten ins Spiel, die verabredet haben,
dass die Stimmen der AfD nur dann gültig sein dürfen, wenn
sie für das Gesamt-Abstimmungsergebnis keine Rolle spielen.
Allein diese Beugung der Demokratie durch die sich selbst
demokratisch nennenden Parteien sind der Grund für das
politische und gesellschaftliche Tohuwabohu in Deutschland,
weil der - lange überfällige - Tabubruch von Fiedrich Merz
wieder die üblichen, sendungsbewussten "Volksmassen"
auf die Strassen treibt, die offenbar gar nicht wissen, was
Demokratie heisst.
So wie auch von den ewigen tumben Mitläufern im gutmenschlichen
Massenwahn - nach allen Messerangriffen und Mordanschlägen mit
muslimischem Hintergrund - der Aufruf zum Verbot der AfD
herausgebrüllt wird.
Ich habe in diesem Blog, besonders ganz am Anfang, schon oft
zu diesem Thema Stellung bezogen und tue es wieder. Wenn
die AfD eine für unsere Demokratie gefährliche Gruppierung
ist, dann verbietet sie. Das wäre eine saubere Lösung. Dann
könnte sie auch nicht mehr in den Parlamenten sitzen und
keine Abstimmung der "Demokraten" mehr störend
beeinflussen.
Lasst ihr sie aber weiterhin zu, weil man sie nicht verbieten kann,
dann steht der AfD auch das gesamte Spektrum der Teilhabe am
demokratischen Gestaltungsprozess zu - ohne Wenn und Aber. Eine
nur halbe Zulassung zur Teilnahme an der Demokratie kann es nicht
geben.
Ein weiterer Zweifel an der demokratischen Sauberkeit entsteht
dadurch, dass der Verfassungsschutz eine Regierungsbehörde ist,
welche die AfD ausspäht und keinem unabhängigen Organ die
Überprüfung obliegt. Dadurch entsteht nicht nur der Eindruck,
sondern auch der berechtigte Verdacht, dass es sich beim Verfassungsschutz
in Wahrheit um einen Regierungsschutz handelt, der eine effektive
Opposition mundtot machen soll.
Wir nennen uns phantastische-demokraten.de. Als solche
machen wir weder Werbung für die AfD, noch für die CDU noch
für sonst eine Partei. Unser Anliegen ist die Demokratie, und
die hat es, wie man sieht, dringend nötig.
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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21.01.2025, Dienstag |

Centre Point Gebäude, London
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Centre_Point_London_2a.jpg
Urheber: Photograph by Mike Peel (www.mikepeel.net).
Genehmigung (Weiternutzung dieser Datei) CC-BY-SA-4.0.)
Als ich seinerzeit zum ersten Mal meinen Fuss auf Londoner Boden
setzte, liebe Leserinnen und Leser, da war das oben abgebildete
Centre Point Building einer von 3 (drei) Wolkenkratzern in der
Riesenmetropole.
Damals galt in London noch die Regel, dass kein Gebäude die
111 Meter hohe Kuppel der St. Paul's Cathedral überragen durfte.
Aber die Schleusen waren schon einen Spalt weit geöffnet.
Centre Point übertraf St. Paul's um wenige Meter und würde heute,
mit weniger als 150 Metern Höhe, nicht mal mehr als Wolkenkratzer
eingestuft werden. Inzwischen steht in London The Shard,
mit 310 Metern das höchste Gebäude Westeuropas (und gehört damit
im internationalen Vergleich allenfalls zur Mittelklasse).
In China gibt es zahllose Gebäude mit über 600 Metern Höhe, und die
Araber lassen sich Türme in die Wüste bauen, die die 1.000 Höhenmeter
knacken. Immer geht es dabei um die Frage: Wer hat den Grössten.
Eins muss man den Wolkenkratzern lassen, sie sind ausserordentlich
beeindruckend, auch wenn sie, wie in London, nicht immer zur Verschönerung
des Stadtbildes beitragen. Brutal grausam, was da in der Londoner City
geschehen ist. Dabei müssen Wolkenkratzer die Stadtlandschaft gar
nicht unbedingt erschlagen.
Der Center Point mitten im Westend, direkt an der Tottenham
Court Road Tube Station, wo ich jeden Tag ein- und ausgestiegen bin,
war damals wie heute ein eindrucksvoller Akzent, der mit einer Art
leichter Heiterkeit und schlanker Ästhetik die Stadtlandschaft
belebend aufmischt. So gestalterisch eingesetzt, können die hohen
Häuser eine echte Bereicherung sein.
The Shard gehört auch dazu.
Auch der MDR-Turm in Leipzig oder der Tour Montparnasse in Paris
(wo wir mit Blick auf den Eiffelturm auch schon zu Mittag gegessen
haben) oder der Fernsehturm am Alexanderplatz in Berlin. Sie alle
bilden solche Akzente (siehe Titelbild der vorigen Blognummer).
Ansonsten gibt es in Berlin trotz zahlreicher Hochhäuser streng
genommen keinen einzigen Wolkenkratzer. Da hat Frankfurt am Main
eindeutig die Nase vorn.
Als sog. Kreativer, welcher Art auch immer, braucht man im Grunde
nur ein Zimmer mit einem Arbeitsplatz am Fenster und Ausblick
auf eine anregende Szenerie, dann läuft die Arbeit wie von allein.
Und Ausblicke aus oberen Stockwerken von Hochhäusern sind eigentlich
immer an- und aufregend.
Dass ich kürzlich das Centre Point Gebäude auf dem Bildschirm
hatte, war reiner Zufall, wie das so passieren kann beim
Recherchieren. Fasziniert von der Erinnerung an alte Zeiten,
klickte ich ein bisschen herum und fand zu den Maklern, die
Wohnungen im Centre Point verkaufen wollen. Wunderschön. Die
Einzimmer-Appartements kosten etwa 1 Million Euro, die grösseren
Wohnungen, ganz oben, über 60 Millionen. Und aus denen hat man
einen Ausblick auf London, bei dem das Wort überwältigend noch
untertrieben ist. Das wird einem als Video vorgeführt. Ich kann
mir nicht vorstellen, dass ein Stadtblick faszinierender sein
kann als dieser. Einfach atemberaubend und unbezahlbar.
Aber ich empfinde keinerlei Neid und gönne denen, die es sich
leisten können, den wunderschönen Blick. Und es gibt ja nicht
nur die menschengemachte Höhe, sondern auch die Höhe, die
der Schöpfer unseres Globus' geschaffen hat.
Der Ausblick in die Natur ist für mich immer noch das Grösste.
Das kann der kilometerweite Blick in die nordhessische
Mittelgebirgslandschaft sein oder im Deister ein Waldrand
am Feld oder der Blick in den eigenen Garten oder - wie
zur Zeit - der Blick in eine Baumkrone, die ihre Zweige zum
Fenster hereinstreckt. Alle diese Ausblicke habe ich, je
nachdem wo wir gerade gewohnt haben, schon geniessen dürfen,
und ich habe sie auf der inneren Festplatte gespeichert.
Jede dieser Szenerien hat ihr die Seele erweiterndes Potenzial,
und ich kann mich nicht entscheiden, welche ich bevorzuge.
Vielleicht aber doch den Blick aufs Meer. Wie damals aus
unserem im zweithöchsten Stock eines Hochhauses gelegenen
Appartement in Spanien mit dem Blick aufs Mittelmeer und
den Ifach-Felsen.
Vielleicht ist es aber auch in Montevideo der Blick auf den Rio
de La Plata (Bild unten. Foto von mir), der zwar ein Fluss ist,
aber so breit, dass man die Illusion hat, es sei schon
der Atlantik. Und für den Tangotänzer schwingt in diesem
Blick natürlich auch der Tangoklang eines Bandoneons mit...
"...y a lo lejos el son del bandoneón..." - "und
in der Ferne der Klang des Bandoneon"
(Homero Manzi in seinem Tango: Mañana zarpa un barco -
(Morgen läuft ein Schiff aus))

Hier spielt Aníbal Troilo, "Pichuco", (1914-1975), Bandoneon,
mit seinem Orquesta típica
den Tango
Quejas de bandoneón (Die Klagen des Bandoneon).
Komponist: Juan de Dios Filiberto (1885-1964)
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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11.01.2025, Samstag |

Das war ja ein richtiger Tsunami, der da über uns hereinbrach, liebe
Leserinnen und Leser, als die Zeitung Welt einen Kommentar von
Elon Musk veröffentlichte, in dem er die Meinung vertrat, das
runtergewirtschaftete Deutschland könne nur von der AfD gerettet
werden.
Der Welt-Redaktion muss ihre "mutige" Tat wohl selbst
Angst gemacht haben, denn deren Chefredakteur hatte der Einlassung
von Musk noch einen eigenen "klarstellenden" Artikel zu
der Causa beigefügt.
In der Sendung von Markus Lanz im ZDF wurde die Ungeheuerlichkeit
diskutiert, dass ein deutsches Presseorgan ausgeschert war und
Elon Musk ein Forum geboten hatte, sich darin in den deutschen
Wahlkampf einzumischen. Dass es sich um eine "Einmischung"
handelte, darin waren sich fast alle einig. So als gäbe es für
Ausländer nicht das Recht, sich zu einem deutschen Wahlkampf
öffentlich zu äussern.
Katarina Dunz, stellvertretende Chefredakteurin des Redaktions-
Netzwerks Deutschland (RND) erklärte auf die Frage von Lanz,
nachdem sie zunächst umständlich herumgeredet hatte, sie
hätte den Artikel von Musk nicht gedruckt, auch nicht mit einer
beschwichtigenden Erklärung des Chefredakteurs.
Ganz anders Mark Felix Serrao, Chefredakteur der Neuen Zürcher
Zeitung (NZZ) / Deutschland, der entgegnete: Natürlich hätten
wir den Artikel gedruckt, und zwar ohne einen "Beipackzettel"
wie in der Welt.
Er, Serrao, verstünde auch gar nicht dieses Misstrauen gegenüber
den deutschen Lesern. Die Welt sei doch eine seriöse Zeitung mit
intelligenten Lesern, die doch sehr wohl in der Lage wären, sich
ein eigenes Bild zu machen.
Hier prallten zwei fundamental unterschiedliche Vorstellungen
von Journalismus aufeinander. Die deutsche, von
Obrigkeitsgläubigkeit, Selbstgerechtigkeit und angemasstem
Erziehungsauftrag geprägt,
die schweizerische, mit der in 500 Jahren Demokratieschulung errungenen
Selbstsicherheit und Souveränität bei der Erfüllung
ihres Auftrags als 4. Gewalt im demokratischen Staat.
In Deutschland hat man sich bei den führenden Medien und ihren
Ablegern längst an eine Berichterstattung gewöhnt, die
angstvoll peinlich darauf bedacht ist, nicht von der sogenannten
Mainstream-Gesinnung abzuweichen.
Eine journalistische Taktik, die unerwünschte Wahrheiten
nicht aussprechen und trotzdem nicht allzu dreist lügen
will, kennt man sonst nur aus Diktaturen. Dort ist diese Taktik
allerdings erzwungen. In einer Demokratie hat der Volksmund für
dieses unwürdige Herumgeeiere längst den passenden,
verächtlich-spöttischen
Ausdruck gefunden: Betreutes Denken.
Ich rede hier natürlich nur von den sog. Leitmedien, die sich per
Pressekodex scheinbar freiwillig verpflichtet haben, den Mainstream
zu bedienen. Es gibt etliche andere Medien in Deutschland, aber die
sind vergleichsweise Nischenprodukte.
Herr Musk ist sicher ein bedeutender Mann, der viele epochale
Projekte am Laufen hat, und der es nun geschafft hat, zum finanziell
reichsten Mann der Welt zu werden. Seine Meinung zu erfahren, ist sicher
interessant - aber letztlich ohne Bedeutung. Denn wir sind
wir, haben unsere eigene Sprache, unsere eigene Kultur und unsere eigenen
Gedanken. Und danach handeln wir.
An dieser Stelle möchte ich aber auch Herrn Bundeskanzler Scholz
(wie auch schon im Fall Ukrainekrieg) meine Anerkennung aussprechen.
Herr Scholz hat sich nicht an dem allgemeinen, hühnerhofartigen
Gegacker um den Kommentator Musk beteiligt, sondern Gelassenheit angemahnt.
Die richtige Haltung, denke ich.
Mit der heutigen Blog-Nummer will ich auch nicht für oder gegen
eine politische Partei oder Denkrichtung Stellung beziehen. Mir geht
es, wie im Untertitel des Blogs gesagt, um den Erhalt demokratischer Werte
und Umgangsformen. Davon sind wir nämlich - und offensichtlich im
Gegensatz zur Schweiz - immer noch weit entfernt.
--------------------------------
Als Titelbild heute ein Blick auf drei Türme am Alexanderplatz in
Berlin. Links der Turm der St. Marienkirche, in der Mitte das Park
Inn Hotel by Radisson und rechts vorn der Fernsehturm.
Ich dachte, in einem Kommentar zum Stand der Demokratie in Deutschland
sollte es ein Titelbild aus der Hauptstadt sein, wollte aber nicht
schon wieder das Reichstagsgebäude oder das Kanzleramt abbilden,
sondern ein Motiv, zu dem wir eine persönliche Beziehung haben.
Im Park Inn Hotel by Radisson haben wir gewohnt, als die
argentinische Botschaft zu einem Empfang eingeladen hatte, der
anlässlich der Verabschiedung des damaligen Kulturreferenten der
Botschaft im Roten Rathaus stattfand. Da war dieses Hotel das am
nächsten gelegene und das Rote Rathaus fussläufig zu erreichen.
Der scheidende Kulturreferent hatte uns 2001 bei unserem Homero-Manzi-
Abend im Ibero-Amerikanischen Institut (IAI) betreut, als wir in einer
öffentlichen Veranstaltung - mit freundlicher Unterstützung der
Botschaft der Republik Argentinien - den verehrten Tango-Poeten mit
Texten, Musik (von CD) und getanzten Interpretationen vorgestellt
haben.
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
phantastische-demokraten.de - Der Blog
2. Jahrgang 2025 (Nr. 57)
Kommentare zu Politik, Gesellschaft und Kultur
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05.01.2025, Sonntag |

Im Bild heute, liebe Leserinnen und Leser, ein Poster, das wir vor etwa
35 Jahren, zu abendlicher Stunde, einem Strassenhändler in Buenos Aires
abgekauft haben. Auf unsere Frage gab er an, das Kunstwerk selbst
geschaffen zu haben. Wir haben es ihm geglaubt, weil er auf uns nett und
glaubwürdig wirkte und weil es für die Erinnerung des Herzens angenehmer
ist, wenn man eine schöne und persönliche Geschichte damit verbindet.
Das Poster hängt seitdem an der Wand unseres Studios, in dem wir seit
langem auch wohnen. Denn bei uns ist unser alltägliches Leben mit unserem
Tangueroleben verschmolzen. Dementsprechend sind Wohn- und Tanzbereich eins
geworden.
Ich finde das Poster auch deshalb so passend zum Jahresanfang, weil es
in poetischer Form all das beschreibt, was unser Dasein lebenswert macht.
Kunst, Kultur und Tradition. Auf Argentinien und Uruguay bezogen, der
Tango. Symbolisiert durch das einsame Tanzpaar zu nächtlicher Stunde,
unter der Laterne, auf der menschenleeren Strasse des Barrios,
des typischen Stadtviertels als Lebens- und Kulturraum, mit sich allein,
versunken tanzend, der Mann selbstverständlich mit Hut, nur die beiden
nächtlichen Katzen, auch sie ein Pärchen, schauen zu.
Ja, das sind alles Klischees des Tangos, aber solche, die in den Ländern
am Rio de La Plata das Gefühl von Heimat, nach dem seelischen Zuhause
auslösen. Und so wie die (zumeist aus dem deutschsprachigen Kulturkreis
stammende) klassische Musik bei Menschen auf der ganzen Welt die Seele
zum Klingen bringt, so ist es der aus Argentinien und Uruguay stammende
Tango, der weltweit die Menschen der Tango"gemeinde" vereint in
dem "traurigen Gedanken, den man tanzen kann" (wie es der
argentinische Tangopoet und Komponist Enrique Santos Discépolo
mit seinem berühmten Spruch ausgedrückt hat). All das bringt unser heutiges
Titelposter wunderbar zum Ausdruck.
Und in dieser Friedfertigkeit und Geborgenheit haben auch wir diesen
Jahreswechsel erlebt. Wenn man allerdings vorübergehend am Tanzen
verhindert ist, muss die Erinnerung an strahlende Tanzerlebnisse über
den Mangel hinweghelfen. Und wenn es einem zudem verwehrt ist, ein
Konzerthaus zu besuchen, dann bietet das Fernsehen einen
willkommenen Ersatz für das unvergleichliche Gemeinschaftserlebnis
eines klassischen Konzerts im Konzertsaal.
So haben auch wir die Gelegenheit genutzt und im Vorfeld des
Jahreswechsels einige grandiose Musikdarbietungen genossen. Da gab es
auf Arte die Ballett Aufführung von A Christmas Carol von Charles
Dickens mit dem Finnischen Nationalballett, inszeniert von einem englischen
Team mit der Musik von Sally Beamish. Phantastisch getanzt vom Finnischen
Nationalballett. Wir haben noch nie ein so wunderbar poetisches, märchenhaft
stimmiges, zauberhaftes Balletttheater gesehen wie dieses. Eine echte Bereicherung.
Dann, am 30.12., auch auf Arte, Händels Messias in einer geradezu atemberaubend
packenden Aufführung der französischen Dirigentin Laurence Equilbey mit ihrem
selbst gegründeten Insula Orchester und Accentus Chor und 4 Gesangssolisten.
Alle beteiligten Künstler auf allerhöchstem Niveau. Selbst der Chor koloraturfähig,
als sei es nichts. Noch nie zuvor habe ich den Messias so mitreissend und zeitlos
modern gehört.
Im weltbekannten Bau der Semperoper zu Dresden habe ich manches wunderbare
Konzert erlebt. Die Staatkapelle Dresden ist eins der bedeutendsten
Sinfonieorchester der Welt. Was nun zu Silvester der Höhepunkt hätte werden
sollen, Schwanensee mit der wundervollen Musik von Tschaikowsky, war
in dieser Inszenierung für mich ein totaler Reinfall.
Schwanensee, der Inbegriff des märchenhaft traumhaften Balletttheaters,
voller tänzerischer Schönheit, von Farben und Musikrausch, sowas kann man
nicht verbessern wollen. Märchen muss man Märchen sein lassen mit ihrem
Zauber. Sie entziehen sich per se der Modernisierungswut durch
profilierungssüchtige Choreographen und Regisseure. Die grossartigen Tänzerinnen
und Tänzer haben mir leidgetan. Statt Harmonie, und Ästhetik schöner
tanzender Körper zeigen zu können, mussten sie zum Teil hässliche oder
groteske Bewegungen ausführen und viel umherlaufen. Das war mehr Gymnastik
als Tanz. Auf Kostüme war weitestgehend verzichtet worden, dafür musste sich
das Corps de Ballett in geschlechtsneutralen, von Kopf bis Fuss verhüllenden,
weissgrauen Overalls bewegen.
Die Staatskapelle Dresden spielte natürlich wunderbar mit ihrem grandiosen
Sound, insofern konnte man sich der Aufführung wenigstens konzertant erfreuen.
Was sonst zu Silvester in Deutschland los war, ist nur noch deprimierend
und zutiefst beschämend für unser Land. Offenbar ist der Niedergang nicht
aufzuhalten.
Die NZZ online nahm wieder einmal kein Blatt vor den Mund und titelte:
Silvester: Fünf Tote und Hunderte Verletzte sind nicht «normal»
Es folgen dann die ekelhaften Berichte von den Gewalttaten aus Berlin
(36 Wohnungen unbewohnbar, Schwerverletzte, Angriffe auf Polizei und
Rettungskräfte usw., das Übliche).
Auch aus anderen Städten gibt es ähnlich Widerwärtiges zu berichten.
In Göttingen soll es im Stadtteil Grone durch die massive Polizeipräsenz
weniger schlimm gewesen sein als vor einem Jahr.
Silvester in Deutschland. Als wir am Neujahrstag gegen 11 Uhr vormittags
zu unserem Gang aufbrachen, wurden wir plötzlich mit einem starken
Kanonenschlag attackiert, dessen Herkunft nicht zu orten war. Es gab
auch keinen Lichtblitz. Bis etwa 2 Stunden danach hatte ich ein taubes
Gefühl auf dem rechten Ohr.
Leute, die sowas machen, sind feige Schweine. Zu feige, um ihr
primitives Knallbedürfnis beim freiwilligen Militärdienst abzureagieren.
Stattdessen lauern sie im Hinterhalt, um ahnungslose Zivilisten anzugreifen.
Ich selbst bin militärgeschult und nicht so leicht aus der Fassung
zu bringen; um Ulrike hat es mir leidgetan bei ihrem Schrecken.
In Berlin sprach ein Anwohner von "bürgerkriegsähnlichen
Zuständen" in seinem Viertel (haben wir im Fernsehen gesehen).
Jetzt noch einmal ein paar Zitate aus der NZZ (aus dem Kommentar von
Nathan Giwerzew):
Doch die Explosionen und Angriffe in Berlin sind nur ein kleiner
Ausschnitt aus der Welle der Gewalt, die die Bürger in Deutschland
wieder einmal in der Silvesternacht ertragen mussten.
In der früheren Bundeshauptstadt Bonn schossen Jugendliche mit
Raketen auf Obdachlose. In Köln attackierten Unbekannte Einsatzkräfte
der Polizei und der Feuerwehr.
Viele Bürger haben sich inzwischen daran gewöhnt, dass ein enormes
Polizeiaufgebot notwendig ist, um einen halbwegs friedlichen
Silvester in deutschen Städten zu ermöglichen.
Dabei ist die dominierende Tätergruppe in den deutschen Innenstädten
nicht schwer zu umschreiben. Meist sind es junge Männer mit
Migrationshintergrund und einer einschlägigen kriminellen Biografie,
die in der Silvesternacht randalieren. Sie verachten den Rechtsstaat
und nehmen seine Institutionen nicht ernst.
Soweit aus dem Bericht aus der NZZ online von Nathan Giwerzew.
Der Staat, also die gewählten Regierenden, hätten die Pflicht,
ihre Bürger zu schützen und in Deutschland einen Zustand wiederherzustellen,
der die Rückkehr zu einem positiven Lebensgefühl in unserer Heimat
möglich macht. Dieser Pflicht kommen die Regierenden seit mindestens zehn
Jahren nicht mehr nach.
Vielleicht hilft dieser Tango aus den 1930er Jahren etwas:
Pa' que lagrimear (Warum Tränen vergiessen...)
Unter dem spanischen Text meine Übersetzung und der Link zur Musik.
Pa’ qué lagrimear
Letra : Carlos Goicoechea y Rogelio Cordone
Música : Sebastián Piana (1903 - 1994)
Me lo marcó la vieja
Como con fuego,
Cuando mi padre en curda
Me cachetió,
Y en mis ojos de pibe
Guapo y altivo,
Hizo ver sus protestas
Un lagrimón.
"No lloran los varones"
dijo mi madre,
Y su mano temblona
Me acarició,
Por eso es que ahora
Aguanto las aflojadas,
Y no me saca llanto
Ningún dolor.
Pa’ qué lagrimear
Por causas perdidas,
No se va a regar
Con llantos, la vida.
Y mala querida
Y amigos infieles,
Siempre en nuestros rieles
Hemos de encontrar.
Pa’ qué lagrimear
Si en nada hay consuelo,
Ya no ha de bajar
La vieja del cielo.
Y en mi corazón
Cansao de sufrir,
Me grabó al partir:
"No llora un varón"
Orquesta: Adolfo Carabelli (1893 - 1947)
Canta (Estribillista): Carlos Lafuente (1908 – 1989)
Warum Tränen vergiessen
------------
Text : Carlos Goicoechea y Rogelio Cordone
Musik : Sebastián Piana (1903 - 1994)
------------
"Die Mutter hat es mir
wie mit Feuer eingebrannt,
Wenn mein Vater mich prügelte
im Suff
und ich im jugendlichen
Hochmut des Protestes
eine dicke Träne sehen liess.
Männer weinen nicht,
sagte meine Mutter,
Und ihre zittrige Hand
streichelte mich.
Deshalb kann ich jetzt
Ihr Hinscheiden ertragen,
Und kein Schmerz lockt mir
ein Weinen hervor.
Warum Tränen vergiessen
Wegen einer verlorenen Sache,
Man wird nicht das Leben
mit Weinen bewässern.
Und eine falsche Geliebte
und untreue Freunde
Begegnen uns immer
Auf unserer Bahn.
Warum Tränen vergiessen
Wenn's nirgendwo Trost gibt
Wenn die Mutter nicht mehr
aus dem Himmel herabsteigt.
Und in mein Herz,
Müde vom Leid,
Grub beim Abschied sich ein:
Dass "ein Mann niemals weint."
-----------------------
Orchester: Adolfo Carabelli (1893 - 1947)
Refrainsänger (Estribillista): Carlos Lafuente (1908 – 1989)
-----------------------
Estribillista bedeutet Refrainsänger. In der früheren Tangozeit war
es nicht unüblich, dass der Sänger oder die Sängerin nur den Refrain
des Liedes sang.
Hier die Musik
Es ist eine sehr alte Aufnahme, wahrscheinlich muss man da am Ton etwas regulieren.
Und hier die Adresse in Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=Ts6fmatnRgw
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter
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01.01.2025, Mittwoch (Neujahr) |

Wir haben es geschafft, liebe Leserinnen und Leser, 2025 ist da - und wir
sind alle miteinander drin.
In Kürze geht es hier weiter, aber so ganz ohne eine neue Nummer zum
neuen Jahr sollte es am 1. Januar doch nicht bleiben. Also Mut, Zuversicht
und gute Laune für morgen, den 1. Arbeitstag im neuen Jahr!
Bis zum nächsten Mal...

Eckart Haerter